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Something like love

Something like love

Titel: Something like love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susane Colasanti
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gesagt.«
    »Aber zu dem Zeitpunkt…«
    »… warst du schon mit Erin zusammen.«
    »Genau.«
    Unfassbar, dass er mir exakt in dem Moment gestanden hat, dass er mich mag, als ich ihn genau danach fragen wollte. Dabei sollte ich mich inzwischen an diese Art von Übereinstimmung bei uns gewöhnt haben.
    »Magst… magst du mich auch?«
    Jetzt kommt’s. Ich könnte meine Gefühle verleugnen und weiterhin darauf bestehen, dass wir nur Freunde sind. Ich könnte versuchen, alles so zu lassen, wie es war. Ich könnte versuchen, dass Erin mich nicht hasst, weil ich mich in ihren Freund verliebt habe.
    Aber genau das kann ich natürlich nicht. Jetzt ist alles anders. Mein Schicksal hat sich entschieden.
    »Ja«, antworte ich. »Ich mag dich auch.«
    »Echt?« Sein Lächeln wird immer breiter.
    »Hast du das nicht gemerkt?«
    »Nicht wirklich. Na ja, manchmal dachte ich, es wäre so, aber dann war ich nicht sicher, ob ich es mir nicht nur einbilde. Ob es wirklich so war oder ob ich es nur so sehen wollte, verstehst du?«
    »Genau! Genau das habe ich auch gedacht!«
    Ich wusste die ganze Zeit, dass er mich mag. Aber dieses Bewusstsein war unter einem Berg von Unsicherheiten tief in mir vergraben. Das Herz kennt die Wahrheit, selbst wenn sie nicht offensichtlich ist. Die Wahrheit kann niemals verleugnet werden.
    Jason streicht mir die Haare aus dem Gesicht und schiebt meinen Pony zur Seite.
    Ich weiche zurück. »Nicht«, sage ich.
    »Was ist denn?«
    Wenn er meinen Pony zurückschiebt, wird er meine Narbe sehen. Und das wäre das Schlimmste, was ich einem zukünftigen Freund zumuten könnte.
    Moment mal. Was habe ich da gedacht? Zukünftiger Freund? Bin ich verrückt? Es ist eine Sache, sich zu seinen Gefühlen zu bekennen. Aber etwas ganz anderes, den nächsten Schritt zu machen.
    Jason schaut mich verwirrt an, als wollte er wissen, was er falsch gemacht hat.
    »Ich habe diese… diese Narbe… auf der Stirn«, sage ich. »Von dem Unfall.«
    »Darf ich mal sehen?«
    »Nein! Sie ist echt eklig.«
    »Oh. Kann ich sie trotzdem sehen?«
    »Warum?«
    »Ich möchte einfach nur dein ganzes Gesicht sehen.«
    Ich fasse es nicht, dass er meine Narbe sehen will. Und ich fasse es auch nicht, dass ich dastehe und zulasse, dass er meinen Pony beiseiteschiebt. Aber Jason sieht kein bisschen angeekelt aus. Sein Gesichtsausdruck bleibt unverändert.
    Ich weiche wieder zurück und schüttle die Ponyfransen zurecht. »Ich hab’s dir gesagt.«
    »Du liegst total falsch. Die Narbe hat Charakter. Rockstarqualität.«
    »Ich hasse sie.«
    »Aber du bist so schön.«
    Das geht zu weit. Jason findet mich schön. Trotz meines total verunstalteten Gesichts findet er mich schön.
    Ich möchte ihm alles erzählen, was ich je gedacht und gefühlt habe, aber ich kann nicht. Was mich absolut fertigmacht. Es macht mich fertig, dass Erin und ich beide in ihn verliebt sind, aber er nur in eine von uns.
    Jason steht ganz dicht vor mir. Es ist ganz eindeutig, dass er mich küssen will. Und ich wünsche mir nichts mehr, als ihn ebenfalls zu küssen.

Zweiter Teil
    Juni – August
    »Das Schicksal ereilt uns oft
auf den Wegen, die man
eingeschlagen hat, um ihm zu
entgehen.«
Jean de La Fontaine
    »Manchmal muss man einfach
was wagen, Pam.«
Jim Halpert

18
    Wie kann ich ihr das nur antun?
    Sie hat mir das Leben gerettet.

19
    Mit zehn Jahren verbrachten Erin und ich einen Sommer im Pfadfindercamp. Ihre Mom holte uns von dort ab. An diesem letzten Tag war plötzlich ein Unwetter aufgezogen. Nur gut, dass wir unsere Zelte und alles andere schon zusammengepackt hatten, bevor es anfing zu schütten.
    Die Rückfahrt war echt unheimlich. Durch die Scheiben konnte man kaum etwas sehen. Die Scheibenwischer bewegten sich so schnell über die Scheibe, dass ich sie fast nicht mehr sehen konnte. Sie kämpften wie verrückt gegen den Regen an und versuchten, die Wassermassen beiseitezuschieben.
    Wir waren schon fast zu Hause, als Erins Mom sich dicht zur Windschutzscheibe vorbeugte. »Ich kann die Straße nicht mehr erkennen«, sagte sie.
    Ich fing an zu weinen. Erin sagte, ich sollte mir keine Sorgen machen. Wir wären bald zu Hause.
    »Ich fahr rechts ran«, sagte ihre Mom. »Wir warten, bis das Unwetter vorbei ist.«
    Es war völlig sinnlos, den Blinker zu betätigen. Wir hatten keine Ahnung, ob sich vor oder hinter uns irgendwelche anderen Autos befanden. Wohin man auch blickte, man sah nichts als gewaltige Wassermassen. Manchmal konnte man ein verschwommenes Licht

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