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Sommer des Schweigens: Ich war in der Gewalt dreier Männer. Und ein ganzes Dorf sah zu (German Edition)

Sommer des Schweigens: Ich war in der Gewalt dreier Männer. Und ein ganzes Dorf sah zu (German Edition)

Titel: Sommer des Schweigens: Ich war in der Gewalt dreier Männer. Und ein ganzes Dorf sah zu (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Maria Scarfò
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Blicke von denen da draußen gesehen habe und weil man mich vor dem Reinkommen so verhöhnt hat.
    Vorsitzender: Sie haben uns erzählt, dass Sie in verschiedene Wagen eingestiegen sind. Können Sie uns sagen, ob Sie jemand dabei beobachtet hat, dass Sie geschrien haben?
    Ich: Wenn die von mir ein Treffen verlangt haben, waren sie nicht so dumm, mich mitten im Dorf einsteigen zu lassen, wo viele Leute waren. Wir sind immer an abgeschiedene Orte gegangen, wo uns keiner sehen konnte. Allerdings glaube ich, dass man in San Martino trotzdem Bescheid wusste, aber keiner hat geredet, weil man weiß, wer die sind.
    Vorsitzender: Hatten Sie zu dieser Zeit Freundinnen?
    Ich: Die haben mich alle fallen lassen. In San Martino bin ich … bin ich die Dorfhure.
    Es ist der 1. Juli 2009 und sehr heiß. Ich erinnere mich nicht einmal mehr, der wievielte Verhandlungstag es ist. Heute reden die Angeklagten. Ich sitze im Gerichtssaal neben meiner Anwältin. Wie immer. Wir haben oft gezweifelt, sind so oft mutlos gewesen, aber wir haben immer weitergemacht, sie mit mir, ich war nicht mehr allein. Und heute sitzen wir hier, nach sieben Jahren des Kampfes. Und wir sind nicht müde.
    Als Erster spricht Maurizio Hanaman. Er leugnet, dass er jemals Geschlechtsverkehr mit mir hatte oder überhaupt je mit mir gesprochen hat. Er sitzt auf dem Stuhl neben dem Vorsitzenden des Gerichts, versucht den Richter davon zu überzeugen, dass ich mir alles ausgedacht habe. Und er erklärt, dass er mich niemals zu sich nach Hause hätte mitnehmen können, weil er mit seiner Frau zusammenlebt, die uns ja dann gesehen hätte.
    Es wiederholt sich die wohlbekannte Farce. Ich rühre mich nicht. Ich rege mich nicht auf. Ich warte ab.
    Nach Hanaman ist Fabio Piccolo an der Reihe. Im Gegensatz zu jenem gibt er zu, mich zu kennen und mir oft begegnet zu sein. Aber er streitet ebenfalls den Geschlechtsverkehr ab. Er erzählt auch, dass er mich einmal im Auto zu Domenico Iannello an einen Platz außerhalb des Dorfes mitgenommen habe, dass er aber weder etwas gesehen noch etwas getan habe. Er habe zwar etwas geahnt, das Ganze aber als »eine Angelegenheit, die ihn nicht betraf« beurteilt.
    Dieses Mal wundert mich seine Lüge nicht, und sie macht mir keine Angst.
    Piccolo beharrt: »Ich habe sie niemals angefasst. Wir haben sie nicht so ernst genommen, weil sie ein ziemlich frühreifes Mädchen war. Sie war immer unter Leuten. Sie lachte mit allen.«
    Der Vorsitzende des Gerichts übernimmt nun das Wort und verliest meine Anzeige, die eine vollkommen andere Wahrheit schildert.
    Wieder bin ich außerhalb des Dorfes … meine Vergangenheit:
    Domenico Iannello sagt: »Du musst froh sein, dass ich dir neue Leute gebracht habe.«
    Anna: »Das interessiert mich nicht, ich will gehen.«
    Iannello: »Du bist eine Hure. Und eine Nutte hat zu bleiben.«
    Er stellt sie auf zwei Steine, drückt sie mit den Händen gegen eine Wand, zieht ihr die Hosen herunter und missbraucht sie. Nach wenigen Minuten hört er auf. Er rechtfertigt sich, dass er an diesem Abend nicht bereit sei, dass er all seine Energie am Morgen verbraucht habe. Im Weggehen sagt er zu den anderen: »Diese Riesenschlampe hat es nicht geschafft, dass ich komme. Mal sehen, ob ich mir einen runterholen kann. Na ja …«
    Dann fragt Domenico, wer ihn jetzt reinstecken wolle, und Domencio Cutrupi sagt, er möchte als Nächster zu ihr, weil er einen Steifen hat.
    Cutrupi verlässt die Hütte, kommt dann mit einer Wasserflasche zurück und wäscht sich. Dann sagt er: »Der Nächste.« Anna rennt weg, aber Domenico Iannello holt sie ein. Er packt sie am T-Shirt und bringt sie in die Hütte, wo sie auf Michele Iannello trifft. Er lässt sie los, und Michele meint: »Wenn man Liebe macht, dann muss Leidenschaft dabei sein. Du darfst nicht weinen, das ist doch schön.«
    Anna schreit. Er zerrt sie hinaus, stößt sie auf die Motorhaube des Panda und missbraucht sie. Fabio Piccolo kommt dazu, packt sie bei den Haaren, schleudert sie gegen die Motorhaube des Panda und beginnt …
    Danach kommt keiner mehr. Sie lassen Anna Maria an der Stelle aus dem Wagen, wo sie sich mit ihr verabredet hatten. Allein und zu Fuß überquert Anna die Gleise und geht ins Dorf zurück. Zu Hause regt sich ihre Mutter auf, weil sie zu spät ist, aber sie behauptet, ihr Fahrrad sei kaputt gegangen und ein Junge habe es ihr gerichtet.
    Der Vorsitzende hört auf zu lesen. Ich habe ihm nicht zugehört. Dieses Mal nicht. Nicht noch einmal. Ich habe die

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