Sommerträume in Marbella

sie solle den Monckford-Diamanten tragen.
    „Du erstaunst mich, Jules. Ich hätte nicht gedacht, dass du das Zeug hast, dir einen Mann wie Silas zu angeln. Hat er dich über Aimee DeTroite aufgeklärt?“
    „Was auch immer sie ihm vielleicht einmal bedeutet hat, gehört der Vergangenheit an.“
    „Das hat Silas vermutlich behauptet. Aimee allerdings geht davon aus, dass sie noch immer zusammen sind und eine gemeinsame Zukunft vor ihnen liegt. Das wird er dir sicher nicht erzählt haben.“
    Was habe ich nur jemals an Nick gefunden, fragte sich Julia. Er war ein widerlicher, gemeiner und abstoßender Kerl, und sie hasste ihn für das, was er Lucy antat. „Nein, hat er nicht“, gab Julia kühl zu. „Dafür hat er mir von dir erzählt.“
    „Was willst du damit sagen?“
    „Das weißt du genau. Silas hat dich und die Firma überprüfen lassen. Wie konntest du Lucy so etwas antun?“
    „Was hast du ihr gesagt?“
    „Nichts. Noch nicht. Aber ich werde …“
    „Julia, da bist du ja. Hast du einen Moment Zeit?“
    „Sicher, Dorland.“ Lächelnd ging Julia zu ihm.
    Hatte Nick sich nur ein weiteres Mal an ihr rächen wollen, als er ihr das mit Aimee erzählt hatte? Oder stimmte es, dass sie und Silas noch immer eine Beziehung hatten?
    Julia spürte ihr Herz klopfen. Ihr war schlecht und schwindlig vor Sorge, Verwirrung und Aufregung. Nie hätte sie gedacht, dass Aimee der Typ Frau war, der Silas reizte. Aber er war mit ihr ausgegangen. Und er war auf einem Video mit ihr aufgetaucht. Auch wenn Julia es nicht selbst gesehen hatte, kannte sie den Klatsch darüber aus den Zeitungen. Nick ist ein Unruhestifter, warnte sie sich. Und Silas hatte das Recht, eine Vergangenheit zu haben. Richtig, nur brauchte sie die Gewissheit, dass sie die Einzige war, mit der er jetzt und in Zukunft zusammen sein würde! Sie musste das einfach wissen, weil sie leidenschaftlich in ihn verliebt war.
    War sie das, weil sie noch nie so guten Sex gehabt hatte?
    Das war so oberflächlich! Liebe war doch wohl mehr als großartiger Sex? Jemanden zu lieben, bedeutete, ihn zu respektieren und für immer mit ihm zusammenleben zu wollen, in guten wie in schlechten Zeiten. Es bedeutete, dass das Leben ohne ihn leer wäre und man sich ständig nach ihm sehnte.
    Und genau das waren ihre Gefühle für Silas.
    Als sie endlich in die Villa zurückkam, wartete er schon auf sie.
    „Es tut mir sehr Leid, dass ich so lange gebraucht habe. Dorland hat eine Ewigkeit über Jon Belton geschwafelt. Ich glaube, er ist in ihn verknallt. Oh, und Nick ist hier.“
    „Warum?“
    „Ich habe keine Ahnung. Dorland hat uns gestört, bevor ich Nick danach fragen konnte. Ich verstehe überhaupt nicht, warum ich nicht gleich bei unserer ersten Begegnung erkannt habe, wie widerlich er ist. Jedenfalls habe ich ihm gesagt, wir wüssten, was vorgeht.“
    „Hatte ich dir nicht erklärt, dass ich noch keine Beweise habe und wir noch nicht darüber reden sollten?“
    „Ja, das hast du. Aber Nick hat mich so wütend gemacht, und da ist es mir einfach herausgerutscht.“
    „Was meinst du damit, er hat dich wütend gemacht?“
    „Er hat gesagt, er sei erstaunt, dass du mich haben willst. Und er hat mich gefragt, ob du mir von deiner Beziehung zu Aimee DeTroite erzählt hast.“ Als sich Silas daraufhin abrupt von ihr abwandte, überlief es Julia kalt vor Angst.
    Seine Körpersprache signalisierte „Hände weg von der Vergangenheit“, und sie konnte sich nur einen einzigen Grund denken, aus dem er nicht über Aimee sprechen wollte – weil er sie immer noch mochte. Keine Frau hatte etwas dagegen, über eine frühere Liebesbeziehung zu reden, besonders nicht, wenn sie dadurch betonen konnte, wie sehr sie ihren neuen Partner bewunderte und liebte. Für Männer muss doch dasselbe gelten, überlegte Julia und kam sehr schnell zu dem Schluss, dass Aimee plus Schweigen gleich unerwiderte Liebe bedeutete. Wenn man noch sexuelle Frustration und männlichen Stolz hinzurechnete, lief alles auf eine Heirat mit ihr hinaus. Fügte man dem ihre eigene Summe aus totaler Verliebtheit in Silas plus Ängste plus Eifersucht plus Unsicherheit hinzu, war das in etwa so, als würde man ein brennendes Streichholz in ein Fass mit Schießpulver fallen lassen.
    Das Ergebnis war eine sofortige Explosion.
    „Du hast mich nur geheiratet, weil du sie nicht haben kannst, stimmt’s? Aimee hat dich zurückgewiesen, und um sie eifersüchtig zu machen, hast du behauptet, mit mir verlobt zu sein! Tja, mich