Soulbound (Ghostbound) (German Edition)
erfährt?“
„Am besten versteckt man sich noch immer in der Öffentlichkeit“, bemerkte Wood düster lächelnd. „Das war schon immer so. Kaum jemand würde auf die Idee kommen, eine allseits geschätzte und für seine Wohltätigkeit gerühmte Persönlichkeit zu verdächtigen.“
Susan hob kritisch die Augenbrauen. „Also frei nach dem Motto: Wer das Scheinwerferlicht sucht, kann nichts zu verbergen haben?“
„Könnte man so sagen“, nickte Elizabeth. „Und vergesst nicht, dass in diesen Kreisen Geheimgesellschaften alles andere als ungewöhnlich sind. Denkt nur an die Freimaurer oder Rosenkreuzer oder die Bonesmen in Amerika. Wenn ich nur allein an die Bruderschaften und Orden an der Universität von Oxford denke! In Akademikerkreisen gehört es regelrecht zum guten Ton, einem Geheimbund anzugehören. In der Regel sind die alle harmlos, aber sie umgeben sich gern mit dem Mantel des Geheimnisvollen und Mystischen. Sollte also doch jemand zufällig eine Verbindung zwischen all diesen Männern herstellen, so ließe sich das leicht auf eine weitere Geheimgesellschaft mit lustigen kleinen Ritualen und fröhlichen Trinkgelagen schieben, ohne dass jemand Verdacht schöpft.“
Susan sah Elizabeth mit großen Augen an. „Aber die Mitglieder dieser speziellen Geheimgesellschaft, also Hamilton und all die Männer in dieser Auflistung, das sind alles Mörder?“
Gute Frage“, meinte Riley.
„Wohl eher nicht“, schüttelte Elizabeth den Kopf. Ihr Gehirn arbeitete jetzt blitzschnell und präzise. Als wäre die Erkenntnis, dass Sir Thomas zu den Thuggees gehörte, ein fehlendes Zahnrädchen gewesen, das dafür gesorgt hatte, dass ihr Denkapparat nur holpernd und mit eingeschränkter Leistung funktionierte. Doch nun, da das Zahnrädchen an Ort und Stelle saß, lief er auf Hochtouren. „Die letzte Mordserie liegt über fünfzig Jahre zurück. Ich denke, es handelt sich um einen Zyklus, und nur bestimmte Mitglieder führen diese Morde aus.“
„So was wie Auserwählte? Was aber nicht heißt, dass die anderen Mitglieder nicht auch Dreck am Stecken haben, oder?“, wollte Riley wissen.
„Die haben sogar ganz sicher Dreck am Stecken“, erklärte Wood. „Hamilton, Dr. Mortimer und Gilbertson sind die besten Beispiele.“
„Und Sam Jeffreys“, rief Elizabeth. „Vergessen wir meinen liebenswürdigen Ex-Chef nicht! Auch er wurde in dem Artikel genannt. Sein Job war es, mit dieser miesen Verleumdungskampagne von den wahren Hintergründen des Mordes abzulenken, und den fragwürdigen Ermittlungen beim Yard Rückhalt zu geben.“
„Tja“, sagte Wood, „die anderen Thugs waren bestimmt nicht sonderlich erfreut darüber, dass Jeffreys dich gefeuert hat. Wenn du weiterhin beim Star gearbeitet hättest, hätten sie dich besser unter Kontrolle gehabt. Wahrscheinlich haben sie deshalb Sir Thomas auf dich angesetzt. Er sollte sich dein Vertrauen erschleichen, damit du ihn stets über unseren Ermittlungsstand auf dem Laufenden hältst.”
„Hat wunderbar funktioniert“, knurrte Elizabeth.
„Nun“, meldete sich Susan zu Word, „ich denke, es ist kein Zufall, dass sich in dem Gebiet in Wimbledon, das ich überprüfen sollte, eine Privatschule befindet. Die Cripwell Academy. Ich nehme an, sie ist eine der drei fraglichen Schulen?“
„Ja, ist sie“, bestätigte Elizabeth mit einer gewissen Genugtuung. „Die anderen beiden sind das Hayden College in Chiswick und die Colbert Hill School in Ealing.“
„Da es ist wohl ebenfalls kein Zufall“, sagte Riley, „dass ich Warren und seine Kumpel bis zur Station in Chiswick verfolgt habe, wo sie alle ausgestiegen sind … und wo ich sie dann aus den Augen verloren habe, weil meine Karte nicht ausreichend aufgeladen war und ich nachzahlen musste“, fügte er etwas kleinlaut hinzu.
„Trotzdem gute Arbeit, Kleiner“, lobte Wood mit einem Schulterklopfen. Dann wandte er sich wieder an alle. „Also können wir annehmen, dass Warren und seine Kumpel am Hayden College sind. Und dass der junge Mann, der Dannys Vater nach dem Anhänger gefragt und sich letzten Mittwoch vor Elizabeths Wohnung aufgehalten hat, ein Schüler der Cripwell Academy ist.“
„Und sie alle wurden dank eines von Hamilton finanzierten Stipendiums dort aufgenommen“, ergänzte Elizabeth. „Es dürfte nicht sonderlich schwer sein herauszufinden, wer in den letzten vierzig, fünfzig Jahren ein Stipendium für die drei Schulen erhalten hat. Damit sollte uns eigentlich eine umfassende Liste der
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