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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Tochter großgezogen – seine Erziehungserfahrung ging über die letzten paar Monate, in denen er sie um sich gehabt hatte, nicht hinaus. Allerdings hatte sie zuvor auch noch nie Verlangen nach einem Rudel verspürt. Es war für sie beide eine komplett neue Erfahrung.
    Nachdem Ani sich Chelas Einverständnis geholt hatte, in Gedanken noch mal die üblichen Bleib-immer-in-Gabriels-Nähe-Regeln durchgegangen war und versprochen hatte, sich nicht von der Meute zu entfernen, war sie wieder mit ihrem Vater im Stall.
    »Wenn Ches Ross irgendetwas mitzuteilen hat, wird es sich an mich wenden, und ich sage es dann dir.« In Gabriels Stimme schwang ein unheilvolles Grollen mit, als er sie daran erinnerte, dass sie Chelas Ross nicht würde verstehen können – dass ich niemals eins von ihnen verstehen werde . Er spürte bereits die intensivierte Verbindung zu den Hunden, die sich in den Gängen drängten.
    Irgendwo in der Ferne erhob sich ein Heulen wie der Ruf des Windes. Ani wusste, dass nur die Wilde Meute es hörte, aber sowohl Sterblichen als auch Elfen würden plötzliche kalte Schauer über den Rücken laufen. Für manche war es, als näherten sich ihnen Rettungswagen mit kreischenden Sirenen, die Nachricht von plötzlichen Todesfällen und schrecklichen Unfällen mit sich brachten.
    Die Wilde Meute ist los.
    Ani betrachtete die sich versammelnden Hunde; das Grün ihrer Augen war ebenso klar wie die Atemwölkchen, die sie ausstießen. Wo keine Rösser standen, füllten Wölfe den Raum. Sie würden zwischen den Hufen der Rösser mitlaufen, wütende Knäuel aus Fell und Zähnen. Sie alle warteten darauf, dass Gabriel ihnen das Zeichen gab und sie losrennen konnten, um Jagd auf die zu machen, die so dumm waren, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Das Unheil lag in der Luft wie ein nahendes Gewitter. Die, die nicht zur Meute gehörten, würden kaum noch atmen können. Sterbliche in den nahe gelegenen Gebieten würden zusammenzucken, in ihre Behausungen eilen oder in andere Straßen abbiegen. Wenn sie blieben, würden sie das wahre Gesicht der Wilden Meute nicht erkennen, sondern sich das Phänomen mit der eigensinnigen Ignoranz, an der Sterbliche so krampfhaft festhielten, anderweitig erklären – Erdbeben? Züge? Gewitter? Straßenkämpfe? Allerdings liefen die meisten sowieso weg. Das war die Ordnung der Dinge: Beute flieht, Jäger verfolgen.
    Ihr Vater, ihr Gabrielhund, schritt durch den Raum und betrachtete sie aufmerksam.
    Ani spürte eisige Finger über ihre Haut streichen, während sie sich auf den Ritt vorbereitete. Sie biss sich auf die Unterlippe, damit sie ihren Vater nicht drängte, endlich den Ruf erklingen zu lassen. Ihre Fingerknöchel wurden weiß, so fest umklammerte sie die Kante der Holzwand neben sich. Sie betrachtete die schreckliche Schönheit der Wilden Meute und erschauderte.
    Wenn sie mir gehörten … Wenn ich dazugehören würde.
    Dann war Gabriel neben ihr. »Du bist mein Welpe, Ani.« Er legte seine schwere Hand an ihre Wange. »Jeder Hundself, der sich deiner als würdig erweisen will, muss bereit sein, gegen mich anzutreten. Er müsste stark genug sein, sie anzuführen.«
    » Ich möchte sie anführen«, flüsterte sie. » Ich möchte ihre Gabrielle sein.«
    »Du bist zu sterblich, um sie unter Kontrolle halten zu können.« Gabriels Augen waren monströs und seine Haut dünstete Schrecken, Tod und Albträume aus, für die es keinen Namen gab. »Aber du bist auch zu sehr aus meinem Holz geschnitzt, um nicht bei der Meute zu sein. Tut mir leid.«
    Sie sah ihn an. Irgendetwas Ungezähmtes in ihr verstand, dass das der Grund war, warum sie nicht bei Rabbit leben konnte: Ihr Bruder war nicht so kämpferisch wie ihr Vater. Und Tish auch nicht. Ani aber wollte es unter allen Umständen sein. Wie die übrigen Hunde, die jetzt ihre Rösser bestiegen, wusste Ani, dass Gabriel sie töten würde, wenn sie ihm nicht gehorchte. Das war es, was sie zähmte. Es half ihr, die Regeln zu befolgen.
    »Ich kann dir die Meute nicht abnehmen.« Sie blickte ihren Vater mit gefletschten Zähnen an. »Noch nicht. Aber vielleicht überrasche ich dich.«
    »Es erfüllt mich mit Stolz, dass du es willst«, antwortete er.
    Einen Moment lang überstrahlte der Stolz in den Augen ihres Vaters alles andere. Sie gehörte dazu. Heute Abend war sie Teil der Meute. Er sorgte dafür.
    Wenn ich nur immer dazugehören könnte.
    Aber es gab keine Rösser, die nicht bereits von jemandem für sich beansprucht worden waren. Und ihr

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