Sonne, Sex und Meer
der Leon hieß. »Scheiße«, flüsterte Leslie, »genau die falsche Reihenfolge.« Hugh, der Barbaras und Leslies Nacktheit mehr oder weniger unbekümmert akzeptiert hatte, wurde von der nackten Sheila erregt und durcheinandergebracht. Seine Augen hingen an ihren großen weißen Brüsten, gelegentlich warf er einen kurzen Seitenblick auf Leon, um zu sehen, wie der reagierte. Es war kein hilfesuchender Blick, sondern ein abschätzender, so dass Leslie vermutete, Hugh hätte etwas mit Sheila im Sinn (oder mit Leon?). Leon grinste mit offener Bewunderung die drei Mädchen an, wandte seinen Kopf von der einen zur anderen, aber kam am häufigsten auf Sheila zurück. Jetzt ohne Badeanzug sah das große Mädchen sehr viel graziler aus und schien sich sogar leichter zu bewegen. Vielleicht war die Sache schon am Laufen. Leslie hielt alle sechs schön fleißig bei der schmutzigen und etwas anstrengenden Arbeit, Muscheln zu reinigen. Sie gebrauchten die beiden Messer, die sie hatten, und im Übrigen andere Muschelschalen, um das Zeug zu säubern, und bald waren sie alle in Schwung und schmutzig und rochen und säuberten pfundweise die Muscheln vom Seetang und von den Seepocken. Als sie damit fertig waren, und der größte Eimer mit etwas frischem Wasser zum Kochen gebracht worden war, waren sie alle erhitzt, müde und schmutzig, und es war selbstverständlich und natürlich für die übrigen, nun ihre Badehose (Leon, der Cokeman) oder Blue Jeans (Tom, der Sänger, und der irische Mike) auszuziehen, bevor sie sich in die Wellen stürzten. Ein glücklicher Zufall. Die fünf hatten ein paar Stück Salzwasserseife bei sich. Das war die Lösung. Die Entschuldigung für ausreichenden Kontakt der Körper untereinander. Hugh und Leslie schwammen zum Boot und holten die Seife. In der Brandung seiften sie sich gegenseitig sorgfältig ab, und ihr Beispiel und Hughs Absichten bei Sheila entschieden. Bald seifte Hugh Sheila, die Leon seifte und die drei setzten sich ab; für Leslie war es gefühlsmäßig eine ziemliche Überraschung, denn sie war sich sicher gewesen, dass sie diejenige hätte sein müssen, die schließlich bei zwei Jungen gelandet wäre. Sie landete bei Tom, dem asketischen Sänger, und Barbara fand mit dem jungen James Joyce, mit Mike, zusammen.
Nachdem die Seifengeschichte erst einmal gelaufen war, war es allen vollkommen klar, wie es weitergehen würde, aber die fünf fühlten sich dabei noch nicht ganz wohl. Sie stiegen aus dem Wasser und kauerten sich in der Kühle des Abends um das Feuer. Leslie und Barbara kümmerten sich eifrig um die Muscheln, während die anderen herumsaßen und etwas Haschisch rauchten, das Mike mitgebracht hatte. Bald dampften die Muscheln, und ihr köstlicher zarter Geruch ließ sofort allen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Zehn Minuten später waren die obersten offen und gar, und Leslie schöpfte eine ganze Schüssel voll heraus; sie lagen auf dem Bauch im Sand und schlürften die köstlichen gelben Brocken aus den Schalen, und Leslie zeigte ihnen, wie man den kleinen Muskel der Muschel abnagt, der der wohlschmeckendste Teil ist, obwohl der dickliche orangegelbe Körper schon gut genug schmeckt. Die heiße Brühe rann ihnen über das Kinn. Gott sei Dank gab es zwei große Schüsseln, und als sie leergegessen waren, konnte man sich über den Topf hermachen. So teilten sie sich in drei Gruppen: Barbara mit ihrem Jungen, Leslie mit ihrem, Sheila mit Leon und Hugh. Jede der Gruppen um einen Muschelbehälter und schlangen sich mit dem dampfenden würzigen Muschelfleisch voll. Aßen sie bis auf den letzten Muskel, der an der letzten Schale hing. Tranken die Brühe bis auf den letzten sandigen Rückstand, und legten sich satt auf den Rücken. Im Licht des Feuers sah sich Barbara um. Sie lagen noch immer in den gleichen Gruppen zusammen wie zuvor. Sie waren entspannt, aber niemand berührte den anderen. Sie schob sich direkt auf Mike drauf. Er legte seine Arme stocksteif und unbeweglich um sie. Die anderen beobachteten das Paar mehr oder weniger heimlich. Leon rutschte über den Sand, eng an Sheila heran, blieb auf dem Bauch liegen und berührte mit dem Mund ihre linke Brust. Hugh stützte sich auf dem Ellenbogen auf und schaute Sheila ins Gesicht. Sie lächelte ihn an, ihre Lippen zitterten ein wenig, griff mit dem Arm nach ihm und holte ihn zu sich an ihre rechte Brust; sie lehnte sich zurück, ein Lächeln unsagbarer Erleichterung erleuchtete ihr Gesicht und sie schloss die Arme um die beiden
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