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Sorry, Ihr Hotel ist abgebrannt

Titel: Sorry, Ihr Hotel ist abgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Blinda
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Personal vorbei, um den Pass abzuholen.« Kurze Zeit später klopft tatsächlich ein freundlicher Herr in Hoteluniform an die Tür und lässt sich den Pass aushändigen. Dann verschwindet er auf Nimmerwiedersehen. Das Hotel lehnt jegliche Verantwortung ab. Auf diese Weise haben in kurzer Zeit gleich mehrere Gäste ihre Pässe verloren.
    Im Vergleich zu einem Vorfall in Angeles City auf den Philippinen ist das allerdings harmlos. Dort befindet sich in dem kleinen Hotel »Sunset Garden« die Rezeption unmittelbar hinter der Eingangstür. Die Pässe und Wertsachen der Gäste werden in einem ziemlich großen Safe aufbewahrt, der dort für alle sichtbar angebracht ist. Das Nachtpersonal, ein junges Mädchen, kann den Safe nicht öffnen, da der Chef den Schlüssel mit nach Hause nimmt.
    Mitten in der Nacht fuhr ein Jeepney-Kleinbus rückwärts an die Tür heran. Drei bewaffnete Männer sprangen heraus, holten den Safe ungeöffnet mit einer Sackkarre ab und luden ihn auf den Jeepney. Der Fahrer hielt inzwischen den Wachmann, der vor der Tür stand, mit einer Flinte in Schach. Das Ganze war in weniger als einer Minute erledigt, circa 30 Pässe sowie Bargeld und Wertgegenstände waren weg. Das Hotel war natürlich nicht versichert.
    Peter Titze, Sydney, Australien
    Spanien: Fingerfertige Nelkenfrau
    Auf gar keinen Fall darf in Ihrer Sammlung von Abzocke-Tricks die Nelkenfrau fehlen. Sehr beliebt in Südspanien, Portugal oder auf Mallorca. Oftmals wie eine Zigeunerin gekleidet, verschenkt eine Frau auf der Straße Blumen, meistens Nelken. Dann will sie aber doch eine kleine Spende.
    Wenn Sie dann den Geldbeutel zücken, deutet sie mit wilden Gesten an, dass sie nur ein paar Münzen möchte, und berührt dabei mehrfach mit den Händen Ihr Portemonnaie. Bevor Sie irgendwas merken, hat sie mit großer Fingerfertigkeit sämtliche Scheine herausgefischt.
    Dominik Pietsch, München
    China: Teure Teezeremonie
    In China-Reiseführern wird gewarnt, dass in der Verbotenen Stadt in Peking jede Menge Verkäufer irgendwelchen Ramsch zu überhöhten Preisen anbieten. Berüchtigt sind auch angebliche Kunststudenten, die minderwertige Bilder verkaufen wollen. Doch nicht weit vom Tor des himmlischen Friedens mit seinem riesigen Mao-Abbild und den streng dreinblickenden Wachleuten habe ich eine Variante der Abzocke erlebt, die in den Reisebüchern nicht erwähnt wird.
    Zwei zierliche Mädchen sprachen mich in fließendem Englisch an: »Hello, wo kommst du her?« Sie wollten wissen, was ich in Peking mache, wie es mir gefällt, wie alt ich bin. Eine der beiden erzählte, dass sie als Englischlehrerin arbeite und aus Schanghai komme, ihre Begleiterin studiere Buchhaltung. Sie seien Anfang zwanzig und für fünf Tage in Peking. Zufällig müssten sie in die gleiche Richtung wie ich.
    »Hast du eine Freundin? Nicht? Dann bist du bestimmt sehr wählerisch!« Jede Minute des heiteren Geplauders überzeugte mich mehr davon, dass ich offensichtlich eine bislang unentdeckte, geradezu magische Anziehungskraft auf die asiatische Damenwelt ausübte.
    »Wenn du Zeit hast, können wir ja noch eine Kleinigkeit essen und einen Tee trinken.« Im Rausch der neuentdeckten Unwiderstehlichkeit kam es nicht in Frage, abzulehnen. Zielstrebig steuerten die beiden auf ein gepflegtes Teehaus zu, in der Nanchisi Dajie, Hausnummer 72. Rote Fenstergitter, Blumenornamente und die unvermeidlichen roten Laternen schmückten die Außenwand. Direkt am Eingang saßen die einzigen anderen Gäste, zwei kräftige Chinesen mittleren Alters, die sich voll auf ihr Brettspiel konzentrierten. Hinter einer Bartheke standen, in traditionelle jadegrüne Seidenkleider gehüllt, mehrere Kellnerinnen.
    Auf vier großen Tellern tischte die Bedienung mehr Kekse auf, als eine Großfamilie in einer Woche essen kann, dazu kam eine Platte frisches Obst. Zum Glück ist in China das Essen so billig, dachte ich. Dann begann die Teezeremonie.
    Auf einem kleinen Holzbrettchen standen dafür an jedem Platz zwei weiße Porzellan-Teetassen bereit, eine schmal und hoch, die andere breiter und mit Lilienmuster verziert. Sechsmal wurde nachgeschenkt, jedes Mal probierten wir eine neue Teesorte, und alle schmeckten wunderbar. »Sie ist sehr schön, die Kellnerin, oder?«, sagte die Englischlehrerin.
    Schließlich konnte ich keinen Tee mehr sehen und bat um die Rechnung. Hier gab es eine Überraschung: 1800 Yuan, mehr als 200 Euro, sollte der Spaß kosten. Und das in einer Stadt, wo man für drei Euro eine

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