Sorry, Ihr Hotel ist abgebrannt
hervorragende Mahlzeit kriegt! Auch meine beiden Begleiterinnen wirkten baff, gaben aber gleichzeitig zu verstehen, dass sie nur ein paar Yuan in der Tasche hätten.
Als ich mich verwundert über den Preis zeigte, standen die beiden Männer von ihrem Brettspiel auf und stellten sich neben mich und die Bedienung. Jetzt wurde die Situation wirklich unangenehm. Ich sagte, ich hätte nicht so viel Bargeld dabei. »Haben Sie keine Kreditkarte?« »Nein«, log ich. »Wie viel haben Sie denn?« Ich drückte der Kellnerin 600 Yuan (67 Euro) in die Hand und verließ eilig das Lokal. Hinter mir hörte ich Flüche, aber zum Glück folgte mir niemand. Ich hatte mit Sicherheit immer noch einen völlig überzogenen Preis gezahlt – und die beiden durchtriebenen Mädchen haben bestimmt auch ihren Anteil erhalten.
Sebastian Reuter, Berlin
Indien und Malaysia: Gepäcktransport extra
Auf einem geschäftigen Busbahnhof im indischen Madras wollten wir mit unseren Rucksäcken in einen Fernbus einsteigen. Ein Mann, der neben dem Fahrer stand, machte uns darauf aufmerksam, dass großes Gepäck auf das Dach müsse. Er nahm unsere Rucksäcke, kletterte damit nach oben und zurrte sie dort fest. Dann verlangte er eine Summe, die ungefähr das Fünffache des Fahrpreises betrug. Wir fragten den Busfahrer, aber der antwortete nur mit einem »Ich kann kein Englisch«Blick. Der Mann am Kartenschalter meinte aber dann, dass wir die Rucksäcke auch gern mit in den Bus nehmen könnten. Erst als wir Anstalten machten, selbst auf das Dach zu klettern, schnürte der »nette Helfer« die Rucksäcke wieder los und gab sie uns fluchend zurück.
Einen anderen Abzockertrick erlebte ich in Malaysia. Wir kamen spätnachts am Flughafen von Kuala Lumpur an und nahmen ein Taxi. Mir fiel auf, dass der Fahrer ständig seine Hand am Taxameter hatte. In dem Moment, als er nach vorne zeigte und sagte, wir seien gleich da, machte das Taxameter einen gewaltigen Sprung. Nach ein paar Minuten des Verhandelns willigte er wütend in den Preis ein, der zuvor angezeigt worden war.
Wolfgang Hecht, München
Türkei: Münze, wechsel’ dich
Vor unserem Hotel in der Divan-Yolu-Straße in Istanbul wurden wir von Postkartenverkäufern in perfektem Deutsch angesprochen. Sie kamen stets zu zweit und wirkten sehr seriös: dunkler Anzug, weißes Hemd. Nachdem wir ihnen klargemacht hatten, dass wir mit Postkarten bereits gut versorgt seien, schlugen sie einen anderen Deal vor: Ob wir nicht ihr Kleingeld an Zwei-Euro-Münzen in einen 20-Euro-Schein tauschen könnten? Die Bank wolle die Münzen nicht eintauschen.
Spontan sah ich keinen Grund, die Bitte zu verwehren, und bekam zehn Zwei-Euro-Münzen in die Hand gedrückt. Als Dank für meine Hilfe wollte der Mann mir ein bisschen »Kleingeld«, bestehend aus Fünf- und Zehn-Cent-Münzen schenken. Ich hatte immer noch die zehn Zwei-Euro-Münzen in der Hand, als er mir das Kleingeld in die Hand drückte und gleichzeitig mit seinen Postkarten vor meiner Nase herumwedelte.
Ich lehnte erneut ab. Aber als ich jetzt die Hand öffnete, hatte ich nur noch das Kleingeld und eine einzige Zwei-Euro-Münze in der Hand. Wie er es geschafft hatte, den Rest an sich zu nehmen, war mir ein Rätsel – ich war ehrlich beeindruckt.
Nachdem ich das Betrugsmanöver erkannt hatte, drückte ich dem »großzügigen Schenker« auch noch seine Centmünzen wieder in die Hand. Ich lachte über die gekonnte Geschicklichkeitsnummer und ging weiter.
Zwei Tage später lungerten dort die gleichen Postkartenverkäufer herum, hatten aber wohl vergessen, dass sie uns schon einmal angesprochen hatten. Ich lehnte erneut dankend ab, erklärte danach aber noch meine Hochachtung für den Taschenspielertrick. Mit so einer freundlichen Reaktion hatte der Betrüger wohl nicht gerechnet. Um sicherzugehen, dass er mich richtig verstanden hatte, bat er mich, meinen Kommentar noch einmal auf Englisch zu wiederholen. Dann strahlte er über meine Anerkennung und erklärte, den Trick habe ihm ein Spanier beigebracht.
Wolfgang von Marientreu, Hamburg
Deutschland: Geschenkte Lederjacke
An einer Tankstelle in Deutschland wurde ich von einem Italiener angesprochen. Er fragte, ob ich ihm den Weg nach Basel erklären könne. Dies war kein Problem, der Weg war einfach zu beschreiben. Er bedankte sich und wollte mir eine Jacke dafür schenken. Dazu erklärte mir der wie ein seriöser Geschäftsmann wirkende Herr, er sei der Eigentümer einer Boutique und diese Jacke hätte die
Weitere Kostenlose Bücher