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Songkran

Songkran

Titel: Songkran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Matti
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Kenntnis, da seine Indexspekulationen sich als Volltreffer erwiesen. Das Piepsen des Autotelefons riss ihn aus dieser selbstgefälligen Stimmung.
    Sakkarin fuhr die Lehne des Sitzes ein wenig nach oben, griff zum Telefonhörer und drückte den grünen Knopf für die Freisprechanlage.
    „Sie sind es, alter Freund“, begrüßte er Mr. Wang.
    „Es gibt Neuigkeiten von dem Mädchen“, sagte Wang, der im Dunkeln seines muffigen Arbeitszimmers saß. Die Deckenbeleuchtung war ausgeschaltet. Eine mickrige Schreibtischlampe mit einer 40 Watt Birne erhellte die Arbeitsfläche, auf der Radiergummis, Lineale, verschiedene Dokumente und Stifte kreuz und quer verstreut lagen. Eine Tasse lauwarmer, grüner Tee stand am Rand der Tischplatte. 
    „Das Mädchen und der Inspektor stecken in der Falle“, fuhr der alte Mann fort, der kerzengerade im Schreibtischsessel saß.
    Sakkarin regulierte mit der Fernbedienung die Lautstärke der BBC-Sendung nach unten, weil der Alte wie gewohnt sehr leise sprach.
    „Wir haben ein Problem, Khun Sakkarin. Die beiden sind in der Khaosan untergetaucht. In einem Hotel. Zu viele Zeugen!“
    Es entstand ein kurzer Moment des Schweigens auf beiden Seiten der Leitung.
    „Und ein weiteres Problem“, unterbrach Wang die Stille. „Wir wissen nicht, ob Gun bewaffnet ist.“
    „Und das Mädchen? Denken Sie an Bang Yai. Ihre Männer dürfen keinen Fehler mehr machen, alter Freund. Verstanden!“
    Sakkarins unterschwellige Drohung war bei Mr. Wang angekommen. Die Tatsache, dass Sakkarin und Wang in einem Boot saßen, konnte der mächtige Jaopho von Chonburi nicht leugnen. In dieser Geschichte stand zuviel auf dem Spiel, als dass er mit dem alten Wang nachsichtig sein konnte und wollte.
    „Ich will, dass diese Affäre in dieser Nacht beendet wird! Lassen Sie Ihre Männer kurzen Prozess machen!“, schob Sakarrin nach.
    „Und der Sprengstoff?“, gab Wang umgehend zu bedenken. Sakkarin antwortete nicht. Wang fühlte, dass Sakkarin das fehlende C4 abgeschrieben hatte. Das behagte ihm nicht, da er jede Form von unsauberen Problemlösungen hasste.
    „Wenn wir Gun auf unsere Seite ziehen könnten, dann…“, murmelte Wang.
     „Thanee muss das machen. Vielleicht fügt sich Gun seinem Befehl“, schnitt Sakkarin ihm das Wort ab.
    „Und wenn Thanee sich weigert, was dann?“
    „Er steckt genauso bis zum Hals in der Scheiße wie wir.“
    „Einen Moment bitte“, bat Mr. Wang. Die Tür seines Arbeitszimmers öffnete sich und das Pfannkuchengesicht der Schwiegertochter schaute herein.
    „Warum sitzt du im Dunkeln?“, fragte die 55jährige vorwurfsvoll.
     „Ich hab in meinem Alter alles gesehen!“, zischte der Alte bissig und winkte mürrisch ab. Unbewusst verfielen seine dünnen Beine in Tippelschritte. Im Schneckentempo bewegte er den Sessel vom Schreibtisch weg ins Dunkle, bis der Schein der 40 Watt Funzel ihn nicht mehr erreichte. Kopfschüttelnd knipste die Schwiegertochter die Deckenbeleuchtung an und schloss die Bürotür hinter sich.
    „Entschuldigung, alter Freund. Meine neugierige Schwiegertochter.“
    „Seien Sie froh, dass sie Ihre Schwiegertochter haben.“
    „Ja, ja“, knurrte der Alte.
    „Ich kläre das jetzt mit Thanee und sage Ihnen umgehend Bescheid“, nahm Sakkarin den Faden wieder auf.
    „Einen Moment noch, alter Freund“, stoppte Wang Sakkarins Elan. „Sagen Sie Thanee, dass er Gun ein Angebot machen muss; eines, das Gun auch akzeptieren kann.“
    „Konkret?“
    „Straffreiheit für das Mädchen, wenn sie das C4 rausrückt.“
     „Sie haben recht. So könnte es klappen. Und wenn Gun ablehnt?“
    „Warum sollte er? Und wenn, dann müssen meine Männer die Drecksarbeit machen.“
    „Und wenn er akzeptiert?“, grübelte Sakkarin hörbar ins Telefon.
    „Das ist dann Ihre Entscheidung, alter Freund“, murmelte Wang zurück.
    Sakkarin griff mit der freien Hand in den offenen Lederkoffer, der auf dem Nebensitz lag, und holte sein kleines Notizbuch heraus, in dem Thanees Handynummer stand.
    Sakkarin rechnete nach, wie oft er mit Thanee telefoniert hatte. An ein gutes Dutzend Gespräche erinnerte er sich. Gedanklich ließ er das Gesagte Revue passieren. Was für ein Mensch war Thanee? Dass er ein Pragmatiker war, schien für Sakkarin außer Frage zu stehen; und Pragmatismus war der spielentscheidende Charakterzug für diese Nacht.
    Der Ruf erreichte den Adressaten im Konferenzsaal des altehrwürdigen Royal-Hotels. Die runden Marmorsäulen und weißen Rüschenvorhänge des

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