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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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Einmischen der Polizei konnte er sich nicht erlauben. Alles hing davon ab, dass der Deal reibungslos verlief. Alles. Auch seine Beziehung zu Ben. Und die wollte er sich nicht vermiesen. Er musste dichthalten, um Ben zu schützen. Es war Glück gewesen, wie der Vorfall an der Elbe ausgegangen war. Wenn er nicht vorher am Fenster gestanden und Ben beobachtet hätte, hätte er nicht in die Situation eingreifen können. Was dann passiert wäre, wollte er sich nicht ausmalen.
    „Es tut mir leid…“, murmelte er und schüttelte kaum merklich den Kopf.
    Er konnte Ben nicht einweihen.
    „Koks, Russen, Spanier …“, zählte Ben auf und trat auf ihn zu. „Was ist nur passiert?“
    Er blieb dicht vor Alex stehen. Der Blonde spürte seinen festen Blick auf sich. Trotzdem starrte er weiter gen Boden. Er begriff kaum, dass Ben wirklich hier war. Die vielen Ereignisse der letzten Wochen hatten ihn zu sehr durcheinander gebracht. Er hatte nicht damit gerechnet, Ben wieder zu sehen. Seine Anwesenheit fühlte sich gut an. Sie ließ seine Probleme klein und nichtig erscheinen. Seit Ben aus Hamburg verschwunden war, hatte er ihn vermisst, sich nach ihm gesehnt. Und jetzt stand er vor ihm und löste ein wahres Gefühlschaos in ihm aus.
    Er sah, wie Ben seine Hand hob. Ein Kribbeln durchzog seinen Körper. Ihm wurde schwindelig. Zwei warme Finger legten sich an sein Kinn und drückten es sanft nach oben. Alex wehrte sich nicht. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen, blickte dann zu Ben auf. Der Dunkelhaarige sah ernst aus. Seine braunen Augen fixierten ihn. Der Reiz zwischen ihnen schien zu neuem Leben zu erwachen. Die Luft knisterte, die Anziehung wurde mit jeder Sekunde größer. Alex atmete flach. Sein Herz hämmerte gegen seine Brust.
    Ben beugte sich vor – bereit, ihn zu küssen. Seine Augen wurden schmaler, seine Lippen öffneten sich. Alex wollte reagieren, schaffte es aber nicht. Die Sehnsucht war zu groß. Er schloss die Augen und ließ es geschehen. Er spürte den warmen Atem auf seinen Lippen, vernahm Bens Duft. Sein Verstand schaltete sich aus. Bens Hand legte sich an seine Halsbeuge, der Daumen strich über seine Wange. Bens Nasenspitze berührte die seine. Alex neigte seinen Kopf zur Seite und schloss die letzte Lücke zwischen ihnen. Ihre Lippen fügten sich ineinander wie zwei Puzzleteile. Alex vergaß alles um sich herum. Er konzentrierte sich nur noch auf den Kuss und die Gefühlsexplosion, die dieser in ihm auslöste. Ihre Lippen bewegten sich nur zaghaft. Die Berührung war schüchtern. Doch sie reichte, um Alex um den Verstand zu bringen. Als er das Atmen vergaß, wuchs das Schwindelgefühl in ihm. Verlegen löste er sich von Ben und öffnete die Augen. Als er Ben vor sich lächeln sah, glaubte er zu träumen. Wie konnte das, wonach er sich so sehr gesehnt hatte, plötzlich so nahe sein? Das, von dem er geglaubt hatte, es nie wieder fühlen zu dürfen? Plötzlich ergriff es wieder Besitz von ihm – das Gefühl, jemanden so sehr zu lieben, dass es fast wehtat.
    Ben sah ihn erwartungsvoll an. Er löste seine Hand aus Alex‘ Hals und zog mit seinen Fingern sanfte Linien über Alex‘ Wange.
    „Wow …“, flüsterte er und schielte abwechselnd von Alex‘ Lippen zu dessen Augen. „Das war …“
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und schüttelte den Kopf. Ihm fehlten die Worte.
    „… Antwort genug?“, vervollständigte Alex seinen Satz.
    Ben lachte verlegen. „Auf die Frage vom Flur?“ Er stockte, wurde wieder ernster. „Ja.“
    „Heißt das, du bleibst?“, hakte Alex nach.
    „Willst du denn, dass ich bleibe?“
    Alex sah ihn an und versank in den braunen Augen. Sie wirkten verliebter als je zuvor.
    „Ja“, antwortete er. „Ich hätte nie zulassen dürfen, dass du gehst.“
    „Warum hast du’s dann?“
    Alex senkte den Blick, woraufhin Ben sein Kinn erneut nach oben schob.
    „Ich werd’s dir erklären, sobald ich kann“, erwiderte Alex. „Versprochen.“
    „Und wenn‘s bis dahin zu spät ist?“ Ben trat noch näher an ihn heran. Ihre Oberkörper berührten sich. Sein Gesicht näherte sich dem von Alex. „Ich flieg‘ bald weg“, flüsterte er. „Wir haben nicht mehr viel Zeit.“
    Die Worte schmerzten Alex und versuchten ihn in die Realität zurückzureißen. Sein Verstand versuchte ihm einzureden, dass ihrer Beziehung zu wenig Zeit blieb, um sie zu reparieren. Doch sein Herz wollte das nicht hören. Bens Nähe, seine flüsternde Stimme, die Hand an seiner Wange und

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