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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Prolog
    1958 war die Braut drei schreckliche Tage lang das berühmteste Kind von Amerika.
    Achtzehn Jahre später fühlte sich Susannah Faulconer wieder einmal wie jene Siebenjährige, die in panische Angst geraten war. Während sie an der Seite ihres Vaters über den weißen Teppich ging, den man schnurgerade, exakt in der Mitte des Faulconer-Gartens verlegt hatte, drohte ihr das kostbare Perlenhalsband, ein Familienerbstück, den Atem zu nehmen. Sie wusste, dass dieses Gefühl irrational war, denn das Halsband saß keineswegs zu eng, und sie hatte es oft genug getragen – zum ersten Mal mit achtzehn auf dem Debütantinnenball. Also gab es keinen Grund, warum sie ersticken sollte, und keine Erklärung für den fast überwältigenden Impuls, den Schmuck von ihrem Hals zu reißen und in die elegant gekleidete Gästeschar zu werfen.
    Obwohl sie ein Rotschopf war, wurde sie nicht dafür gehalten, weil ihr Haar nicht im feurigen Rot einer schick gestylten Clairol-Reklame schimmerte, sondern in jenem edlen Kastanienrot, das Bilder aus einer vornehmeren Vergangenheit heraufbeschwor – von Fuchsjagden am frühen Morgen, klirrenden Teetassen und Damen, die Gainsborough porträtiert hatte. Unter einer Romeo-und-Julia-Kappe war Susannahs Haar straff aus dem Gesicht gekämmt und im Nacken zu einem schlichten Knoten geschlungen. Für eine Braut sah dieser Stil etwas zu streng aus, passte aber zu ihr. Statt einer pompösen Brautrobe hatte sie ein wadenlanges Kleid aus antiker Spitze gewählt. Der offene
Mandarin-Kragen enthüllte einen schlanken aristokratischen Hals, von den fünfreihigen Perlen umgeben, die ihr solche Schwierigkeiten bereiteten. An ihrer Erscheinung kündete alles von Reichtum, guter Kinderstube und einer altmodischen Zurückhaltung, die bei einer modernen Fünfundzwanzigjährigen deplatziert erschien.
    Hundert Jahre früher hätte man Susannah Faulconer als vollkommene Schönheit bezeichnet. Doch ihre fein gezeichneten Züge waren nicht so spektakulär, um mit den extravaganten Cover-Girl-Gesichtern der siebziger Jahre zu konkurrieren. Sie besaß eine dünne, lange, gerade Nase und schmale, aber schön geschwungene Lippen. Nur die hellgrauen, weit auseinander stehenden, exquisit geformten Augen wirkten modern. Und weil sie so unergründlich schimmerten, gewannen Susannahs Gesprächspartner manchmal den verwirrenden Eindruck, sie wäre mit ihren Gedanken ganz woanders und hätte sich an einen Ort zurückgezogen, den niemand außer ihr aufsuchen durfte.
    Seit einer Stunde traf die kalifornische Oberschicht ein, die zur Hochzeit eingeladen war. Eine Limousine nach der anderen rollte die dreispurige Zufahrt herauf. Vor Falcon Hill, dem Familiensitz der Faulconers, hielten die Autos in einem halbmondförmigen Hof mit Kopfsteinpflaster. Das Gebäude erweckte den Eindruck, es würde schon jahrhundertelang zwischen den Hügeln südlich von San Francisco emporragen. In Wirklichkeit war es knapp zwanzig Jahre alt – von Susannahs Vater, Joel Faulconer, in der distinguierten Gemeinde Atherton errichtet, kurz nachdem er von ihrem Großvater die Leitung der Falconer Business Technologies übernommen hatte.
    Trotz der Unterschiede im Alter und Geschlecht glichen sich die Gäste, die in den akkurat postierten Reihen der zierlichen, schmiedeeisernen weißen Stühle saßen. Alle sahen wohlhabend und konservativ aus, eindeutig Persönlichkeiten,
die eher Befehle erteilten als befolgten – alle außer der schönen jungen Frau, die im Hintergrund Platz nahm. Von einem Meer aus Halston und Saint Laurent umgeben, fiel Paige Faulconer, die jüngere Schwester der Braut, in einem rötlich braunen Kleid aus einem Discountladen auf, dem Stil der dreißiger Jahre nachempfunden, mit einer exzentrischen rosa Marabu-Boa um die Schultern.
    Als die Musik feierlich anschwoll, wandte Susannah den Kopf zur Seite und entdeckte das zynische Lächeln, das den Schmollmund ihrer Schwester umspielte. Doch die alten Konflikte mit Paige sollten ihr den Hochzeitstag nicht verderben.
    Wenigstens hatte sich ihre Schwester dazu durchgerungen, an der Zeremonie teilzunehmen. Mehr durfte Susannah nach allem, was geschehen war, nicht erwarten. Jetzt irritierten sie die Perlen schon wieder. Sie zwang sich, Paige zu vergessen und den schönen Garten zu bewundern.
    Dank der Marmorstatuen, in Vicenza gemeißelt, und der funkelnden Brunnen, die aus dem Park eines Loire-Schlosses stammten, verbreitete der Garten die Atmosphäre der Alten Welt. In zahlreichen

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