Sonea - Die Hueterin
Markt gesehen worden, wo sie Kräuter kaufte.«
»Ich werde es überprüfen«, erwiderte Skellin. »Und feststellen, ob einer meiner Verbindungsmänner von einer Frau gehört hat, auf die deine Beschreibung passt. Es klingt, als sei sie die Art Frau, die einem im Gedächtnis bleibt. Sollte ich etwas hören, werde ich es dich wissen lassen. Wir können ihr eine Falle stellen und nach deinen Gildefreunden schicken.«
Cery nickte. »Und ich werde es dich wissen lassen, falls ich sie aufspüre.«
»Ich werde dich beim Wort nehmen«, sagte Skellin lächelnd. »Ich möchte die Chance nicht versäumen, einige Gildemagier kennenzulernen.« Er zog die Augenbrauen hoch. »Es handelt sich nicht zufällig bei einem von ihnen um deine berühmte Kindheitsfreundin, oder?«
»Möglich wäre es. Aber wenn du Sonea kennenlernen willst, brauchst du nur in eins der Hospitäler zu gehen.«
»Dann müsste ich so tun, als sei ich krank.« Skellin zuckte die Achseln. »Und ich glaube nicht, dass sie es gern sähe, wenn ich den Platz von jemandem einnähme, der ihre Hilfe braucht.«
»Nein. Wahrscheinlich nicht. Du wirst also niemals krank?« »Niemals.« »Du Glückspilz.«
Skellin grinste. »Es war schön, wieder einmal mit dir zu reden, Ceryni von der Nordseite. Ich hoffe, wir werden das bald wiederholen und dass ich dann gute Neuigkeiten für dich habe.«
Cery nickte. »Ich freue mich darauf, und ich wünsche dir einen sicheren Heimweg.« »Dir auch.«
Der andere Dieb wandte sich seinem Leibwächter zu und ging davon. Cery trat aus der Hütte, stellte seinen Kragen hoch, um den Regen abzuhalten, und ging zu Gol hinüber. Der große Mann schwieg zuerst und lief stumm neben Cery her. Dann, als das Sonnenhaus bereits weit hinter ihnen lag, fragte er, wie die Besprechung gelaufen sei. Cery berichtete ihm die Einzelheiten.
»Ich wusste gar nicht, dass Skellins Territorium so weit reicht«, unterbrach er ihn.
»Ich auch nicht«, erwiderte Cery. »Es ist zu lange her, seit wir in Erfahrung gebracht haben, wo die Grenzen verlaufen.«
»Ich kann es für dich herausfinden.«
»Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest.«
Gol lachte. »Natürlich hattest du das gehofft.«
Warum hat er den Ring nicht benutzt?
Sonea erhob sich von ihrem Stuhl und trat ans Fenster. Sie schob den Papierschirm beiseite, schaute über das Gelände der Gilde und seufzte. Vielleicht hatte Lorkin den Blutring nicht gefunden. Vielleicht lag er noch immer im Gildehaus in Arvice, tief in seiner Reisetruhe.
Selbst der Gedanke bereitete ihr Unbehagen. Wenn Dannyl und Lorkin beide nicht im Gildehaus waren, war es dann möglich, dass ein neugieriger Sklave den Ring fand? Wenn er in die falschen Hände fiel... Sie schauderte. Einer der sachakanischen Ichani, die vor zwanzig Jahren Kyralia überfallen hatten, hatte Rothen gefangen und aus seinem Blut einen Ring gemacht, den er danach benutzte, um Rothen geistige Bilder all seiner Opfer zu schicken. Wenn Lorkins Entführer den Ring fand und ihn benutzte, um ihr Bilder zu schicken, wie ihr Sohn gefoltert wurde...
Ihr stockte das Herz.
Ich glaube nicht, dass ich es ertragen könnte. Ich würde ihren Forderungen zustimmen, ganz gleich worin sie bestünden. Und Rothen hat recht. Es würde die Situation noch verschlimmern, wenn ich dort wäre. Ich hoffe nur, dass sie, wenn sie den Ring finden, begreifen, dass der Hersteller zu weit entfernt ist, als dass sie ihn sinnvoll einsetzen könnten.
Sie entfernte sich vom Fenster und ging im Zimmer umher. Ihre Schicht im Hospital begann erst in einigen Stunden. Die Heiler waren kühner geworden, seit sie sich erboten hatten, ihre Abwesenheit zu vertuschen, sollte sie einmal in die Stadt hinausgehen müssen. Der Beschützertrieb, den sie ihr gegenüber entwickelt hatten, war inzwischen beinahe lästig, und sie plagten sie mit Fragen darüber, wie viel Schlaf sie bekäme, wann immer sie frühzeitig zu einer Schicht erschien oder länger blieb.
Aber wenn Cery die wilde Magierin findet, wird er mich im Hospital einfacher und schneller erreichen. Ich wünschte, er
würde
sich endlich melden. Die Jagd nach dieser Frau würde mir zumindest genug zu tun geben, um mich für eine Weile daran zu hindern, mich zu sehr um Lorkin zu sorgen.
Sofort tat sich wieder die tiefe Grube der Angst in ihrem Magen auf, und Gedanken an das, was ihrem Sohn zustoßen könnte, drohten herauszuquellen. Sie zwang sich, sich auf etwas anderes zu konzentrieren.
Die wilde Magierin,
dachte sie.
Denk an
Weitere Kostenlose Bücher