Sonea - Die Hueterin
Fuß auf die Erde eines der Verbündeten Länder setzen und zufällig Magie benutzen, verstoßen sie sofort gegen ein Gesetz. Das scheint kaum gerecht zu sein.«
»Oder praktikabel«, pflichtete Sonea ihm bei. »Der König und die Höheren Magier diskutieren schon seit Jahren darüber. Natürlich hoffen wir, dass Sachaka irgendwann den Verbündeten Ländern beitreten wird und dass seine Magier Mitglieder der Gilde werden und damit an unsere Gesetze gebunden sind. Ersteres Ziel zu erreichen mag zu schwierig sein, da sie dazu die Sklaverei aufgeben mussten. Die Erreichung des zweiten Ziels scheint dagegen unmöglich zu sein.«
»Die andere Alternative besteht darin, das Gesetz zu ändern.«
»Ich bezweifle, dass die Gilde ihre Kontrolle über Magier aufgeben würde, insbesondere ihre Kontrolle über ausländische Magier.«
»Nur jene, die in den Verbündeten Ländern leben«, sagte Regin. »Aber es könnte
Besuchern
gestattet werden, unsere Länder zu bereisen ohne die Verpflichtung, der Gilde beizutreten.«
»Ich hoffe, dass ihrem Besuch in diesem Fall eine zeitliche Beschränkung auferlegt werden würde.«
»Natürlich. Und kein Gebrauch von Magie aus Gewinnsucht.«
Sonea lächelte. »Wir können nicht zulassen, dass die Gilde noch ärmer wird.«
Regin lachte. »Wenn die Reaktionen meiner Magierfreunde mit zweifelhaften Verbindungen ein Maßstab sind, würde kein fremdländischer Magier für lange Zeit die Erlaubnis erhalten, Handel zu treiben.«
»Wissen sie, wo diese fremdländische Magierin ist?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich könnte sie nach Informationen graben lassen, wenn Ihr glaubt, dass das nicht Cerys Plänen zuwiderlaufen wird.«
Sie nippte an ihrem Sumi und dachte nach. Dann nickte sie schließlich. »Ich werde ihn fragen. In der Zwischenzeit wird es nicht schaden, wenn sie die Ohren offen halten und Informationen an Euch weitergeben.«
Regin verzog das Gesicht und stellte seine leere Tasse ab. »Es wird nur meinem Sinn für guten Geschmack schaden. Das ist kaum die Art Gesellschaft, die ich bevorzuge. Ihre Vorstellung von Unterhaltung ist...« Er rümpfte die Nase. »Rüde.«
Sonea setzte eine neutrale Miene auf. Regin war immer ein Snob gewesen. Aber andererseits gab es viele Magier aus den Häusern und nicht nur aus den unteren Klassen, deren Vorliebe für Rauschmittel, Huren und Glücksspiel wohlbekannt war und missbilligt wurde.
Wie einige von Lorkins Freunden, wie es scheint,
dachte sie und erinnerte sich an den jungen Magier, den man in einem Bordell gefunden hatte.
Vielleicht ist es ganz gut, dass Lorkin nicht in Imardin ist.
Dann kehrte die ganze schmerzliche Wahrheit über seine Abenteuer in Sachaka zurück, und sie zuckte zusammen. Sie erhob sich und brachte die Sumi-Utensilien und die leeren Tassen wieder zu dem Schränkchen.
»Hoffentlich wird Cery sie bald finden, und Ihr werdet Euch nicht um sie kümmern müssen«, sagte sie. Als sie sich Regin wieder zuwandte, war sie erleichtert zu sehen, dass er den Fingerzeig verstanden hatte und aufgestanden war. »Danke, dass Ihr vorbeigekommen seid.«
Er neigte den Kopf. »Ich danke Euch, dass Ihr mich angehört habt. Ich werde es Euch wissen lassen, sobald ich weitere Informationen habe.« Er drehte sich zur Tür um, und als sie sie mit Magie öffnete, verließ er den Raum.
Sie schloss die Tür, stützte sich auf die Rückenlehne eines Sessels und seufzte.
Zumindest einige Minuten der Ablenkung. Ist es noch zu früh, um ins Hospital zu gehen?
Sie betrachtete das mechanische Zeitgerät, das Rothen ihr im vergangenen Jahr geschenkt hatte.
Ja.
Mit einem neuerlichen Seufzer begann sie abermals im Raum auf und ab zu gehen und sich um ihren Sohn zu sorgen.
22 Ein Wiedersehen
Nach einer Nacht im Haus des alten Ashaki waren Achati und Dannyl einen halben Tag lang in Richtung Nordwesten gereist und hatten dann auf dem Gut des Vetters von Achati, Ashaki Tanucha, Halt gemacht. Wenn auch nicht viel jünger als ihr vorheriger Gastgeber, war Tanucha offensichtlich ein weit wohlhabenderer und geselligerer Mann. Seine erheblich jüngere Gemahlin, eine Frau in mittleren Jahren, erschien nur beim Abendessen und war ansonsten damit beschäftigt, sich um ihre sieben Kinder zu kümmern, darunter fünf Jungen.
»Sieben! Ich weiß, es ist eher die Auffassung eines Städters, aber es scheint mir doch eine Spur verantwortungslos zu sein«, hatte Achati leise zu Dannyl gesagt, als sie sich nach dem Abendessen in die Gästezimmer zurückgezogen
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