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Sommermaerchen

Sommermaerchen

Titel: Sommermaerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Elliott , SARAH MALLORY
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nach drei Jahren des Bemühens immer noch nicht gelungen war, sich einen Gatten zu angeln. Zählte man die zwei Jahre des erholsamen Dornröschenschlafes auf dem Landsitz ihrer Familie in Hampshire hinzu, summierte sich ihr Versagen unleugbar sogar auf fünf Jahre.
    Das hieß nun nicht, dass sie es als ihren Lebenszweck ansah, in den Stand der Ehe zu treten. Es machte ihr nichts aus, keinen Gatten an ihrer Seite zu haben. Tatsächlich hatte sie sich bereits so sehr an den Gedanken gewöhnt, ledig zu bleiben, dass sie die Saison gar nicht in London hatte verbringen wollen. Dies tat sie ausschließlich auf den ausdrücklichen Wunsch ihres Vaters.
    Ihm zuliebe hatte sie die letzten Wochen bei ihrer Tante verbracht. Wochen, in denen sie eifrig nach einem Gatten Ausschau gehalten hatten – nun, zumindest ihre Tante hatte Ausschau gehalten. Ihr Ruf als „Eisblock“ war inzwischen verblasst, und Beatrice hatte einige Verehrer gewonnen, die ihr tapfer den Hof machten. Ihre Erfolglosigkeit beruhte also weder auf mangelndem Bemühen noch auf mangelndem Interesse an ihrer Person. Doch sosehr sie auch dagegen ankämpfte, plagte sie erneut das altbekannte Problem – ihre romantische Ader. Sie wusste, es war dumm und unvernünftig, aber sie glaubte – ein ganz klein wenig nur – an die Liebe auf den ersten Blick. Irgendwo da draußen wartete ihr Traumprinz. Sie hatte ihn bloß noch nicht getroffen.
    Es lag freilich kein Sinn darin, länger darüber zu grübeln. Besser, sie schlug sich solche romantischen Gedanken endgültig aus dem Kopf.

3. KAPITEL
    Charles bereute es zutiefst, sich zu diesem Ballbesuch entschlossen zu haben. Im Allgemeinen hielt er sich von derlei Veranstaltungen fern, insbesondere wenn diese von Lady Honoria Teasdale gegeben wurden. Kaum hatte er den Saal betreten, wurde er auch schon daran erinnert, weshalb ihm solche Gesellschaften derart verhasst waren. Jede Frau im Zimmer, ob nun Mutter oder Tochter, jung oder alt, beleibt oder schlank, nahm ihn sofort abschätzend in Augenschein. Vermutlich überlegten sie, ob es in diesem Jahr gelänge, ihm die Fesseln der Ehe anzulegen.
    Hätte er nicht die Hoffnung gehegt, hier der unbekannten Dame im gelben Kleid zu begegnen, hätte er den Besuch dieses Balles niemals in Betracht gezogen.
    Ironischerweise war sie jedoch nicht erschienen.
    „Schau nicht so grimmig, Charles“, tadelte seine Mutter. „Sonst jagst du den jungen Damen noch Angst ein und vertreibst sie.“ Anders als ihr Sohn, der eine athletische Statur besaß, war Lady Pelham zierlich und hatte blonde Haare statt schwarze. Ihr Lächeln wiederum war ebenso charmant und strahlend wie das seine. Indes war Charles im Augenblick nicht nach Lächeln zumute.
    „Nichts wäre mir lieber“, erwiderte er mit finsterer Miene. Er wusste, sein geheimnisvoll gefährliches Aussehen zog die Damen scharenweise an, doch seine Bemerkung war ernst gemeint. Im Gegensatz zu seinen Freunden, die eine Ehe als ihr unausweichliches Schicksal akzeptierten, wenn es einen Titel zu vererben galt, hatte sich Charles geschworen, sich niemals zu vermählen. Titel hin oder her. Eine Ehe – insbesondere eine, die aus Liebe geschlossen wurde – barg zu große Gefahren.
    Er hatte bereits zwei innig geliebte Menschen verloren und war nicht bereit, erneut das Risiko einzugehen, einen solch schmerzlichen Verlust zu erleiden.
    Seine Mutter seufzte resigniert. „Oh, ich wünschte, du würdest dich freundlicher zeigen. Warum hast du uns überhaupt begleitet? Ich weiß, dass dir derlei Abendgesellschaften keine Freude bereiten. Du machst dir hoffentlich nicht ernsthaft Sorgen um Lucy, oder?“
    „Ich bin nicht besorgt um sie, Mutter. Indes halte ich es für ratsam, gelegentlich an meine Gegenwart zu erinnern, damit diese Jungspunde nicht auf dumme Gedanken kommen.“
    Lady Pelham rümpfte die Nase. „Gelegentlich, aha. Das ist sehr vorausschauend von dir, immerhin hast du einen gewissen Ruf zu wahren. Da wäre es natürlich fatal, wenn du zu oft an Festivitäten der feinen Gesellschaft teilnimmst, nicht wahr?“
    „Weißt du, Mutter, ich habe angenommen, mit Lucys Debüt würdest du dich mehr auf ihr Liebesleben konzentrieren statt auf das meine.“
    „Allerdings könntest auch du durchaus Hilfe gebrauchen“, erwiderte seine Mutter lächelnd.
    „Danke, aber ich benötige keine Hilfe in Gestalt eines Notizbuches, in dem Vermögen, Stammbaum und Aussehen einer jeden ledigen Dame verzeichnet werden, die einem begegnet. Und zwar genau

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