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Soul Screamers: Sophie (German Edition)

Soul Screamers: Sophie (German Edition)

Titel: Soul Screamers: Sophie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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wäre ich das wunderbarste Geschöpf, das er jemals gesehen hatte. Es war das zweite Mal, dass er mir diese Frage stellte, und ich hatte auch jetzt keine bessere Antwort für ihn auf Lager als beim ersten Mal.
    Ich bin eine Zehntklässlerin. Tänzerin. Ein Einzelkind. Halbwaise .
    Das alles stimmte, aber nichts davon schien die Antwort zu sein, die Luca hören wollte. Ich wusste nicht, wonach er suchte, aber ich hoffte, dass er es gefunden hatte, irgendwo in mir.
    „Ich weiß es nicht“, sagte ich schließlich.
    „Ich schon. Du bist unglaublich.“
    Meine Brust schmerzte, und in meinem Kopf drehte sich alles. Noch nie hatte mich jemand als unglaublich bezeichnet. Als heiß, als zickig und talentiert, als verwöhnt, anspruchsvoll und hochnäsig vielleicht, auch als hübsch und als Prinzessin. Aber noch nie hatte jemand gesagt, dass ich unglaublich war.
    Luca drückte meine Hand. Dann ließ er mich los und drehte sich zur Tür. „Komm, lass uns hier verschwinden.“ Er brauchte drei Anläufe, um die Tür aufzutreten, und was am Ende nachgab, war nicht das Vorhängeschloss, sondern die Schrauben, mit denen das Schloss befestigt war. Luca hatte sie einfach aus dem Holz gerissen.
    „Oh, oh.“ Das Erste, was mir auffiel, war die Sonne, die warm und blendend hell am Himmel stand. Ich zog mein Handy aus der Tasche und warf einen Blick auf die Uhr – 7:34. In nicht mal einer Stunde fing der Unterricht an, und ich hatte acht verpasste Anrufe, vermutlich alle von meinem Vater. „Wie …? Ich verstehe nicht …“ Ich runzelte die Stirn und fand keine Worte. „Aber es müsste doch eigentlich mitten in der Nacht sein!“, murmelte ich schließlich.
    Luca warf mir einen entschuldigenden Blick zu. „Die Zeit verhält sich da drüben anders. Sie ist nicht einheitlich. Das hatte ich dir noch sagen wollen.“
    „Mein Dad wird mich umbringen !“ Ich stürmte los in Richtung Parkplatz, wo ich mein einsam herumstehendes Auto entdeckt hatte.
    „Sophie, warte!“, rief Luca, und als ich nicht stehen blieb, rannte er hinter mir her. „Du darfst niemanden von … all dem erzählen.“
    Wie vom Donner gerührt blieb ich stehen. Er hatte recht. Die Leute würden mich für verrückt halten. Wie Kaylee. Nur dass ich nicht verrückt war . Was ich gesehen und getan hatte, war real . Und ich war nicht ein einziges Mal hysterisch geworden oder in unkontrolliertes Gekreische ausgebrochen. Kaylee konnte nicht mal ihr normales, langweiliges Leben bewältigen, ohne hin und wieder in unkontrolliertes Gekreische auszubrechen.
    Wir hatten nichts gemeinsam. Manchmal fragte ich mich wirklich, wie es möglich sein konnte, dass wir miteinander verwandt waren.
    „Meinem Dad kann ich es erzählen. Er wird mir glauben.“ Eigentlich stand mein Dad auf der Liste meiner Vertrauenspersonen nicht sonderlich weit oben. Aber mit meinen Freunden konnte ich nicht darüber reden. Die meisten von ihnen waren schon gestresst, wenn ihnen ein Fingernagel eingerissen war oder sie gerade eine Crash-Diät machten. Ein einziger Blick in die Unterwelt hätte sie für den Rest ihres Lebens traumatisiert. Auch ich würde niemals wieder dieselbe sein, nachdem ich gerade eben so aus der Unterwelt entkommen war – so viel war sicher.
    „Nein, Sophie“, beharrte Luca, und mein Temperament wollte schon mit mir durchgehen. Aber er redete weiter, ehe ich ihm mitteilen konnte, wie sehr ich es hasste, wenn man mir vorschrieb, was ich zu tun hatte. „Niemand darf davon erfahren. Die Leute würden durchdrehen. Je weniger die Öffentlichkeit über die Unterwelt weiß, desto besser für alle Beteiligten.“
    „Aber es geht doch nur um meinen Dad.“ Und irgendwas musste ich ihm sagen. Wie sollte ich ihm sonst erklären, dass ich die ganze Nacht weg gewesen war und übersät mit Grasflecken und blutverschmiert wiederkam?
    „So einfach ist das nicht. Es steckt mehr dahinter als das, was du in der vergangenen Nacht gesehen hast. Viel mehr. Es geht nicht nur um die Unterwelt. Auch hier – in unserer Welt – gibt es Dinge, von denen du noch nichts weißt. Dinge wie mich. Wie dich . Ich weiß zwar noch immer nicht, was du bist, aber in dir steckt mehr, als du glaubst. Und was du gesehen hast, ist nur ein Bruchteil dessen, was dort draußen ist. Sag deinem Dad noch nichts davon. Warte wenigstens, bis ich die Möglichkeit hatte, dir alles zu erzählen, was ich weiß. Und herauszufinden, was du bist.“
    Ich nickte langsam. Luca konnte mir zwar keine Antworten auf die Fragen geben,

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