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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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verabschiedeten sich höflich und gingen in verschiedene Richtungen davon.
Nach all der Mühe, die ich hatte, um hierherzukommen, finde ich diese Treffen immer zu kurz. Aber es gefällt mir andererseits auch nicht, herumzusitzen und zu plaudern. Ich bin mir nicht sicher, warum. Wahrscheinlich weil ich immer darauf warte, dass er versucht, mich dazu zu bringen, für ihn Feuel zu verkaufen.
    Gol gesellte sich zu ihm, und sie machten sich auf den Weg in die Stadt. Das Sonnenhaus lag mehrere Straßen hinter ihm, als eine Gestalt aus einer Tür trat und auf sie zukam. Cery straffte sich, dann entspannte er sich wieder, als er Anyi erkannte. Dann verhärteten sich seine Muskeln abermals, als ihm klar wurde, dass sie seinen Befehlen zuwiderhandelte. Sie sollte sich ihm eigentlich nicht nähern, bis sie wieder im Versteck waren.
    Vielleicht muss sie mich vor irgendetwas warnen.
    Anyi nickte ihm höflich und mit ernster Miene zu, dann ging sie neben ihm her.
    »Also«, sagte sie mit leiser Stimme. »Du hast einen guten Grund, um mit dem König der Fäule zusammenzuarbeiten?«
    Cery musterte sie erheitert. »Wer nennt ihn so?« »Die halbe Stadt«, antwortete sie. »Welche Hälfte?« »Die untere.«
    »Ich komme aus der unteren Hälfte, warum habe ich also nichts davon gehört?«
    Sie zuckte die Achseln. »Du bist alt und nicht mehr auf dem Laufenden. Also. Hast du einen guten Grund?«
    »Ja.«
    Schweigend gingen sie einige Schritte weiter.
    »Denn ich hasse diesen Mann«, fügte sie plötzlich hinzu.
    »Tatsächlich? Warum?«
    »Bevor er kam, hatten wir hier keine Fäule.«
    Cery verzog das Gesicht. »Wenn er sie nicht mitgebracht hätte, hätte ein anderer es getan.«
    Sie zog die Stirn in Falten. »Warum verkaufst du es nicht?«
    »Ich habe Maßstäbe. Ziemlich niedrige Maßstäbe, aber das war zu erwarten. Ich bin ein Dieb.«
    »Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem, was du tust, und dem, was er tut.«
    »Du hast keine Ahnung davon, was ich tue.«
    »Das ist wahr.« Sie runzelte die Stirn. »Und ich habe es nicht eilig, es herauszufinden. Aber... warum handelst du nicht mit Feuel?«
    Er zuckte die Achseln. »Feuel macht Menschen unzuverlässig. Wenn sie das Interesse daran verlieren, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, wollen sie keine Darlehen. Wenn sie nicht arbeiten können, können sie die Darlehen nicht zurückzahlen. Wenn sie pleite sind, können sie nichts kaufen. Wenn sie sterben, sind sie niemandem mehr zu etwas nütze. Fäule ist nicht gut fürs Geschäft - es sei denn, es
ist
das Geschäft. Und wenn es nicht schlimmer wäre als Bol, würde ich Schlange stehen, um damit Handel treiben zu können.«
    Anyi nickte, dann stieß sie einen langen Seufzer aus. »Es macht die Menschen tatsächlich unzuverlässig. Da war... ich hatte einen Freund. Wir haben zusammen gearbeitet, wir wollten... Dinge zusammen unternehmen. Mein Freund hat mir geholfen, als du mir gesagt hast, ich müsse mich verstecken.
    Aber das Geld ging uns erheblich schneller aus, als es hätte der Fall sein dürfen. Ich wusste, dass mein Freund Feuel nahm, aber er war deshalb nie von Sinnen. Als ihm das Feuel ausging, verließ mein Freund das Versteck, um Nachschub zu besorgen. Ich ging nach nebenan, um mit der Frau des Nachbarn zu sprechen, daher war ich nicht zu Hause, als mein Freund zurückkehrte. Mit zwei Schlägern. Ich habe sie streiten hören. Mein sogenannter Freund wollte mich verkaufen.«
    Cery fluchte. »Wusste er, warum du dich versteckt hattest?«
    »Ja.«
    »Dann wussten die Schläger es ebenfalls.«
    »Ich nehme es an.«
    Cery schaute zu Gol hinüber.
    »Sie wollten sie wahrscheinlich an jemanden verkaufen, der in einer besseren Position war, um sie gegen dich zu benutzen«, sagte der große Mann. »Ihr Freund wird nur schnelles Geld gewollt haben.«
    »Es gibt also zwei Schläger da draußen, die zu viel wissen«, murmelte Cery und wandte sich zu Anyi um. »Möchtest du, dass dieser frühere Freund getötet wird?«
    Sie sah ihn scharf an. »Nein.«
    Er lächelte. »Hättest du etwas dagegen, wenn ich die Schläger töten ließe?«
    Ihre Augen weiteten sich, dann wurden sie schmal. »Nein.«
    »Gut, denn ich hätte sie in jedem Fall getötet, ob du etwas dagegen gehabt hättest oder nicht, aber ich möchte mir lieber sicher sein, dass wir die Richtigen erwischen, und das wird sich leichter machen lassen, wenn du sie uns herauspickst.«
    Sie nickte. Dann warf sie ihm einen Seitenblick zu. »Weißt du, niemand nennt das heute

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