Sonnenglut der Leidenschaft
bewegen Sie sich aber hierher! Und etwas plötzlich, wenn ich bitten darf.“
Nun blieb ihm wirklich keine Zeit mehr, um sich mit Gwynneth auseinanderzusetzen oder sonst wie mit ihr zu beschäftigen. Das ist auch gut so, redete er sich wider besseres Wissen ein. Im Gehen rief er ihr noch zu: „Wenn ich zurückkomme, bist du verschwunden. Haben wir uns verstanden?“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, verließ er eilig die Wohnung.
4. KAPITEL
Mit letzter Kraft sank Gwynneth auf einen Küchenstuhl. Was, um alles in der Welt, war eigentlich mit ihr los? Ein fremder Mann marschierte nackt in ihr Schlafzimmer, und statt laut um Hilfe zu schreien, landete sie mit ihm im Bett.
Derselbe Mann bezeichnete sie als Prostituierte, und sie fühlte sich trotzdem zu ihm hingezogen.
Wieso hatte sie ihn nicht gezwungen, sie anzuhören? Sie hätte ihm erklären müssen, wie die Sache sich wirklich verhielt.
Auf alle Fälle musste sie dem jungen hilfsbereiten Beamten mitteilen, was geschehen war. Nicht alles natürlich, einiges würde sie lieber für sich behalten.
Zu dumm, sie kannte nicht einmal den Namen des angeblichen Mitbesitzers ihrer Wohnung. Sonst könnten die Behörden vielleicht gleich klären, wer der rechtmäßige Eigentümer war – sie oder er?
Suchend sah sie sich nach ihrer Handtasche um. Sie stand auf der Arbeitsplatte. Gwynneth holte sie, fand die Visitenkarte des Beamten und tippte seine Telefonnummer in ihr Handy.
Er meldete sich sofort. Sie nannte ihren Namen und fragte, ob er sich an ihr Gespräch erinnerte. Zu ihrer Erleichterung tat er das, und so erzählte sie ihm, was inzwischen passiert war.
„Der Mann behauptet also, ebenfalls Eigentümer der Wohnung zu sein?“, fragte der Beamte.
„Ja, genau.“
„Bei uns hat sich noch niemand gemeldet, der Ansprüche auf die Wohnung erhoben hat“, versicherte er ihr.
„Dann kann ich also hier wohnen bleiben?“, fragte Gwynneth und schöpfte neue Hoffnung.
„Selbstverständlich. Wir wissen, dass die Eigentumswohnungen in Ihrem Block von diesem unsäglichen Betrug betroffen sind. Aber wie ich gerade sagte, hat außer Ihnen noch niemand Anspruch auf die Wohnung erhoben. Das heißt natürlich nicht, dass dies nicht noch geschehen könnte.“
„Aber bis dahin bin ich wenigstens die nominelle Eigentümerin, oder?“
„Selbstverständlich können Sie die Wohnung nutzen, bis wir sicher sind, wem sie tatsächlich gehört.“ Der Beamte bemühte sich, die Sachlage möglichst genau und objektiv darzustellen.
Gwynneth bedankte sich und beendete das Telefongespräch. Wenigstens kann mich niemand aus der Wohnung vertreiben, dachte sie. Trotzdem war sie beunruhigt. Wie sollte es nun weitergehen?
Der verführerische Fremde dachte ja, er hätte sie mit seiner Drohung eingeschüchtert, sie des Landes verweisen zu lassen. Er würde ganz schön alt aussehen, wenn er die Tatsachen akzeptieren musste. Und ich werde schon dafür sorgen, dass er den Tatsachen ins Auge sieht, dachte sie entschlossen. Noch einmal lasse ich mich nicht von ihm beleidigen.
„Da sind Sie ja endlich, Tariq. Ich dachte schon, Sie hätten mich versetzt.“ Chad Rheinvelts Lächeln wirkte so glatt wie die seidige Haut des halb nackten Mädchens, das er abwesend streichelte.
In der weitläufigen Kabine der Luxusjacht hielten sich noch andere Klanmitglieder auf. Sie standen mit verschränkten Armen an den Wänden und beobachteten finster das Geschehen.
Typische Rausschmeißer, dachte Tariq.
„Ich habe einen Job für Sie“, sagte Chad. Seine Hand glitt in den Ausschnitt des Mädchens, wo er mit ihren Brüsten spielte – unter den Blicken seiner Männer. Das Mädchen tat, als erregte sie das Spiel.
Es könnte auch Gwynneth sein, überlegte Tariq, wobei ihn die Vorstellung unglaublich anwiderte. Diese Reaktion kam für ihn völlig überraschend. Was ging ihn ein Mädchen an, das sich an den Meistbietenden verkaufte?
„Sie haben uns erzählt, wie groß Ihr Einfluss in Zuran ist. Diese Behauptung können Sie jetzt unter Beweis stellen. Ich benötige eine offizielle Einreisegenehmigung für einige Freunde von mir, die einen längeren Aufenthalt in Zuran planen. Und ich brauche diese Genehmigung sofort.“
„Für einige Freunde?“, fragte Tariq.
Chad wandte sich dem Mädchen zu, das gerade die Innenseite seiner Schenkel streichelte und dabei einen wollüstigen Gesichtsausdruck zur Schau stellte. Bei dem Anblick drehte sich Tariq fast der Magen um.
„Besser gesagt, Freundinnen. Eine davon ist
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