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Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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Monate hatten ihn und Sally sehr eng zusammengeschweißt. Einer von vielen Gründen, weshalb er noch immer die Hoffnung hegte, dass sich alles zum Guten wenden und sie schon bald wieder wohlbehalten im Kreise ihrer Lieben weilen würde. Nachdem Harold Arrow in die Unterwelt gefolgt und nicht mehr zurückgekehrt war, hatte sie sich verstärkt darum bemüht, Adam auf andere Gedanken zu bringen. Eine Weile hatte es sogar den Anschein gehabt, als würde er daran zugrunde gehen. Sally jedoch war nicht müde geworden, ihn wieder und wieder davon zu überzeugen, dass er ein liebenswerter und wertvoller Mensch war, der gebraucht wurde. Sie hatte ihm prophezeit, dass das Leben noch einige wundervolle Überraschungen für ihn bereit halten würde, die er keinesfalls verpassen dürfe. Bei dem Gedanken daran, mit wie viel Liebe und Fürsorge sie ihn wieder aufgebaut hatte, musste Arrow schmunzeln. Es erinnerte sie an ihr letztes Gespräch mit der Köchin. Sie hatte Sally gegenüber erwähnt, wie geschwind Tyron doch groß werden würde. Kleidungsstücke passten innerhalb weniger Wochen nicht mehr und zudem schien es, als machte er von Tag zu Tag neue Fortschritte. Alles ging so schnell und sie sorgte sich darum etwas Wichtiges zu verpassen, wenn sie so oft abgelenkt war. Sally hatte sie getröstet und ihr erklärt, dass es jeder Mutter so erginge. Dann hatte sie ihr ein kleines unscheinbares Buch überlassen und ihr ans Herz gelegt, die Gedanken und Erlebnisse der ersten gemeinsamen Zeit aufzuschreiben. In wenigen Jahren, sagte sie, wäre dieses Büchlein ein kostbarer Schatz, voll mit Erinnerungen an schöne und schwierige Zeiten, die man beliebig oft wieder aufleben lassen konnte. Arrow hatte das sehr viel bedeutet und obwohl sie bisher kein einziges Wort darin notiert hatte, trug sie es immer bei sich. Oft schon hatte sie sich die Frage gestellt, ob Sally wohl auch irgendwann einmal Kinder gehabt hatte. Inzwischen bedauerte sie, nie danach gefragt zu haben. So viel Zeit hatten sie zusammen verbracht und doch wusste sie kaum etwas über die Freundin, die ihr jederzeit ihr Ohr geliehen und ihr Verständnis entgegengebracht hatte. Sallys Verschwinden war ein tragischer Verlust für sie alle, gleich dem, den Dewayne mit Row durchlebte.
    Die Karawane stoppte und kurz darauf ertönte Gebell. Sie waren am Labyrinth angekommen. Neugierig kletterte Arrow mit ihrem Sohn im Arm vom Karren und schritt nach vorn. Das tat gut. Viel früher schon hätte sie sich die Beine vertreten sollen, doch sie war so sehr in ihre Gedanken vertieft gewesen, dass sie ihren Körper kaum noch wahrgenommen hatte.
    Im eisigen Gewölbe des Irrganges wurde sie von dem Aufheulen unzähliger weißer Wölfe begrüßt. Es mussten Hunderte sein, denn sie erstreckten sich durch den Tunnel, soweit das Auge reichte und selbst aus vielen der abzweigenden Gänge lugten noch Wolfsköpfe hervor. In unterschiedlicher Zahl waren sie vor verschieden große Schlitten gespannt, bereit, beladen zu werden und ihre Passagiere nach Abaläss zu befördern.
    Bei diesem Anblick wurde Arrow auch bewusst, warum Keylam darauf bestanden hatte, Merlin in der Zwergenstadt zurückzulassen. Und auch, wenn sie sich nur äußerst ungern von dem Schimmel getrennt hatte, so war sie inzwischen froh, in dieser Hinsicht nachgegeben zu haben. Bei einem solch glatten Untergrund hätte er sich vermutlich sämtliche Knochen gebrochen. Dennoch beharrte sie darauf, es nicht zu einer dauerhaften Trennung werden zu lassen. Ein Wunsch, den Bon ihr schon bald erfüllen wollte, denn er hatte ihr sein Wort gegeben, schnellstmöglich einen geräumigen Schlitten zu bauen, der das ermöglichen sollte. Auch Smitts Vorschlag, die Perseiden wieder ihre ursprüngliche Gestalt annehmen zu lassen, war, wie sie sich nun eingestehen musste, nicht unbegründet gewesen. Zwar war es unwahrscheinlich, dass ihnen in diesen Tunneln etwas zustoßen würde, doch als schwebender Stern von der Größe einer Kastanie zu reisen, war unter diesen Umständen weitaus einfacher.
    Doch auch, wenn das Labyrinth wenig Reisekomfort zu bieten hatte, schien es auf den ersten Blick weit weniger unbehaglich, als Arrow es sich nach Smitts Erzählungen vorgestellt hatte. Sowohl an den Wänden, als auch an der Decke und auf dem Boden war das Eis von funkelndem Frost überzogen und hinter kleinen Wandeinschlüssen loderten einzelne Flammen, die das Gewölbe erhellten. Vorsichtig rieb sie am Eis und betrachtete eine von ihnen.
    „Ist das nicht

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