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Sommer in Venedig

Sommer in Venedig

Titel: Sommer in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joleen Carter
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in der dichten Wolkendecke, die über Deutschland lag,
verschwand.
    »Ti amo!«, flüsterte sie. »Ich habe vergessen,
dir zu sagen, dass ich dich liebe.«

Kapitel 26

 
    Es wollte Rebecca einfach nicht gelingen, wieder
in ihren Alltag zurückzufinden. Zwar gaben sich Timo und Stefan große Mühe, die
WG etwas sauberer zu halten. Stefan war sogar mehrmals freiwillig einkaufen
gegangen. Timo hatte ohne Fragen zu stellen Nägel und einen Hammer ausfindig
gemacht und die gerahmten Zeichnungen über Rebeccas Bett aufgehängt.

 
    Sie hatte ihr Studium wieder aufgenommen und
langsam verblassten die ersten Erinnerungen. Sie hatte panische Angst davor,
dass sie eines Tages auch die Erinnerungen an Gregorio verlieren würde.
Mindestens drei Mal pro Woche rief er sie an. Jedes Mal erklärte er ihr, wie
sehr er sie vermisste. Zweimal hatte er ihr mit Fleurop Blumen geschickt. Sie
presste die schönsten Blüten von ihnen in einem alten Telefonbuch.

 
    Nach weiteren Wochen war Rebecca soweit wieder in
der Normalität angekommen, dass sie sich gelegentlich mit ihren Freundinnen
traf. Natürlich wollten die alles über ihren coolen Aufenthalt in Italien
wissen. Aber bald schon merkten sie, dass das Thema Rebecca doch zu sehr aufwühlte.
Was immer dort vorgefallen war, es hatte sie verändert. Also beschränkten sie
sich darauf, einfach Spaß miteinander zu haben.

 
    Rebeccas Mutter kam zu Besuch. Timo zog extra zu
Stefan ins Zimmer - was dieser gar nicht so toll fand -, damit ihre Mutter ein
Zimmer für sich hatte. Mit ihr gelang es Rebecca, erstmals über Italien und den
schrecklichen Schmerz zu sprechen, der seit dem Verlust Gregorios ihr ständiger
Begleiter war.
    »Aber warum gehst du denn nicht nach Italien,
Herzchen? Wenn es dir doch so gut gefallen hat da. Besser als diese
heruntergekommene Bude ist es überall«, sagte ihre Mutter.
    »Mama, weil ich studiere, natürlich.«
    »Aber sagtest du nicht, der junge Mann sei
wohlhabend?« Rebecca verdrehte die Augen. »Ja, ist er. Aber was hat das mit
meinem Studium zu tun? Das mache ich für mich. Es interessiert mich. Es ist
meine Leidenschaft.«
    »Die Leidenschaft einer jungen Frau sollte in
erster Linie ihrem Ehemann gelten«, erklärte sie. »So war das jedenfalls zu
meiner Zeit.«
    »Ach Mama, die Zeiten haben sich lange geändert.
Gregorio ist meine Leidenschaft, ebenso wie Italien und mein Studium eben auch.«
    »Man kann nun mal nicht auf mehreren Hochzeiten
gleichzeitig tanzen«, wusste die Mutter.
    Rebecca begriff, dass auch ihre Mutter ihr keine
Hilfe war. Also sagte sie: »Ist auch nicht so wichtig. Die Zeit wird schon die
Wunden heilen. Lass uns zu den Jungs gehen und sehen, was im Fernsehen läuft.«

 
    Der Sommer hatte sich endgültig aus Deutschland
verabschiedet. Es war Oktober geworden und die Blätter verfärbten sich. Kurz
darauf setzten die ersten Herbststürme ein. Wenn Rebecca morgens zur Uni
aufbrach, konnte sie ihren Atem sehen. Sie kramte Schal und Handschuhe aus der
hintersten Ecke ihres Schrankes hervor. Anfang November gab es den ersten
Frost, Ende November den ersten Schnee. Auch wenn Gregorio sie weiterhin regelmäßig
anrief und sich weder an ihren noch an seinen Gefühlen etwas geändert hatte,
wurde sie immer depressiver. An einem besonders grauen und nasskalten Morgen
Anfang Dezember spielte sie sogar mit dem Gedanken, sich von Gregorio zu
trennen. Doch je öfter sie darüber nachdachte, umso mehr wurde ihr klar, dass
diese Variante noch unerträglicher war als die, die sie momentan lebten. Sie
entschied sich dafür, sich vorerst ganz auf ihr Studium zu konzentrieren. Wenn
sie lernte, hatte sie keine Zeit, an Venedig zu denken.

 
    Die Stadt war inzwischen weihnachtlich dekoriert
worden. Überall machten die Leute Besorgungen, suchten nach Geschenken für ihre
Liebsten. Das Fest der Liebe stand vor der Tür. Doch leider hatte Rebecca ihr
Herz schon im Sommer in der Stadt der Liebe verloren. Immer hatte sie sich um
die Weihnachtszeit Schnee gewünscht, weil er diese Zeit dann irgendwie
romantischer machte.
    Ausgerechnet in diesem Winter aber, in dem sie
gern einen großen Bogen um jegliche romantische Illusion gemacht hätte,
schneite es. Und gar nicht wenig. Es schneite drei Tage lang wattebauschdicke
Flocken vom Himmel.
    Rebecca saß am Fenster und sah mit trostlosem
Blick zu, wie sie zur Erde hinabschwebten. Plötzlich klingelte ihr Handy. Es
war Gregorio. Als sie seine Stimme hörte, brach sie in Tränen aus.

 
    »Ma,

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