SOS ueber den Wolken
schoss der Ballon nach vorn. Bob rutschte von Justus’ Kopf und beide fielen in den Korb. Peter versuchte krampfhaft, den Ballon festzuhalten, doch es war aussichtslos. Wie eine Puppe wurde er hinter Big Mama hergezogen. Während der Jeep laut hupend auf sie zuraste, verlor Peter schließlich den Boden unter den Füßen und pendelte am Seil.
»Lass los!«, brüllte Justus panisch von oben. Doch Peter dachte nicht daran, denn mittlerweile schwebte er schon mehrere Meter über dem Boden. Der starke Wind fegte sie immer schneller über die Landebahn direkt auf den Jeep zu.
»Zieht an dem Parachute!«, kreischte von unten Spencer durch ein Megafon. »Das Seil, das gestern gerissen ist. Schnell, das Parachute!« Justus und Bob rappelten sich auf und zogen, so fest sie konnten. Langsam begann der Ballon wieder zu sinken. Der Jeep fuhr jetzt genau unter ihnen.
»So ist es richtig. Ihr kommt wieder runter. Bleibt ganz ruhig!«, kreischte es wieder von unten. Doch Peter konnte nicht ruhig bleiben. Mit verzweifelter Kraft hangelte er sich am Seil nach oben. Allmählich kam das Ende der Landebahn in Sicht und endlich erreichte er den Korb.
»Los, gib uns die Hand, Peter! Los!«, hörte er über sich Justus und Bob. Mit vereinten Kräften zogen sie ihn in den Korb.
»Zieht an dem Parachute! Ihr müsst mehr Luft ablassen! Hört ihr mich? Das Parachute!« Spencers Stimme überschlug sich beinahe. Der Ballon hatte mittlerweile eine Höhe von nur noch zehn Metern, doch er sank nicht schnell genug zu Boden. Nun fehlte nicht mehr viel, dann würden sie unweigerlich zwischen den Bäumen am Ende der Landebahn abstürzen.
»Vergesst das Parachute! Nicht mehr dran ziehen! Zündet jetzt den Brenner! Hört ihr? Brenner zünden. Ihr schafft es nicht mehr. Ihr müsst wieder hoch!« Der Pilot war mit seinen Nerven vollkommen am Ende. Bob bewahrte die Ruhe. Er konnte sich noch genau erinnern, wie Spencer den Gasbrenner über dem Korb bedient hat. Er legte einen kleinen Hebel um und eine riesige, donnernde Flamme schoss empor.
»Gut so! Weiter so! Nicht aufhören!« Spencers Stimme entfernte sich. Der Ballon gewann wieder an Höhe. Immer dichter kamen die Bäume und in dem Getöse des Brenners ging das Gebrüll von Spencer unter. Jetzt zählte jeder Zentimeter. Bob hielt krampfhaft den Hebel fest und alle drei schrien durcheinander.
»Festhalten! Wir schaffen es nicht … Achtung … wir schaffen es doch!« Plötzlich krachten sie mit der Korbunterseite gegen den Wipfel einer Baumkrone und wurden heftig durchgeschüttelt. Zweige peitschten über sie hinweg, Äste splitterten, doch dann flogen sie frei in der Luft.
Über den Wolken
Big Mama trieb haarscharf über die Bäume hinweg und gewann stetig an Höhe. In der Ferne sah man Spencer und Buddy aufgeregt neben dem Jeep auf und ab springen. Sie wurden immer kleiner. Bob ließ erschöpft den Hebel los und die Gasflamme zog sich wie eine Zunge schlagartig zurück. Jetzt war es absolut still.
»Ich fass es nicht«, flüsterte Justus. »Ich kann es einfach nicht glauben. Was ist nur passiert? Sagt mir, dass das alles nicht wahr ist!« Doch sie mussten der Wahrheit ins Auge blicken. Justus, Peter und Bob befanden sich allein in einem Heißluftballon hoch in der Luft. Unter ihnen erstreckte sich ein mächtiger Wald und bot keine noch so kleine Landemöglichkeit. Zudem wurde auch noch die Wolkendecke immer dichter. Minuten später waren sie in dichten Nebel eingehüllt. Egal in welche Richtung sie schauten, vor ihnen erstreckte sich eine weiße Wand. »Das ist das Ende«, flüsterte Peter, dem Weinen nahe. Justus blickte sich um und entdeckte das kaputte Funkgerät. Es war mit Klettband am Ballon-korb angebracht. Er hatte zwar wenig Hoffnung, drückte aber dennoch auf die Sprechtaste und rief hinein. »Hallo? Hört mich jemand? Hallo? Hier spricht Justus Jonas. Dies ist ein Notfall. Hallo?« Nichts geschah. Bob schüttelte den Kopf. »Das Ding können wir vergessen. Warum sollte das Funkgerät plötzlich wieder funktionieren? Das Ersatzgerät hat Spencer noch im Jeep. Wir sitzen in der Patsche.« Justus versuchte es nochmals. »Hallo? SOS. Wir brauchen Hilfe. Hört mich jemand?« Nichts. Mutlos starrte er in den Nebel. Plötzlich machte das Funkgerät ein kratzendes Geräusch. Kurz danach ein zweites Mal. Justus sprang auf und rief noch lauter hinein. »Hallo? Hört mich jemand? SOS!« Wieder kratzte es. Die drei ??? horchten auf.
Weitere Kostenlose Bücher