Something like love
Montag stand in meinem Horoskop, dass mit einer großartigen Belohnung zu rechnen sei, wenn ich ein Risiko einginge, statt wie gewöhnlich auf Nummer sicher zu gehen. Der Magic-Eight-Ball bestätigte diese Aussage.
Also tue ich es. Ich werde Jason fragen, ob er mich mag. Keine Ahnung, was ich tun werde, wenn er Ja sagt. Ich muss es einfach wissen.
Jason denkt, dass wir uns ganz zufällig treffen, dabei halte ich mich ganz gezielt in dem Gang auf, an dem seine letzte Unterrichtsstunde stattgefunden hat. Er scheint voller Energie zu sein.
»Du hast aber gute Laune«, sage ich.
»Total.«
»Einfach nur so oder…?«
»Nein. Seit dem letzten Wochenende arbeite ich wieder als Rettungsschwimmer. Es ist einfach super da draußen.«
»Toll.«
»Ist es wirklich. Hey, können wir…«
»Jason, Alter!« Greg kommt auf uns zu und begrüßt Jason mit Handschlag. »Wo hast du gesteckt?«
»Nirgends.«
»Gehst du zu Kaminsky?«
»Zu der Party?«
»Die wird ein Knaller. Seine Eltern sind die ganze Woche verreist.«
Greg tut so, als wäre ich nicht da. Keine Ahnung, ob er weiß, dass Erin uns mal miteinander verkuppeln wollte, aber seit ich sie davon überzeugt habe, dass das nie im Leben klappen würde, ignoriert er mich total. Was mich nicht weiter überrascht, weil einige andere vom Goldenen Kreis es genauso machen.
»Erin hat es mir erzählt«, sagt Jason. »Vielleicht gehen wir hin.«
»Vielleicht?«, fragt Greg ungläubig. »Was soll das denn heißen?«
Jason sieht mich an. Greg übersieht es. Oder tut so, als würde er es übersehen.
»Also dann, bis zur Party«, sagt Jason. Es ist offensichtlich, dass er versucht, Greg loszuwerden.
»Bis dann«, erwidert Greg. Klar, dass er sich von mir nicht verabschiedet.
»Kannst du fassen, dass er…«, sage ich und gleichzeitig sagt Jason: »Können wir…«
»Du zuerst«, sage ich.
»Kann ich dir was sagen?«
»Klar.«
»Nicht hier.« Jason drückt die Türklinke des Klassenraums hinunter, neben dem wir stehen. Sie ist nicht abgeschlossen. Wir gehen hinein und machen die Tür hinter uns zu.
Mir wird ganz zittrig, jetzt, wo wir allein sind.
»Es ist ein bisschen dunkel hier drin«, sage ich.
»Echt? Ich finde, Helligkeit wird total überbewertet.«
Draußen ist es bewölkt und die Fenster gehen nach Osten, deshalb ist es ziemlich dämmrig hier drin. Genau genommen ist es eine Art Mondscheinatmosphäre.
»Du hast recht«, stimme ich zu. »Keine Ahnung, was da in mich gefahren ist.«
Jason lächelt mein Lieblings-Jason-Lächeln. Das, bei dem seine Augen aufleuchten, als teilten wir ein Geheimnis. Genau der richtige Zeitpunkt, ihn zu fragen. Aber vielleicht sollte ich abwarten, was er sagen will. Er hat mich noch nie in ein leeres Klassenzimmer gezogen.
Langsam schwindet sein Lächeln. Die Farbe seiner Augen wechselt von Meer-Grünblau zu tiefem Ozeangrün.
Wenn er mich so ansieht, kann ich kaum atmen.
»Ähm…«, beginnt Jason. »Also… ich mag dich.«
»Okay.«
»Nein, ich meine… ich mag dich so richtig.«
Oh mein Gott.
Ich frage: »Warum sagst du das jetzt erst?«
»Weil ich dachte, dass du mit Blake zusammen bist.«
»Wie bist du nur darauf gekommen?«
»Weißt du noch, als wir Pizza essen waren?«
»Ja…«
»Da dachte ich, ihr zwei wärt ein Paar.«
»Warum?«
»So wie ihr euch benommen habt. Er hatte seinen Arm um dich gelegt und so.«
»Aber Blake ist schwul!«, entfährt es mir.
Dann schlage ich die Hand vor den Mund.
Zu spät.
Gerade habe ich das größte Geheimnis verraten, von dem ich geschworen hatte, es nie weiterzusagen.
»Bitte behalte das für dich«, flehe ich ihn an. In Panik sehe ich um mich, obwohl wir doch ganz allein hier sind.
»Tu ich.«
»Nein, du verstehst es nicht. Niemand weiß das von Blake.«
»Mach dir keine Sorgen, ich versteh schon.«
»Sein Dad würde ihn umbringen . Ernsthaft.«
»Lani. Mach dir keine Sorgen. Ich verrate es nicht weiter.«
»Versprochen?«
»Versprochen.«
»Also… dann hast du nichts gesagt, weil du geglaubt hast, dass Blake mein Freund ist?«
»Genau. Erin hat nur gesagt, ihr zwei wärt mit ihr befreundet, und ich habe vorausgesetzt, dass ihr ein Paar seid. Ich meine, ich habe sie nicht danach gefragt, aber sie hat auch nichts weiter gesagt. Und von ein paar anderen Leuten habe ich auch gehört, dass ihr zusammen seid.«
»Von wem?«
»Irgendjemand.« Er zuckt mit den Schultern. »Egal.«
»Aber du hast mich auch gefragt, ob wir zusammen sind, und ich habe Nein
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