Something like love
nicht.«
»Und warum bist du dann letztes Wochenende nicht mitgekommen?«
»Ich hatte einfach keine Lust.«
»Warum nicht?«
»Keine Ahnung. Ich wusste nicht, dass es eine Pflichtveranstaltung war.« Ich verstand nicht, warum Bianca auf mir herumhackte. Sie ging mir jeden Tag mehr auf die Nerven.
»Seit wann hast du keine Lust, mit deinen Freunden zusammen zu sein?«, fuhr sie mich an.
»So ist es doch gar nicht. Ich bin hier, oder etwa nicht?«
»Ja, aber hast du auch Spaß?«
»Was sollen diese ganzen Fragen? Hab ich was getan?«
»Du hältst dich für was Besseres und willst dich nicht mit Leuten abgeben, die keine Aktivisten sind oder so was in der Art.«
»Stimmt doch gar nicht!«
»Nur weil wir nicht die Welt retten, sind wir doch noch lange keine Versager«, schnaubte Bianca. »Wir tun sehr viel für die Schule, wie du weißt.«
Die Jugendlichen aus dem Goldenen Kreis sind bekannt für ihre Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Sie machen bei so ziemlich allen schulischen Aktivitäten mit und dominieren den Schülerrat. Einige von ihnen geben Nachhilfeunterricht in der Mittelstufe, was Erin vielleicht auch vorhat. Sie sind allesamt beliebt, aber nicht in dem Ausmaß wie die Sportskanonen unserer Schule. Der Goldene Kreis besteht aus lauter Jugendlichen, die das Glück haben, gut auszusehen und aus einem guten Zuhause zu kommen. Dazu gehört auch, dass sie eine ganze Menge Taschengeld haben. Mir ist es lieber, dass meine Eltern Geld für meine Collegeausbildung sparen, deshalb bin ich weniger materialistisch als die Golden Kids.
Dass Erin immer noch zu diesem Kreis gehört, macht durchaus Sinn. Sie liebt ehrenamtliche Arbeit, vor allem mit Kindern. Jahrelang hat sie in der Kinderstation des Krankenhauses ausgeholfen. Sie ist der beste Babysitter, den man sich vorstellen kann, und kennt unglaublich viele Kinderspiele. Es ist ihr kein bisschen peinlich, dass sie immer noch auf all die alten Witze steht, über die wir uns kaputtgelacht haben, als wir acht waren.
Wie auch immer. Nach dieser Auseinandersetzung mit Bianca habe ich kaum noch was mit der Gruppe unternommen, Erin ausgenommen. Ich habe mich immer noch mit allen unterhalten, die mit mir reden wollten, aber nach einer Weile hörte auch das auf.
Es ist interessant, dass man jemanden, den man schon lange kennt, eines Tages in einem total anderen Licht sehen kann. Genauso ist es Erin mit Jason gegangen.
»Ich glaube, er mag mich«, schwärmt sie.
»Cool.«
»Es versuchen uns alle schon die ganze Zeit zu verkuppeln – das muss ja einen Grund haben.«
»Vielleicht hat er jemandem erzählt, dass er dich mag, und jetzt weiß es jeder.«
»Meinst du?«
»Bestimmt.«
»Wir sitzen ja in Multimedia das ganze Schuljahr als Zweier-Team zusammen. Ich sag’s dir: Kosmische Energie hat uns zusammengeführt.«
Ich bin sicher, dass es für alles, was passiert, einen Grund gibt. Allerdings glaube ich nicht, dass Erin aus diesem bestimmten Grund mit Jason in denselben Kurs kam.
»Gestern ist Jason noch länger geblieben, weil er mich was fragen wollte, was er genauso gut jeden anderen hätte fragen können. Aber er hat mich gefragt!«
»Weil er dich offensichtlich mag.«
»Glaubst du?«
»Na klar. Warum hätte er dich sonst fragen sollen?«
»Ja, oder?« Erin wird rot. »Er ist so süß.«
»Ja.«
»Du findest ihn also auch süß?« Erin glaubt, ich könnte jeden Jungen kriegen, den ich will. Was für eine Wahnvorstellung! Die Jungs, die mich ansprechen, gehören meist zu diesen widerlichen Typen, denen es gefällt, andere zu schikanieren, nur weil sie »anders« sind. Und das ist so was von gar nicht attraktiv.
Erin weiß genau, dass wir uns nie für denselben Jungen interessieren könnten. Und selbst wenn, würde ich mich niemals an ihn ranmachen. Aber es ist sowieso ausgeschlossen, dass ich mich in einen Jungen verknalle, den sie mag. Wir stehen auf total unterschiedliche Typen.
Also antworte ich: »Ich finde, dass er für dich süß ist, ihr passt gut zusammen.«
»Echt?«
»Echt.«
»Alle Anzeichen stehen gut, dass wir zusammenkommen. Ich habe geträumt, dass ich ein Rieseneis verputzt habe. Du weißt, wofür Eiscreme steht?«
Wir deuten immer gegenseitig unsere Träume. Erin glaubt, dass Traumsymbole die Zukunft vorhersagen. Ich glaube eher an die Art von Traumdeutung, in der man die Symbole mit seiner gegenwärtigen Situation in Verbindung bringt.
Wir sind beide absolut schicksalsgläubig. Alles, was dazu beiträgt, unserem Leben
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