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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Mond. Er würde seinen alten Freund wahrscheinlich nie wiedersehen, dachte Cash, und ein kurzer Anfall von Bedauern bemächtigte sich seiner. Dieser Teil seines Lebens war endgültig vorbei.

› 4
    Das tote Mädchen befand sich mitten in der Einzimmerwohnung, in der Nähe der tiefen, gepolsterten Schlafkoje. Sie lag auf dem Rücken auf gelbbraunem halblebendigem Gras, die Arme von sich gestreckt. Sie war nackt, und ihre Brüste, ihr Bauch und ihre Flanken waren mit getrocknetem Blut bedeckt. Ihre starren Augen blickten an Loc Ifrahim vorbei, als er sich über sie beugte. Die Totenstarre war eingetreten und hatte bereits wieder nachgelassen. Sie hatte sich im Tod entspannt. Ihr konnte niemand mehr helfen. Sie hatte alle menschlichen Nöte hinter sich gelassen.
    »Der Junge hat mir gesagt, dass sonst niemand da gewesen sei«, sagte Hauptmann Neves. »Eine reine Privatparty. Ich habe den Raum von einer Polizeidrohne sorgfältig untersuchen lassen, und anscheinend sagt er die Wahrheit. Was es einfacher machen sollte, den Fall aufzuklären, meinst du nicht?«
    »Hat er dir gesagt, weshalb er sie umgebracht hat?«
    Sie standen zu beiden Seiten des toten Mädchens, in lange, gefütterte Mäntel gehüllt, die Hände in den Taschen vergraben. Ihr Atem dampfte. Hauptmann Neves hatte die Temperatur in der Wohnung heruntergeregelt, um die Spuren am Tatort zu sichern.
    Hauptmann Neves schüttelte den Kopf. »Zuerst hat er gesagt, dass er nicht wisse, was passiert sei. Dass er das Bewusstsein verloren und sie beim Aufwachen so vorgefunden habe. Dann hat er gesagt, es sei ein Unfall gewesen. Dass sie mit dem Messer herumgespielt hätten und sie irgendwie hineingefallen sei.«

    Loc zählte die kleinen blutigen Einstiche am Körper des Mädchens. Er hatte sich zwei Pflaster mit Pandorph verpasst, bevor er hierhergekommen war, und alles schien heller und klarer zu sein und in weiter Ferne zu schweben. »Mehrere Unfälle. Sieht so aus, als sei sie elf Mal in das Messer gefallen.«
    »Noch öfter. Er hat auch ihren Rücken ziemlich übel zugerichtet. Man nennt das Perseveration«, sagte Hauptmann Neves. »Nachdem er einmal angefangen hatte, konnte er nicht mehr aufhören. Ich habe nur seine Fingerabdrücke auf dem Messer gefunden, und obwohl er sich danach gewaschen hat, waren noch immer Blutspuren unter seinen Fingernägeln. Und Hautpartikel von ihm unter ihren Fingernägeln, zweifellos von den Kratzern auf seinen Unterarmen. Sieht so aus, als hätte sie sich gewehrt. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass noch eine weitere Person in den Vorfall verwickelt gewesen wäre, kein Hinweis, dass man ihm eine Falle gestellt hätte.«
    »Gibt es irgendwelche Kameras?«
    »Hier drin? Nein. Der Typ, den er bezahlt, damit er sich um sein Sicherheitssystem kümmert, versteht was von seinem Job. Die Wohnung ist sauber. Aber ich habe ein Video aus dem städtischen Netz und habe die beiden bis zu dem Club zurückverfolgt, den er betreibt. Sie haben ihn um zwei Uhr sechzehn verlassen und dieses Gebäude rund eine halbe Stunde später betreten. Nur die beiden.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Sicher verwahrt. Niemand kann zu ihm, und er kann sich selbst nichts antun.«
    »Jetzt hat er es also doch getan.« Loc sah seinen Gedanken dabei zu, wie sie hin und her wanderten. »Bist du dir ganz sicher, dass kein Einheimischer etwas von der Sache weiß?«

    »Außer dir und mir und der Soldatin, die sich um ihn kümmert, weiß niemand davon«, sagte Hauptmann Neves. »Der Junge hat mich angerufen. Ich bin hergekommen und habe den Tatort gesichert. Und dann habe ich dich angerufen. «
    » Was ist mit Cândidos Leuten?«
    Joel Cândido, ein äußerst erfahrener und tüchtiger Karrieresoldat hatte den glücklosen und kaum betrauerten Faustino Malarte als Gouverneur von Camelot abgelöst. Er war ganz versessen auf Versammlungen, ausgetüftelte Protokolle und Verordnungen, und er überließ das Tagesgeschäft der Stadt einem Kader von Beamten und der Sicherheitsbehörde von Hauptmann Neves.
    »Ich wollte Oberstleutnant Cândido mit einem albernen kleinen Zwischenfall wie diesem nicht behelligen«, sagte Hauptmann Neves.
    »Du hast einen Plan«, sagte Loc. »Es hat keinen Zweck, es zu leugnen. Ich sehe doch, dass du darauf brennst, mir davon zu erzählen, seit ich angekommen bin.«
    »Und ich kann sehen, dass du wieder dieses Zeug nimmst.«
    » Was mich so hellsichtig macht, dass ich beinahe deine Gedanken lesen kann. Allerdings nur beinahe. Sag mir also, was du

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