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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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den Tod.«
    »Aber du musst dann auch an meiner Seite bleiben, wenn es mal brenzlig wird«, erwiderte Vincent.
    Tarabas drehte sich zu ihm um, ein paar Steinchen rieselten in die Tiefe und er hielt seinem Freund die Hand entgegen. »Abgemacht!«
    Mit einem Handschlag besiegelten sie ihren Schwur. »Seite an Seite, bis in den Tod, so soll es sein.«
    Plötzlich hörten sie ein Geräusch. Und diesmal war es keine Einbildung.
    Als Tarabas die Hexe an der rosengeschmückten Baracke sah, wollte er sich von der Mauer fallen lassen. In Sicherheit. So sehr ängstigte ihn ihr Aussehen. Nase und Kinn liefen spitz zu und unter ihrem Filzhut wippten grüne Locken. Sie streckte sich zum Fenster und gaffte ins Innere.
    »Sie treiben es miteinander«, kreischte sie einen Wimpernschlag später und rannte in die Dorfmitte. »Welch Schande! Diese Hure! Zum Teufel mit ihnen!«
    Eine Hexe guckte aus einem Fenster und rieb sich ein Auge, eine andere trat aus ihrer Hütte. Bald kamen sie vielzählig aus den Behausungen. Mit Zauberstäben bewaffnet. Grollend!
    Vincent stupste Tarabas an und nickte in Richtung Baracke. Dort erschien ein blonder Hüne. Einer mit nordischem Blut, vermutete Tarabas. Sein Vater hatte mal von deren Rasse erzählt. Etwas Verstoßenswertes hatte er nicht an sich. Also doch nur ein gewöhnlicher Reisender? Er hielt eine Decke um seinen nackten Leib und flüchtete zum offenen Tor, einen Steinwurf von Vincent und Tarabas entfernt. Sie duckten sich, als eine gelbgelockte Hexe mit einer Warze unter dem Augenlid mit ihrem Zauberstab auf die Linde vor ihnen deutete. »Nosgrimono! Albese! Galanzi!«
    Der Baum knarrte und die Äste bewegten sich wie vom Wind bewegt. Der Zadler kreischte und schwang sich davon. Tarabas spürte ein Zittern, der moosige Boden brach auf. Die Wurzeln kamen zum Vorschein. Regenkäfer, Holzfischchen und Erdreich rieselten hinab, dann hatte sich die Linde entwurzelt. Sie stapfte die paar Meter zum Toreingang und verpflanzte dem Hünen den Ausweg. Die Krone neigte der Baum bis zum Boden. Das leere Vogelnest fiel von den Ästen.
    Die Gelbgelockte rief Flüche. Der Hüne stürzte auf die Knie, als wäre er von Steinen getroffen worden. Dabei rutschte ihm die Decke vom Körper. Gräser sprossen aus der Erde und wuchsen über seine Beine und Hände.
    »Und nun«, rief die Hexe, »lasst die Hoppler frei.«
    Zwei Hexen wirbelten mit ihren Zauberstäben. Wie von Geisterhand zogen sich die Gitter der Riesenkäfige hoch. Vincent tippte gegen Tarabas’ Oberschenkel und deutete auf den Platz, auf dem sie vorhin gestanden hatten. »Wir müssen hier weg«, formte er mit den Lippen und glitt von der Mauer. Tarabas wagte es nicht, sich zu bewegen.
    »Nein!«, rief jemand aus der Rosenbaracke.
    »Mutter, bleib hier«, rief eine jüngere Frauenstimme. Dann stolperte eine Hexe heraus, während sie in ein Hemd schlüpfte. In ihrer Armbeuge klemmte ein Zauberstab. Sie hatte rotes Haar und ein etwas freundlicheres Aussehen. Das Kinn runder, die Nase war es auch. »Lasst ihn in Ruhe. Ich bitte euch!«
    Sie packte ihren Zauberstab und deutete auf den Hünen, der seinen Kopf nach ihr umgewandt hatte. »Zorimos! Elidias!«
    Auf seinen Schulterblättern schwollen zwei Beulen an, bis die Haut platzte und sich Flügelchen entwickelten. Die Gelbgelockte lachte nur. Eine andere Hexe entriss der Rothaarigen den Zauberstab.
    »Du musst da weg«, rief Vincent gedämpft.
    Doch ein markerschütterndes Gebrüll ließ Tarabas erstarren. Hasen, die ihm an Größe und Masse weit überlegen waren, hoppelten auf den Hünen zu.
    »Komm schon«, drängte Vincent.
    Tarabas konnte sich noch immer nicht bewegen. Er betete, dass es dem Hünen gelingen würde, sich von den Gräserfesseln zu lösen. Die Flügelchen waren zu Schwingen ausgewachsen. Er schlug wild mit ihnen, ohne sich vom Boden lösen zu können. In seinem Blick lag pure Todesangst. Die Hoppler hatten den Hünen fast erreicht und rissen ihre Mäuler weit auf. Der Fremde half mit den Händen nach. Er zerrte an dem Grasgeflecht, seine Schwingen flatterten mit wilder Kraft, dann endlich riss er sich los. Er schwang sich in den abendroten Himmel empor, wo der Zadler seine Kreise zog. Ein Hoppler schnappte ins Leere, der andere verhedderte sich in der Decke und fiel auf das Vogelnest. Sie knurrten dem Hünen nach.
    »Da! Auf der Mauer!«
    Das galt Tarabas. Man hatte ihn entdeckt. Er und die Gelbgelockte sahen sich an. Ihr Blick hatte etwas Gefrierendes.
    »Fasst ihn!«, rief sie.
    Als

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