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�Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt�

Titel: �Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt� Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Antje;Orth Blinda
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ihre Mitreisenden nerven – bis sie von diesen sogar in die Toilette eingesperrt werden, wie im Januar 2008 auf einem Flug von Kaliningrad nach Moskau passiert. Überliefert ist aber auch ein Fall, in dem russische Passagiere revoltierten, weil sie einen betrunkenen Kapitän im Cockpit vermuteten.
    Im Dezember 2008 begrüßte der Pilot Alexander C. in einer Boeing 767 auf dem Flughafen von Moskau seine Gäste so undeutlich, dass die Zuhörer noch nicht einmal die Sprache iden tifizierenkonnten. Besorgt protestierten sie bei der Bord-Crew. Doch die forderte die Passagiere auf, das Flugzeug zu verlassen, wenn sie nicht mitfliegen wollten. Die erregten Fluggäste verlangten den Kapitän zu sehen. Sein Gesicht war krebsrot, seine Augen blutunterlaufen, schilderte ein Augenzeuge. »Sehe ich für Sie betrunken aus?«, fragte C. »Ja!«, entgegneten einige der Passagiere.
    Erst nach heftigen Protesten und stundenlangem Warten tauschte die Fluglinie den Piloten aus. Ein Angestellter versicherte einem mitreisenden Reporter zufolge, dass ein betrunkener Kapitän eigentlich keine große Sache wäre. »Er muss doch nur einen Knopf drücken, und das Flugzeug fliegt von selber«, sagte er. »Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass er im Cockpit über etwas stolpert.« Später entschuldigte sich die Fluglinie und gab zu, dass C. am Abend vorher seinen Geburtstag gefeiert habe. Sie bestritt allerdings, dass der Pilot noch betrunken gewesen war.
    In fernen Ländern herrschen fremde Sitten – und manchmal ein anderes Verständnis für Sicherheit. In die Neugier auf Exotik kann sich in manchen Ecken des Globus ein Prickeln der Furcht mischen. Speziell dann, wenn die Reise mit einheimischen Fluglinien fortgesetzt werden soll, die die in Europa geltenden Sicherheitsanforderungen nicht erfüllen.
    Was Kunden der Yemenia Airlines erlebten, wurde nach dem tödlichen Absturz vor den Komoren im Juni 2009 bekannt: Eine Bürgerinitiative komorischstämmiger Franzosen hatte sich schon seit längerem über »fliegende Särge« beklagt, die im jemenitischen Sanaa starteten. Oft sollen Gurte an Bord gefehlt haben, die Toiletten verstopft gewesen sein, und in überbuchtenFliegern hätten die Passagiere auf den Gängen neben ungesichertem Gepäck hocken müssen.
    Doch nicht nur die Crew und die Technik können dem entspannten Flugvergnügen einen Strich durch die Rechnung machen: Auf den Landebahnen der Ferne kreuchen und fleuchen öfter einheimische Lebewesen mit wenig Verständnis für das Risiko, in das sie sich begeben. Gazellen und Gnus trotten über Afrikas Pisten, heilige Kühe rupfen in Indien im Fluglärm stoisch Gras, Kängurus hüpfen in Australien über die weiten Flächen der Landebahnen. Auf kleineren Flughäfen in afrikanischen Ländern ist eine Extrarunde vor der Landung ratsam, um im Tiefflug das Terrain zu sichten – was auch flugerfahrenen Passagieren ein gewisses Prickeln beschert …
    In diesem Kapitel:
    Kreuzende Krokodile, üble Übersetzungsfehler und heilige Hindernisse

Beieinem Flug von Erfurt nach Agadir versuchte die Crew der Royal-Air-Maroc-Maschine die Ansagen auf Deutsch zu machen: »Im Notfall werden Sie von den kleinen Lampen zu den Notausgängen gefeuert.«
    Philipp Hoffmann, Hannover
    Flüge mit russischen Airlines sind schon ohne besondere Vorkommnisse selten lustig. Die Maschine, mit der wir eigentlich fliegen sollten, war leider vor zwei Tagen von besonders patriotischen Tschetschenen abgeschossen worden. In der Ersatzmaschine herrschte nun gedrückte Stimmung. Das Flugzeug schien nur durch Kilometer von Klebeband zusammengehalten zu werden. Eine Durchsage vom Kapitän hellte schließlich die Stimmung deutlich auf. Zweisprachig verkündete er: »Im Cockpit Sie können kaufen für kleines Geld Wodka und Bier!« Ich ärgerte mich, dass mein vorher eingenommenes Beruhigungsmittel Alkohol verbat.
    Yannick Philipp Schwarz, Kassel
    Im Anflug auf Mumbai in Indien vor ein paar Jahren: Die Crew machte ihre Standardansage: »In wenigen Minuten landen wir in Mumbai. Bitte kehren Sie zu Ihren Sitzen zurück, legen Sie den Sicherheitsgurt an und stellen Sie die Rückenlehnen aufrecht.« Das Flugzeug begann mit dem Sinkflug. Doch etwa zehn Minuten später flogen wir eine scharfe Rechtskurve und stiegen wieder.
    Dann meldete sich der australische Co-Pilot aus dem Cockpit: »Ladies and gentlemen, unsere Landung wird sich bedauerlicherweise ein wenig verzögern. Es befinden sich anscheinend gleichmehrere Kühe auf der

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