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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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jetzt die Hirnwelleninformationen, die wir brauchen, Jacob. Ich weiß nicht, wie du es geschafft hast, aber Makakais Aufmerksamkeitsspanne bei Englisch war mindestens doppelt so lang wie normal. Manfred glaubt, genug assoziierte Synapsengruppen gefunden zu haben, um bei der nächsten Reihe von Experimentalmutationen einen großen Schritt weiterzukommen. Da gibt es ein paar Knoten im linken Gehirnlappen, die er bei Makakais Nachwuchs gern expandieren möchte. Meine eigene Gruppe ist mit dem derzeitigen Stand schon sehr zufrieden. Makakais Umgang mit dem Kunstwal beweist, daß die jetzige Generation Maschinen benutzen kann.«
    Jacob seufzte. »Wenn du darauf hoffst, daß die Konföderation sich durch diese Resultate dazu bringen läßt, die nächste Generation von Mutationen abzusetzen, täuschst du dich. Sie bekommen es mit der Angst zu tun. Sie wollen sich nicht für alle Zeiten mit Musik und Poesie als Beweis für die Intelligenz der Delphine begnügen. Sie wollen eine Rasse von analytischen Werkzeugbenutzern sehen, und da reicht es einfach nicht, daß jemand ein Codewort absondert, mit dem er das Triebwerk des Kunstwals aktiviert. Ich wette zwanzig zu eins, daß Manfred sie wieder unter das Messer nehmen wird.«
    Gloria lief rot an. »Unter das Messer nehmen! Sie sind ein Volk, ein Volk mit einem wunderbaren Traum! Wir schnitzen uns ein paar Ingenieure und verlieren ein Volk von Poeten!«
    Jacob legte die Kruste von seinem Sandwich beiseite und wischte sich die Brotkrumen von der Brust. Er bedauerte bereits, überhaupt etwas gesagt zu haben.
    »Ich weiß, ich weiß. Ich wünschte mir auch, es könnte alles etwas langsamer vonstatten gehen. Aber sieh es doch mal so: Vielleicht werden die Fins eines Tages in der Lage sein, den Wal-Traum in Worte zu fassen. Wir werden kein Trinär mehr brauchen, um über das Wetter zu sprechen, und kein Eingeborenen-Pidgin, um über Philosophie zu diskutieren. Sie werden sich mit den Schimps zusammentun und mit ihrer Nase zwischen den Galaktikern herumschnüffeln können – metaphorisch gesprochen. Und dann können wir uns wie würdevolle und gesetzte Erwachsene benehmen.«
    »Aber...«
    Jacob hob die Hand, um ihr das Wort abzuschneiden. »Können wir das später weiterdiskutieren? Ich würde mich gern ein Weilchen hinlegen und dann nach unten gehen, um unser Mädchen zu besuchen.«
    Gloria runzelte die Stirn und lächelte dann offenherzig. »Es tut mir leid, Jacob. Du mußt tatsächlich müde sein. Aber heute hat endlich alles geklappt, nicht wahr?« Jacob erwiderte ihr Grinsen. Als er den Mund verzog und die Zähne blitzen ließ, bildeten sich in seinem breiten Gesicht tiefe Falten an Mund und Augen.
    »Ja.« Er stand auf. »Heute hat alles geklappt.«
    »Ach, übrigens – als du draußen warst, kam ein Anruf für dich. Es war ein Eatie! Johnny war so aufgeregt, daß er beinahe vergessen hätte, sich die Nachricht zu notieren. Sie muß hier irgendwo liegen.«
    Sie schob die Sandwichteller beiseite, nahm ein Stück Papier zur Hand und reichte es ihm.
    Jacobs buschige Brauen schoben sich zusammen, als er die Botschaft betrachtete. Seine Haut war straff und dunkel – teils ein Erbe seiner Vorfahren, teils das Ergebnis seiner Arbeit in Sonne und Salzwasser. Seine braunen Augen hatten die Neigung, sich zu schmalen Schlitzen zu verengen, wenn er sich konzentrierte. Er legte einen schwieligen Finger an die Seite seiner hakenförmigen Indianernase und mühte sich, die Handschrift des Funkers zu entziffern.
    »Ich schätze, wir wissen wohl alle, daß du mal mit Eaties gearbeitet hast«, sagte Gloria. »Aber ich habe wirklich nicht damit gerechnet, daß hier draußen einer anruft! Schon gar nicht einer, der aussieht wie ein Riesenbroccoli und redet wie ein Protokollminister.«
    Jacob fuhr auf.
    »Ein Canten hat angerufen? Hier? Hat er seinen Namen genannt?«
    »Der müßte unten stehen. Das war also ein Canten? Ich fürchte, ich kenne meine Aliens nicht allzu gut. Einen Cynthianer würde ich erkennen, einen Tymbrimi auch, aber der hier war neu für mich.«
    »Hmm... ich werde jemanden anrufen müssen. Ich räume später ab; du kannst die Teller stehenlassen. Sag Manfred und Johnny, ich werde gleich unten sein, um Makakai zu besuchen. Und nochmals danke.« Er lächelte und berührte flüchtig ihre Schulter, aber als er sich abwandte, nahm sein Gesicht gleich wieder einen Ausdruck von besorgter Nachdenklichkeit an. Er ging durch die Vorderluke, den Zettel mit der Nachricht in der Hand.

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