Sonea - Die Hueterin
sie.
»Ich werde dich in einigen Stunden wecken, dann kannst du Wache halten. Ich denke nicht, dass unser Gastgeber allzu bald zurückkehren wird, aber er unternimmt offensichtlich gern Ausritte auf seinem Gut. Wir sollten auf ihn gefasst sein.«
Seufzend legte Lorkin sich auf den harten Boden und versuchte zu tun, was sie vorgeschlagen hatte.
Ein sanfter Herbstregen begann auf den Garten des Sonnenhauses zu fallen, aber in der kleinen Steinhütte saßen Cery und Skellin im Trockenen. Gol stand in der Nähe und blinzelte sich Regen aus den Augen, während er Skellins Leibwächter beobachtete, der auf der gegenüberliegenden Seite der Hütte Position bezogen hatte. Sie waren allein, da bei dem trostlosen Wetter kaum jemand seine Behausung verließ; nur der Eigentümer des Grundstücks murmelte in einer anderen Ecke des Gartens vor sich hin.
Als Cery mit seiner kurzen Beschreibung dessen, was er und Gol vom Dach des Pfandleihers aus gesehen hatten, fertig war, wirkte Skellin nachdenklich.
»Eine Frau, ja? Konntet Ihr einen guten Blick auf sie werfen?«
Cery zuckte die Achseln. »Es war dunkel, und wir haben sie von oben beobachtet, aber ich schätze, ich würde sie wiedererkennen. Sie hat dunkle Haut und dunkles Haar. Sie ist etwa so groß...« Cery streckte ein Hand aus, um die geschätzte Größe der Frau zu demonstrieren.
»Jetzt, da du weißt, dass sie über Magie gebietet, wie willst du sie fangen?«
»Oh, ich brauche sie nur zu finden.« Cery hob die Schultern. »Es ist Aufgabe der Gilde, wilde Magier zu fangen. Was nur gut ist, denn wenn sie der Jäger ist, dürfen weder du noch ich hoffen, sie aufhalten zu können.«
Skellins Augen blitzten auf. »Du arbeitest für die Gilde!«
»Ich
helfe
der Gilde. Wenn ich für sie arbeitete, würde ich erwarten, entlohnt zu werden.«
»Du wirst nicht entlohnt?« Skellin schüttelte den Kopf, und seine Miene wurde wieder ernst. »Aber ich schätze, es gibt andere Vorteile. Als ich von deiner Familie hörte, dachte ich, du würdest Rache üben wollen.« Er lachte leise. »Aber deine Suche nach dem Mörder hat sich in eine Suche nach dem Jäger der Diebe verwandelt, und jetzt hat sich deine Suche nach dem Jäger in eine Suche nach einer wilden Magierin verwandelt.«
»Es waren ziemlich aufregende Wochen«, erwiderte Cery.
»Ich hoffe, du wirst mir verzeihen, wenn ich dich darauf hinweise, dass du ein wenig von der Spur abgekommen bist.«
Cery nickte. »Es könnte sich immer noch herausstellen, dass die drei ein und dieselbe Person sind. Ich schätze, wir werden es erfahren, sobald wir sie gefangen haben.«
»Falls du die Wahrheit aus ihr herausholen kannst.«
Cery öffnete den Mund, um Skellin ins Gedächtnis zu rufen, dass die Gilde jetzt im Stande war, die Gedanken von Personen zu lesen, die sich der Prozedur widersetzten. Dann besann er sich jedoch eines Besseren. Es hatte keinen Sinn, diese Information preiszugeben, bevor es unbedingt sein musste. »Bist du daran interessiert, uns zu helfen, sie zu finden?«
Der andere Dieb schürzte die Lippen, während er nachdachte, dann lachte er abermals. »Natürlich bin ich interessiert. Wenn sie sich als wilde Magierin entpuppen sollte, werde ich zumindest die Chance haben, einige Freunde in der Gilde zu gewinnen. Sollte sie sich als der Jäger der Diebe entpuppen, wird das für uns alle eine schöne Dreingabe sein.« Er rieb sich die Hände. »Also, erzähl es mir: Wo hast du sie das letzte Mal gesehen?«
»Wir haben eine Frau aus dem Laden des Pfandleihers kommen sehen, die aussah wie sie, daher habe ich Gol hinter ihr hergeschickt.« Während Cery den Keller beschrieb, den die Frau benutzt hatte, und den unterirdischen Tunnel, der von dem Keller wegführte, runzelte Skellin die Stirn.
»Ich wusste gar nicht, dass es dort Gänge gibt«, sagte er. »Sie hätten eigentlich beim Wiederaufbau zerstört werden sollen. Aber ich schätze, wenn man über Magie gebietet, wäre es einfach, sich einen neuen zu bauen.«
»Ich bin nicht ganz auf dem Laufenden, was die Grenzen betrifft. Zu wessen Territorium gehört das Gebiet gegenwärtig?«
Skellin verzog das Gesicht. »Tatsächlich gehört es zu meinem.« Er begegnete Cerys überraschtem Gesicht, dann lächelte er schief. »Weißt du zu jeder Zeit, was in jeder Ecke deines Territoriums vor sich geht?«
Cery schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich nicht. Ich habe keine Gebiete, in denen so viel umgebaut wurde. Einer der anderen Ladenbesitzer meinte, sie sei auf dem
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