Sommerkussverkauf
Nettes.«
Maddy war mit der Wimperntusche fertig. Ernst betrachtete sie ihr Spiegelbild. Sie liebte Marcella mehr als ihr eigenes Leben, aber was Geschenke anging, konnte sie unglaublich daneben liegen. Das letzte Mal war das passiert, als Maddy nebenbei erwähnt hatte, wie sehr ihr der letzte Harry-Potter-Film gefallen hatte. Zwei Tage später kehrte Marcella von einem Besuch im Auktionshaus Aldridge in Bath im Taxi zurück, in der Hand eine mottenzerfressene Eule in einem Glasbehälter.
»Komm schon«, rief Marcella jetzt, »es wird dir gefallen, ich verspreche es.«
Hm. Maddy sprühte sich mit Parfüm ein, um sich in Partylaune zu versetzen. Aber wozu? Was hatte sie schon, worüber sie sich freuen konnte?
»Maddy, komm jetzt aus dem Badezimmer!«
»Ich bin
beschäftigt
«, bellte Maddy.
»Und ich bin
schwanger
«, schrie Marcella die Treppe hoch. »Das heißt, wenn ich nicht sofort aufs Klo kann, dann werde ich …«
»Ist ja gut!« Maddy gestand sich ihre Niederlage ein, rückte gereizt die Träger ihres rosa Kleides zurecht und schloss endlich die Badezimmertür auf. Als sie zur Treppe stürmte, erstarrte sie.
Da stand er. Kerr. Maddy blinzelte und griff nach dem Treppengeländer. Sie fragte sich, ob sie womöglich träumte.
Genau, kneif dich. Los, kneif dich ganz doll …
aua
.
Es ergab keinen Sinn, aber es schien tatsächlich zu passieren. Kerr McKinnon war hier im Snow Cottage, am Fuß der Treppe, mit Marcella neben sich.
»Hallo.« Kerrs dunkle Augen funkelten amüsiert und, wie es schien, liebevoll.
Maddy wurde schwindelig. »H-hallo.«
Marcella rief verzückt: »Siehst du? Ich habe doch gesagt, es ist eine nette Überraschung!«
Maddy war fest entschlossen, nicht in Ohnmacht zu fallen. Sie nickte. »Äh, ja.«
Marcella hakte sich bei Kerr unter und drückte seinen Arm. »Meine Tochter vertraut mir nicht«, beichtete sie ihm. »Ich glaube, sie hat dich für eine weitere ausgestopfte Eule in einem Glasbehälter gehalten.«
»Was ist hier los?« Maddy stieg langsam die Treppe hinunter.
»Ich wurde entführt«, sagte Kerr. »Aus meinem Büro.«
»Von mir«, erklärte Marcella voller Stolz.
Kerr schob Marcella sanft, aber fest in Richtung Küche. »Danke, aber ich glaube, den Rest schaffen wir allein.«
Als sich die Küchentür hinter Marcella geschlossen hatte, stieg Maddy schneller die Treppe hinunter. Sie wagte kaum zu atmen und flüsterte: »Bist das wirklich du?«
»Verdammt, sag nicht, dass du schon wieder keine Kontaktlinsen trägst.« Jetzt lächelte Kerr. Als sie zur untersten Stufe kam, nahm er ihre zitternden Hände. »Aber mir wird schon etwas einfallen, damit du mich erkennst.«
Über Jill Mansell
Jill Mansell arbeitete an einer neurologischen Klinik, bis sie sich dem Schreiben zuwandte. Sie lebt in Bristol und ist mit einer Gesamtauflage von über 3,5 Millionen Büchern in England sehr erfolgreich. Ihre Romane ›Drei in einem Haus‹, ›Glücksgriff‹, ›Mitten im Gefühl‹, ›Herzflittern‹, ›Sommerkussverkauf‹, ›Sternschnupperkurs‹, ›Liebesfilmriss‹, ›Mein zukünftiger Ex‹ und ›Vorsätzlich verliebt‹ sind im Fischer Taschenbuch Verlag erschienen.
Weitere Informationen, auch zu E-Book-Ausgaben, finden Sie bei www.fischerverlage.de
Impressum
Covergestaltung: bürosüd°, München
Coverillustration: Susanne Kracht
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel
›Falling for you‹ im Verlag Headline, London
© 2003 by Jill Mansell
Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück, 30827 Garbsen.
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2008
Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-10-401391-6
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