Sonea - Die Heilerin: Roman
hatten, und umgekehrt. Sie lag mit einem Handzeichen zurück. Soneas Herz schlug noch schneller vor Aufregung und Sorge. Osen wandte sich an den Hohen Lord Balkan.
»Habt Ihr Eure Meinung geändert?«
Balkan sah Sonea an und schüttelte den Kopf.
»Meine Stimme und die des Hohen Lords gehören Sonea«, erklärte Osen. »Was zu ihren Gunsten den Ausschlag gibt.« Er sah sie an und lächelte grimmig. »Herzlichen Glückwunsch.«
Sie nickte, zu überwältigt, um zu sprechen. Auch wenn sie gehofft hatte, dass man sich für sie entscheiden würde, damit sie Lorkin so bald wie möglich sehen und beschützen konnte, war die Last der Verantwortung, nicht nur die Gilde und Kyralia, sondern auch die gesamten Verbündeten Länder zu repräsentieren, einschüchternd. Das Gleiche galt für die Aussicht auf eine Rückkehr nach Sachaka, obwohl sie diesmal keine Verbannte sein und nicht von Ichani gejagt werden würde.
Nach allem, was ich Dorrien darüber gesagt habe, dass ich Heilerin sein wolle, habe ich eine Aufgabe übernommen, die die Benutzung von schwarzer Magie notwendig machen wird. Aber ich werde nicht töten müssen. Jene, die mir Macht geben, werden das aus freien Stücken tun, und hoffentlich werde ich auch diese Macht nicht benutzen müssen, um zu töten.
»Es müssen Einzelheiten geklärt und Vorbereitungen getroffen werden«, richtete Osen das Wort an sie alle. Er stand auf. »Schwarzmagierin Sonea wird so bald wie möglich aufbrechen, aber ich nehme an, dass das noch mindestens einige Tage dauern wird. Vielleicht einige Wochen. Lorkin wird unsere Entscheidung über das Netzwerk der Sklavenspione an die Verräterinnen weitergeben und auf eine Antwort warten müssen. Außerdem muss noch ein Assistent ausgewählt werden, und das wird weitere Erörterungen und Beratungen erfordern. Vielen Dank für Eure Vorschläge und Euren Rat. Ich brauche Euch nicht daran zu erinnern, dass dies alles streng geheim ist. Gute Nacht.«
Als die Magier sich erhoben, trat Balkan vor und berührte Sonea an der Schulter. »Bleibt«, murmelte er.
Sie nickte, keineswegs überrascht. Als die letzten Höheren Magier mit Ausnahme von Osen und Balkan den Raum verlassen hatten, ließ sie sich mit einem Seufzen wieder auf den Stuhl fallen.
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich Euch gratulieren soll oder nicht«, bemerkte Osen, während er zu seinem Platz zurückkehrte.
Sonea lächelte schief. »Es ist beruhigend und sogar schmeichelhaft, dass Ihr bereit seid, mir diese Aufgabe anzuvertrauen. Vor allem, da ich bei der letzten Aufgabe, die Ihr mir übertragen habt, gescheitert bin.«
Osen runzelte die Stirn, dann zog er die Augenbrauen hoch. »Ihr sprecht von der Suche nach Skellin?« Er zuckte die Achseln. »Das ist eine schwierigere Aufgabe als die, die Ihr jetzt habt.«
»Wer wird sie übernehmen?«
»Höchstwahrscheinlich Schwarzmagier Kallen«, erwiderte er. »Werden Eure Verbindungsmänner bereit sein, mit ihm zusammenzuarbeiten?«
Sonea dachte nach. »Ja, ich denke schon. Es bleibt ihnen kaum etwas anderes übrig. Darf ich einen Vorschlag machen?«
Er nickte. »Natürlich.«
»Lilia hat sich, während sie nach Naki suchte, mit einer der loyalen Mitarbeiterinnen meines Verbindungsmannes angefreundet. Da Kallen außerdem ihr Mentor ist, könnte es für alle von Nutzen sein, wenn Lilia seine Assistentin würde – oder eine seiner Assistentinnen.«
Osen blickte nachdenklich drein, dann nickte er. »Ich werde es erwägen und Kallen vorschlagen. Es würde nicht gegen die Einschränkungen verstoßen, die wir ihr in Bezug auf ihre Bewegungsfreiheit auferlegt haben, wenn sie unter Kallens Befehl stünde.«
Sonea versuchte, sich ein Treffen zwischen Cery und Kallen vorzustellen, und scheiterte. Sie bemühte sich, nicht zusammenzuzucken.
Tut mir leid, Cery, aber ich kann nicht gleichzeitig an zwei Orten sein. Wenn Kallen irgendetwas ist, dann gründlich und gewissenhaft. Ich bin mir sicher, dass er Skellin irgendwann finden wird. Sie fragte sich, ob sie sonst noch etwas tun konnte, um ihm zu helfen.
»Nun, habt Ihr jemand Bestimmten im Sinn, den Ihr gern als Assistenten mitnehmen würdet?«
Sie zwang sich, sich auf ihre neue Aufgabe zu konzentrieren, dachte über die Frage nach und nickte.
Alles wurde von Lampenlicht erhellt. Als die Inava am Kai längsseits ging, warfen die Sklaven auf Deck Festmachleinen an Land, die dort von eifrigen Helfern an Pollern belegt wurden. Dannyl hielt sich abseits des Geschehens, um niemandem in die
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