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SOS - die Erde erkaltet

SOS - die Erde erkaltet

Titel: SOS - die Erde erkaltet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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der Welt zu rattern. Es kam ihm so erheiternd vor, daß er sogar ein wenig vor sich hinlachte.
    Hubbles Finger packten seine Schultern so fest, daß es sogar durch den schweren Mantel weh tat. »Nicht, Ken!«
    Kenniston wandte seinen Kopf. Er sah, daß Hubbles Gesicht verzerrt und grau war, und seine Augen hatten einen flehenden Blick.
    »Entschuldige«, sagte er.
    Hubble nickte. »Ich weiß. Mir fällt es auch schwer durchzuhalten.«
    Sie fuhren quer über die leere Ebene weiter, auf die niedrigen Hügel zu, die wie knochige Knie aus dem ockerfarbenen Sand herausragten. Plötzlich ertönte ein pfeifender Schrei, ein Piepsen, das den Abhang herunter auf sie zukam. Beide Männer fuhren heftig hoch. Mit Händen, die schlüpfrig von kaltem Schweiß waren, schwang Kenniston den Jeep ein wenig herum und sah eine braune, von Pelz bedeckte Gestalt, etwa in der Größe eines kleinen Pferdchens, über den Hang schießen; sie bewegte sich mit langen, unbeholfenen Sprüngen. Kenniston fuhr langsamer, bis er zitternd hielt. Hubble sagte in leisem Flüsterton: »Dann gibt es also immer noch eine Art tierisches Leben auf der Erde. Und sieh mal, dort …« Er wies auf eine tiefe, kleine Grube in dem staubigen Boden mit einem erhöhten Rand frischer, dunkler Erde darum. »Das Lebewesen hat hier gegraben. Wahrscheinlich nach Wasser. Die Oberfläche ist trocken, so muß es graben, wenn es trinken will.« Sie hielten den Jeep an und untersuchten die Grube und das Gesträuch rundum. An der Rinde des niedrigen Gestrüpps fanden sich Spuren von Zähnen. »Nagetierzähne«, sagte Hubble. »Unendlich viel größer als in unserer Zeit, aber noch kenntlich.«
    Sie blickten einander an, während sie in dem kalten, roten Licht standen. Dann wandte sich Hubble zum Jeep zurück. »Fahren wir weiter.«
    Sie setzten ihre Fahrt, den Hang hinauf, fort. Sie sahen zwei andere Gruben, die von den wühlenden Tieren stammten, aber die waren alt und verfallen.
    Sie kamen nun die niedrige Anhöhe hinauf, und Kenniston hielt den Jeep an, damit sie über die roterleuchtete Ebene, die sich jenseits erstreckte, hinaussehen konnten. Hubble starrte nach Südwesten, und dann begannen seine Hände zu zittern. »Ken, siehst du das?«
    Kenniston blickte in die bezeichnete Richtung und sah es auch.
    Dort draußen auf der öden Ebene erhob sich eine Stadt! Eine Stadt mit weißen Gebäuden, vollkommen eingeschlossen überdacht und umgeben von der schimmernden Glocke eines durchsichtigen Domes.
    Sie genossen das köstliche Entzücken der Erleichterung. In der überdachten Stadt konnten sie aus dieser Entfernung keine Bewegung erkennen, aber es war schon genug, sie überhaupt zu sehen.
    Dann sagte Hubble langsam: »Es sind keine Straßen vorhanden, keine Zufahrtswege, die über die Ebene führen.«
    »Vielleicht brauchen sie keine Straßen, sondern fliegen?«
    »Lichter sind auch keine zu sehen«, meinte Hubble.
    »Es ist ja Tag«, erwiderte Kenniston. »Sie werden keine Beleuchtung brauchen. Vielleicht sind sie an die Dämmerung gewöhnt. Lange Zeit haben sie ja Zwielicht gehabt.«
    Eine plötzliche Nervosität packte ihn. Er konnte kaum die gewohnten Handgriffe ausfuhren, um den Jeep wieder zu starten.
    Es schien Kenniston, als ob er das Warten nicht ertragen könnte. Die Ebene erstreckte sich endlos vor ihm. Die Stadt narrte ihn und kam nicht näher. Dann, plötzlich, lag die Stadt in voller Größe vor ihnen. Sie ragte verschwommen in den Himmel auf, wie ein gläserner Berg aus einem Märchen; denn von diesem Gesichtswinkel aus warf ihre gekrümmte Oberfläche das Sonnenlicht zurück.
    Hier trafen sie schließlich auf eine glatte, breite Straße. Sie führte geradewegs zu einem riesigen, mit einem Bogen überwölbten Portal in der Glaswand der Stadt. Es stand offen.
    »Wenn die Einwohner diese Stadt mit einer Kuppel überdacht haben, um sie warmzuhalten, warum steht dann das Tor offen?« fragte Hubble.
    Kenniston fand keine Antwort darauf. Keine andere Erklärung als die eine, die sein Verstand sich weigerte anzuerkennen. Sie fuhren durch das Portal und befanden sich unter dem Stadtdach. Nach der Leere der Ebene war die Wuchtigkeit dieser Stadt und ihres gewaltigen Schutzdaches ein überwältigendes Erlebnis.
    Hier unter dem Dom war es wärmer. Nicht richtig warm, aber der Luft hier fehlte die eisige Kälte der Außenwelt. Sie fuhren eine breite Straße hinunter, langsam, zaghaft, erschüttert von dem Schlag ihrer eigenen Herzen. Der Lärm des Motors klang in der

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