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Something like love

Something like love

Titel: Something like love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susane Colasanti
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befreundet und haben uns noch nie gestritten. Der einzige Mensch, der mir noch näher ist als Blake, ist Erin. Sie ist seit vielen Jahren meine beste Freundin. Erin ist Löwe und das bedeutet, ihr Temperament kann zum Problem werden. Außerdem ist sie furchtlos und selbstbewusst, was mich manchmal ganz neidisch macht. Ich würde mich zwar nicht direkt als introvertiert bezeichnen, aber ich wünschte, ich wäre so aufgeschlossen wie Erin. Ich würde alles dafür geben, so furchtlos zu sein.
    Blake ist ein Supertyp. So witzig. Und total zuverlässig. Er hat mich noch nie hängen lassen, nicht ein einziges Mal. Außerdem ist er richtig süß. Aber nicht auf die Art, dass ich mich von ihm angezogen fühle. Na ja, vielleicht würde ich mich von ihm angezogen fühlen, wenn er nicht schwul wäre.
    Das weiß sonst niemand. Nur um deutlich zu machen, wie groß sein Geheimnis ist: Wäre es in seinem Kleiderschrank versteckt, müsste man sich durch all seine Klamotten wühlen, um es dann tief unten hinter diesem Stapel ganz und gar unmöglicher Pfadfinderklamotten hervorzukramen. Blakes Dad würde ihn umbringen, wenn er wüsste, dass er schwul ist. Im Ernst. Deshalb wird Blake sich nicht outen, bevor er aufs College geht – also erst dann, wenn seiner Meinung nach das richtige Leben beginnt. Er verbringt eine Menge Zeit mit schulischen Aktivitäten, damit ihm sein Lebenslauf in alle Richtungen die Türen öffnen wird. Er spricht ständig davon, wie toll es im College sein wird – wenn er endlich er selbst sein kann, ohne Angst davor haben zu müssen, dass ein durchgeknallter Vater ihn umbringen könnte.
    Vielleicht wäre alles anders, wenn seine Mom noch bei ihm wäre, aber sie hat einen anderen Mann geheiratet, als Blake dreizehn war, und ist nach Kalifornien gezogen. In der ersten Zeit hat sie Blake ständig angerufen. Jetzt meldet sie sich nur noch zu seinem Geburtstag.
    Kein Mensch hält Blake für schwul. Er kann sich gut anpassen. So ist es eben leichter. Außer mit mir hängt er nur mit ein paar anderen Freunden rum. In der Schule sieht man uns andauernd zusammen. Ich habe sogar schon das Gerücht gehört, wir wären zusammen. Blake betrachtet das als Kompliment, weil er behauptet, ich wäre eine »scharfe Braut«. Immer, wenn er mich so nennt, kriege ich einen Lachanfall. Ich finde mich kein bisschen scharf. Es sei denn, man hält klein und knochig für scharf. Ich wünschte, ich wäre größer und hätte mehr Kurven, so wie Erin. Aber da helfen weder meine braun-blau gesprenkelten Augen noch meine glatten schwarzen Haare, auch wenn sie lang sind. Ich trage einen Pony, um die Narbe auf meiner Stirn zu verdecken. Glaubt mir. Ein Gesicht mit Narben kann nicht sexy sein.
    Ich bin sicher, dass Blake sich längst geoutet hätte, wenn sein Dad nicht wäre. Blake selbst will ja gar kein Geheimnis darum machen, wer er wirklich ist. Es ist ihm sogar weitgehend egal, was andere in unserem Alter davon halten. Er will nur nicht, dass sein Dad es herausfindet. Sie streiten sich ohnehin schon die ganze Zeit. Blakes Dad schlägt ihn zwar nicht oder so was (was sich ändern könnte, wenn er Bescheid wüsste), aber ich habe ihn brüllen gehört. Ein paar Dinge, die er gesagt hat, waren vermutlich verletzender als jede körperliche Strafe.
    Als wir letzten Sommer so viel Zeit miteinander verbracht haben, hat Blake sich mir anvertraut. Es war ganz offensichtlich, dass ihn irgendwas Ernsthaftes beschäftigte. Ich schwor, dass ich es niemandem weitersagen würde. Selbst Erin weiß es nicht.
    Ich klicke auf »Steinbock«, damit wir Blakes Horoskop lesen können.
    »Da!«, rufe ich aus. »Was steht da im zweiten Absatz?«
    »Jaja…«
    »Die Frage war nicht rhetorisch gemeint.«
    »Du bist aber heute sehr herrschsüchtig.«
    »Das magst du doch. Jetzt lies schon.«
    Blake liest laut. »Es macht dich fertig, dich hinter deiner Schutzmauer zu verstecken. Der Mond im Zeichen des dynamischen Löwen regt dich dazu an, einen persönlichen Feldzug zu starten, um zukünftige Ziele zu erreichen. Behalte dein Ziel vor Augen und begegne unliebsamen Hindernissen mit ruhiger Entschlossenheit. Wenn sich der Staub erst wieder gelegt hat, wirst du als Sieger aus einer Familien- oder persönlichen Angelegenheit hervorgehen.«
    »Na, was schließen wir daraus?«, frage ich.
    »Hmpf.« Ich sehe, dass Blake mit sich kämpft. Er muss zugeben, dass irgendwie was dran ist.
    »Gibt dir das nicht ein besseres Gefühl?«
    »Ich bin noch nicht so weit, einen Feldzug

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