Sommer in Venedig
vorgesehen hat.«
»Du weichst mir aus«, stellte sie fest.
»Nein, Piccola, das tu ich gewiss nicht. Wenn es allein
nach mir ginge, dann wäre die Antwort ein klares JA!«
Er zog die Hand aus dem Mund des steinernen
Gesichts und hielt sie Rebecca vor die Nase. »Siehst du? Alle Finger noch dran.
Ich habe die Wahrheit und nichts als die Wahrheit gesagt.«
Er nahm Rebecca in den Arm, als sie weiterhin grübelte.
»Lass uns die Tage, die uns bleiben, genießen!«,
sagte er. »Damit wir etwas haben, wovon wir zehren können, wenn wir Abschied
nehmen müssen. Es muss so lange reichen, bis wir eine Lösung gefunden haben.«
Er sah ihr fest in die Augen. So lange, bis sie lächelte
und nickte.
»Und jetzt lass mich das Teil hier für dich
zeichnen. Damit du dich besser an meine Worte erinnern kannst.«
Er setzte sich auf die Mauer gegenüber. Rebecca
reichte ihm seinen Zeichenblock und die Stifte. Dann stellte sie sich hinter
ihn. Fasziniert beobachtete sie, wie er mit flinken Strichen das Papier
bearbeitete. Schon nach kurzer Zeit konnte man die Konturen des Steingesichts
deutlich erkennen.
»Du bist ein echtes Genie«, lobte sie ihn. »Ist
dir eigentlich klar, was für eine besondere Gabe das ist?«
»Ach was!« Mit einer Handbewegung wischte er ihr
Lob beiseite. »Viele Menschen können malen«, sagte er.
»Aber noch viel mehr Menschen können es überhaupt
gar nicht. So wie ich zum Beispiel«, gab sie zurück.
Gregorio zog sie an sich und küsste sie zärtlich.
»Ich freue mich sehr über dein Lob. Weil ich weiß,
dass du es ehrlich so meinst. Ich bin es nur nicht gewohnt, gelobt zu werden,
o.k.?«
»Das ist etwas, was wir dringend ändern sollten.
Ab sofort werde ich dich jeden Tag mindestens einmal loben. Wenn ich es
vergesse, erinnere mich daran!«
Gregorio lachte. »Du bist einmalig. Komm, jetzt
lass uns heimfahren, bevor es dunkel wird.«
Erschöpft und hungrig warf Rebecca ihren Rucksack
achtlos auf den Boden.
»Vorsicht! Denk bitte an meinen Zeichenblock«,
ermahnte er sie.
»Scusa, ja, du hast Recht. Ich bin nur total
erledigt. Ich werde eine kalte Dusche nehmen, bevor wir zum Essen zu Mariella
hochgehen.«
»Gut, dann gehe ich kurz hoch und sage ihnen
Bescheid, dass wir in einer halben Stunde zum Essen kommen. Und dass sie bitte
die doppelte Menge für dich auftragen sollen.« Er lachte und Rebecca boxte ihn
in die Seite. Gregorio griff nach dem Rucksack und begann ihn auszuleeren, während
Rebecca Kleid und Slip abstreifte, in seine Richtung warf und dann im Bad
verschwand.
Der kühle Regen, der aus dem Duschkopf auf ihren
Körper prasselte, war herrlich belebend. Sie seifte sich die langen Haare ein
und spülte sie sorgsam aus. Gerade begann sie, das duftende Duschgel des Hotels
Savera auf ihrem Körper zu verteilen, als der Duschvorhang zur Seite geschoben
wurde. Mit einem schiefen Grinsen sah Gregorio Rebecca dabei zu, wie sie sich
nun besonders intensiv ihrer Körperpflege widmete.
»Ti posso dare una mano? Kann ich dir helfen?«,
fragte er, trat, ohne eine Antwort abzuwarten, zu ihr und nahm ihr die Flasche
aus der Hand.
Sie stand ganz still, als er jeden Zentimeter
ihrer Haut mit dem cremigen Schaum einrieb und sorgfältig einmassierte. Keine
Stelle ließ er aus. Ihre Augen hielt sie dabei geschlossen, als gäbe sie sich
ganz ihren erotischen Empfindungen hin.
Als Gregorio fertig war, öffnete sie die Augen
und sagte mit zittriger Stimme:
»Jetzt darf ich aber auch mal, sì?«
Seine sonst so leuchtend grünen Augen waren
dunkel und das Etwas, das ständig hart ihr Bein streifte, war ihr Antwort
genug. Sie ließ eine üppige Menge des Gels in ihre rechte Hand laufen und
begann dann mit ihrer Arbeit. Dabei sah sie ihm die ganze Zeit tief in die
Augen. Sie liebte es, den Sturm der Lust, der in seinem Inneren tobte, in
seinen Augen zu erkennen. Bis auf den Grund seiner Seele wollte sie ihm
blicken, denn alles, was er spürte, kam doppelt zu ihr selbst zurück. Als sie
beherzt zwischen seine Beine griff und damit begann, auch dort ihr ausgiebiges
Waschwerk zu verrichten, konnte er ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Ungestüm
riss er sie an seine Brust und vergrub seine Hände in ihren nassen Locken. Fest
drückte er seinen Mund auf ihren und als sie ihre Lippen bereitwillig öffnete,
verschmolzen ihre Zungen in einem lustvollen Spiel. Mit dem Rücken presste er
sie gegen die Armatur. Es tat nicht weh. Im Gegenteil! Der Schmerz vermischte
sich mit ihrer
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