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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Kreis von Freunden um sich geschart. Er war entzückt gewesen festzustellen, dass es in den kyralischen Häusern ebenso viele Knaben gab wie in den besten Kreisen Elynes, und sie hatten seine elynische Gewohnheit, Feste zu veranstalten, begeistert willkommen geheißen. Sie bezeichneten sich als den Geheimen Klub. Doch der Klub war nicht besonders geheim. Viele Mitglieder der kyralischen Gesellschaft wussten von ihm, und etliche hatten ihre Missbilligung zum Ausdruck gebracht.
    Dannyl wusste, dass sein Unbehagen seinen Grund in den langen Jahren hatte, da er seine Natur hatte verbergen müssen.
Vielleicht bin ich ein Feigling, oder vielleicht bin ich übervorsichtig, aber ich würde mein Privatleben lieber... nun... privat halten. Bei Tayend habe ich niemals die Wahl. Er hat mich niemals gefragt, wie ich leben wolle oder ob es mir recht sei, wenn ganz Kyralia weiß, was wir sind.
    Hinter seinem Groll verbarg sich jedoch noch mehr. Im Laufe der Jahre hatte Tayend seine Aufmerksamkeit mehr und mehr auf seine Freunde gerichtet. Obwohl sich in dem Kreis einige fanden, deren Gesellschaft Dannyl genoss, waren die meisten doch nur verzogene Bälger aus den höheren Klassen. Und manchmal ähnelte Tayend ihnen mehr als dem jungen Mann, mit dem Dannyl vor all jenen Jahren auf Reisen gewesen war.
    Dannyl seufzte. Er wollte nicht mit dem Mann, zu dem Tayend geworden war, auf Reisen gehen. Er hatte ein wenig Angst davor, dass es zu einem dauerhaften Bruch führen könnte, wenn sie in einem anderen Land aufeinander angewiesen sein würden. Auch konnte er nicht umhin, sich zu fragen, ob eine gewisse Zeit der Trennung nicht dazu führen würde, dass sie die Gesellschaft des anderen mehr zu schätzen wüssten.
    Aber auch wenn einige Wochen oder Monate der Trennung uns vielleicht guttun würden - könnten wir eine Trennung von zwei Jahren überleben?
    Als er in das Gästezimmer trat und feststellte, dass Tayend die Flasche bereits geöffnet und die Hälfte des Inhalts getrunken hatte, schüttelte er den Kopf.
    Falls er jemals die Lücken in dieser Geschichte der Magie - seinem großen Lebenswerk - füllen wollte, konnte er nicht herumsitzen und hoffen, dass jemand ihm die richtigen Aufzeichnungen oder Dokumente schickte. Er musste selbst nach Antworten suchen, auch wenn das bedeutete, sein Leben aufs Spiel zu setzen oder Tayend zurückzulassen.
    Einer Sache bin ich mir sicher. Auch wenn es Seiten an Tayend gibt, die mir nicht gefallen, bedeutet er mir doch so viel, dass ich sein Leben nicht riskieren will. Er wird mich begleiten wollen, und ich werde es ablehnen, ihn mitzunehmen.
    Und Tayend würde nicht glücklich darüber sein. Ganz und gar nicht glücklich.
     
    Sie war nicht größer geworden, seit Cery sie das letzte Mal gesehen hatte. Ihr dunkles Haar war schlecht geschnitten, ungleichmäßig, wo es ihr knapp auf die Schultern fiel. Den Pony trug sie schräg zur Seite gekämmt, so dass er eine ihrer geraden Brauen bedeckte. Und ihre Augen... diese Augen, die ihn, seit er sie das erste Mal gesehen hatte, immer schwach gemacht hatten. Groß, dunkel und ausdrucksvoll.
    Aber im Moment war alles, was sie ausdrückten, skrupellose Entschlossenheit, während sie mit einem Kunden feilschte, der beinahe doppelt so groß und schwer war wie sie selbst. Cery konnte nicht hören, was gesprochen wurde, aber ihr Selbstbewusstsein und ihre trotzige Haltung entfachten in ihm einen törichten Stolz.
    Anyi. Meine Tochter,
dachte er.
Meine einzige Tochter. Und jetzt mein einziges noch lebendes Kind...
    Etwas krampfte ihm die Eingeweide zusammen, als er von Erinnerungen an die zerschlagenen Leiber seiner Söhne überflutet wurde. Er schob sie beiseite, aber der Schock und die Furcht blieben.
    »Was soll ich tun, Gol?«, murmelte er. Sie befanden sich in einem privaten Raum im oberen Stockwerk eines Bolhauses, von dem aus man einen Blick auf den Markt hatte, zu dem der Stand seiner Tochter gehörte.
    Sein Leibwächter machte Anstalten, sich dem Fenster zuzuwenden, hielt dann jedoch mitten in der Bewegung inne. Mit unsicherem Blick sah er Cery an.
    »Ich weiß es nicht. Mir scheint, es ist gefährlich, mit ihr zu reden, und gefährlich, es nicht zu tun.«
    »Und Zeit auf die Entscheidung zu verschwenden ist das Gleiche, als entscheide man gar nichts.«
    »Ja. Wie weit vertraust du Donia?«
    Cery dachte über Gols Frage nach. Die Besitzerin des Bolhauses, die nebenbei verschiedene »Dienste« anbot, war eine alte Kindheitsfreundin. Cery hatte ihr

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