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Sommermaerchen

Sommermaerchen

Titel: Sommermaerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Elliott , SARAH MALLORY
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etwas empfehlen, Miss Sinclair?“
    An ihrer Unterlippe nagend, legte sie das Buch auf den Tisch. Als eifrige Leserin hätte sie normalerweise Dutzende Vorschläge gehabt. Im Augenblick indes war ihr Kopf wie leer gefegt. „Hm, mögen Sie Romane?“
    „Ja, in der Tat. Erst kürzlich habe ich Vernunft und Gefühl gelesen, weil meine Schwester es mir ans Herz gelegt hat. Anfangs war ich skeptisch, dann aber ...“
    Charles hielt inne. „Haben Sie es denn gelesen?“
    Verwirrt von der Vorstellung, dass ein schneidiger Draufgänger wie er Liebesromane las, schüttelte sie den Kopf. „Nein, das habe ich nicht.“
    „Ich könnte es Ihnen leihen.“
    Beatrice schluckte. „Sie müssen sich keine Umstände machen.“
    „Unfug, das macht überhaupt keine Umstände“, versicherte er und fragte sich, warum er es überhaupt angeboten hatte. Gewöhnlich hielt er sich bei seinen Verführungen nicht mit solchen Feinheiten auf. Nein, üblicherweise ging er recht forsch vor und sprach gewiss nicht zunächst im Haus seiner Auserwählten vor, um ihr ein Buch auszuleihen. Mit Beatrice allerdings war es irgendwie anders, wenngleich er auch nicht wusste, warum.
    „Ich werde es Ihnen später vorbeibringen, wenn es recht ist.“
    Sie nickte. „Ja, gut ... Oh, da fällt mir ein ... Möglicherweise bin ich nicht zu Hause.
    Ich speise heute Abend mit meinem Bruder und habe vorher noch einige Besorgungen zu erledigen. Daher sollte ich mich nun besser sputen. Ich bin wieder einmal zu spät. Aber Sie können das Buch gerne bei Tante Louisas Butler hinterlassen.“ Beatrice hoffte, er würde die Lüge nicht durchschauen. Zwar hatte sie sich tatsächlich mit Ben zum Dinner verabredet, aber sie hatte keinerlei Besorgungen vorher zu erledigen. Die Notlüge hatte sie ersonnen, weil sie eine zweite Begegnung mit Lord Pelham sicher nicht überstehen würde, ohne vollends die Fassung zu verlieren.
    Sie ging zur Tür.
    Er folgte ihr. „Ich bringe Sie zu Ihrer Kutsche.“
    Beatrice wollte Einwände erheben, indes fehlten ihr schlicht die Worte. Jeder Zentimeter ihres Körpers war sich seiner Nähe bewusst. Als sie sich dem Verkaufsraum näherten, hielt Charles inne. Fragend sah sie ihn an.
    Das war ein Fehler, wie sie gleich darauf erkennen musste. Denn selbst in dem dämmrigen Flur war das Feuer in seinen Augen unübersehbar. Vielmehr wirkte er hier noch attraktiver, noch gefährlicher. Ohne den Blick von ihr zu nehmen, lehnte er sich vor, und einen atemberaubenden Herzschlag lang glaubte sie, er wolle sie küssen. Atemlos öffnete sie den Mund – wartete.
    Er küsste sie indes nicht, sondern berührte bloß sacht ihre Wange. „Da ist ein Staubflusen“, sagte er mit rauer Stimme.
    „Oh.“ Sie errötete, ob aus Verlegenheit oder aufgrund seiner Nähe, konnte sie nicht sagen. Aber das war auch gleich. Sein Daumen ruhte noch immer sanft auf ihrer Wange. Mit quälender Langsamkeit strich er über ihr Gesicht, ihre Schulter, dann bot er ihr seinen Arm.
    Zerstreut winkte sie Mr Larrimor zu, als sie an ihm vorübergingen, um den Laden zu verlassen. Charles geleitete sie über die Straße zu ihrer Kutsche und öffnete den Wagenschlag. Als er ihr beim Einsteigen half, hatte sie erneut den Eindruck, dass er im Begriff stand, sie zu küssen. Das konnte sie in seinem Blick lesen und an der beinahe unmerklichen Art, wie er sich zu ihr beugte.
    Aber er tat es nicht. Als ob ihm unvermittelt klar geworden war, wo sie sich befanden, hob er abrupt den Kopf, und seine Miene wurde ausdruckslos. Knapp verabschiedete er sich und schloss den Wagenschlag. Beatrice blieb verwirrt und mit stürmisch schlagendem Herzen zurück.
    Charles sah zu, wie der Kutscher sich in den Nachmittagsverkehr einfädelte, ehe er in Larrimor’s Buchladen zurückkehrte. Er wusste, dass er beherrscht und kühl wirkte, aber in seinem Inneren pulsierte das Blut heiß durch seine Adern.
    Himmel, er begehrte sie. Es war lächerlich, dass ein Mann von seinem Ruf und seiner Erfahrung solche Gefühle hegte. Als er ihr diese verflixte Staubfluse aus dem Gesicht gewischt hatte, war es ihm nur mühsam gelungen, sich nicht von der Begierde übermannen zu lassen. Wenn er dergleichen noch einmal tat und die Beherrschung verlor, würde er sie wohl endgültig verschrecken.
    Es überraschte Charles nicht, als ihm Lady Sinclairs Butler wenige Stunden später mitteilte, Miss Sinclair sei ausgegangen. Er ahnte die Lüge, dennoch gab er das Buch für Beatrice dem Butler und verabschiedete sich.
    Kaum hatte

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