Soulbound (Ghostbound) (German Edition)
Entschlossenheit. „Jetzt brauchen wir nur noch die Beweise, mit denen wir an die Öffentlichkeit gehen können, sonst nützt uns das alles nichts.“
„Was für ein Irrsinn.“ Tief bestürzt schüttelte Susan den Kopf. „Jugendliche, die für Reichtum und Macht ihre besten Freunde töten. Was für ein Irrsinn!“
7
In den vertrauten grünen Augen lag eine unbeschreibliche Zärtlichkeit. Seine Hände ruhten auf ihren Hüften und zogen sie näher zu sich heran. Warmer Atem streifte ihr Gesicht, als sie ihre Hände flach an seinen Oberkörper legte. Unter ihren Fingern spürte sie, wie sich sein Brustkorb gleichmäßig hob und senkte.
Es war dunkel in der Gasse, kein Laut war zu hören, weder von der nahegelegenen Straße, noch aus dem Club. Sie waren völlig allein und ungestört.
Ein jungenhaftes Lächeln erstrahlte auf seinem Gesicht. Seine Finger gruben sich in ihre Haare, bevor er ganz langsam den Kopf senkte. Doch anstatt einen perfekten ersten Kuss mit ihr zu teilen, hielt er inne und fragte: „Warum, Liz?“
Verwirrt sah sie in seine plötzlich schmerzerfüllten Augen.
„Warum tust du das?“
Sie verstand nicht, was er meinte, und schüttelte nur den Kopf.
Als Antwort sah er an sich hinab.
Elizabeth folgte seinem Blick. Entsetzt starrte sie auf ihre rechte Hand, die fest den Griff des Dolchs umschlossen hielt, der oberhalb seines Herzens aus der Brust ragte. Blut breitete sich auf seinem weißen Hemd aus und färbte es innerhalb von Sekunden dunkelrot.
„Warum, Liz?“, wiederholte er.
„Es tut mir leid“, flüsterte sie. „Das wollte ich nicht.“ Sie zog den Dolch aus seiner Brust und ließ ihn fallen. Ihre blutige Hand wischte sie an ihrem Kleid ab. Doch so sehr sie sich auch bemühte, das Blut erschien immer wieder aufs Neue an ihren Fingern. Es ließ sich einfach nicht entfernen.
Plötzlich begann das Sonnenamulett auf seiner Brust zu glühen. Das Leuchten wurde schnell heller, so hell wie die echte Sonne, und begann ihn zu verzehren.
„Leb wohl“, sagte er mit ausdrucksloser Stimme.
„Nein!“, rief sie und griff nach seinem Arm, doch ihre Hand fuhr einfach durch ihn hindurch. „Geh nicht! Es tut mir leid! Ich schwöre, ich werde es wieder gut machen. Aber bitte, bleib bei mir!“
Daniel schüttelte den Kopf. „Es ist nicht meine Entscheidung, Liz. Und du kannst es nicht wiedergutmachen.“
Das Licht wurde gleißend hell und nahm ihn in sich auf.
Dann erlosch es, und Elizabeth blieb allein in der Finsternis zurück.
Schreiend fuhr sie von ihrem Kissen auf und sah sich desorientiert im schwach beleuchteten Schlafzimmer um. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass ihre Hände nicht blutverschmiert waren, schloss sie die bleischweren Augenlider und wartete darauf, dass sich ihr Puls beruhigte.
Die Stereoanlage spielte noch immer leise die Rock`Zone Demo CD, mit Daniels Ballade in Endlosschleife. Elizabeth hatte sie vor dem Zubettgehen eingelegt, um sich von Daniel in den Schlaf singen zu lassen. Und für den kurzen Augenblick, in dem sie zwischen Wachen und Schlafen geschwebt hatte, war es tatsächlich fast so gewesen, als wäre er bei ihr und hätte ihr sanft ins Ohr gesungen.
Seufzend sank sie zurück und sah auf die Nachttischuhr. Halb sechs. Dank Susans Schlaftablette hatte sie fünf Stunden am Stück geschlafen.
Susan hatte darauf bestanden, dass Elizabeth die Tablette nahm. „Du musst endlich mal wieder etwas schlafen“, hatte sie gesagt. „Solche schwarzen Augenringe sehen nämlich nur bei Pandabären süß aus.“
Nach ihrer erst kürzlichen und recht unerfreulichen Erfahrung mit Sedativa hatte sich Elizabeth zunächst geweigert, doch dann hatte sie eingesehen, dass sie vermutlich ohne Hilfe kein Auge würde zutun können. Und weiteren Schlafentzug konnte sie sich nicht leisten. Sie standen kurz vor dem Ziel, deshalb musste sie so fit wie möglich sein.
Das bedeutete auch, dass sie ab jetzt wieder regelmäßig essen musste. Um genau zu sein, sollte sie sofort damit beginnen, denn ihr Magen gurgelte und knurrte wie ein wütendes Tier.
Da weiterer Schlaf utopisch war, hievte sich Elizabeth aus dem Bett und zog den Bademantel über. Um keinen der anderen zu wecken, schlich sie so leise wie möglich in die Küche, doch zu ihrer Überraschung brannte dort bereits Licht.
Wood war ebenfalls schon auf und saß mit einer Tasse Kaffee an der Bar. Seine blonden Haare standen einmal mehr wie Igelstacheln von seinem Kopf ab und ein Bartschatten
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