Soulbound (Ghostbound) (German Edition)
jungen Freund von Mr Mason geht, über den ich mit ihm sprechen möchte.“ Sie dachte, das würde den Antiquitätenhändler auf jeden Fall hellhörig machen. Schließlich könnte es ja auch um Simon Stephens gehen, und dass würde ihn mit Sicherheit interessieren.
Und tatsächlich wurde sie nur wenige Minuten später zurückgerufen. „Meine liebe Elizabeth, wie geht es Ihnen?“ Der alte Mann klang so agil wie lange nicht mehr. Was für gesundheitliche Probleme ihn auch immer geplagt haben mochten, er schien es überstanden zu haben.
Elizabeth schloss die Augen, atmete tief durch die Nase ein und zwang sich zu einem ruhigen, freundlichen Ton. Doch ihre Hand, die das Telefon hielt, zitterte. „Danke für Ihren prompten Rückruf, Sir Thomas. Ich störe Sie auch nur kurz.“
„Aber nicht doch, meine Liebe. Sie stören mich nicht …“, unterbrach er sie. Jetzt, da sie wusste, was für ein Lügner und Heuchler er war, konnte sie sein falsches Lächeln deutlich heraushören.
„Wenn es Ihnen recht ist, würde ich morgen gerne vorbeikommen und Sie mit jemandem bekannt machen. Es geht um Riley O´Shea, einen jungen Mann aus der hiesigen Pavee-Gemeinde, den Daniel Ihnen als Kandidaten für ein Stipendium vorstellen wollte. Vielleicht erinnern Sie sich, ich hatte ihn in meinem Artikel erwähnt?“
„Tatsächlich? Der Pavee-Junge, der fälschlich eines Verbrechens beschuldigt wurde?“
Elizabeth konnte nicht sagen, ob Hamilton bereits skeptisch wurde. „Ja, das möchte ich noch erledigen, für Daniel sozusagen, ehe ich London verlasse.“
„Sie verlassen London? Warum das? Arbeiten Sie nicht mehr mit Detective Wood an der Aufklärung des Mordes?“
„Nein, ich … ich habe mich aus den Ermittlungen zurückgezogen. Jüngste Ereignisse machen es mir unmöglich weiter an dem Fall zu arbeiten. Ich werde zurück nach Oxford gehen.“ Ihre Stimme hatte zu beben begonnen, doch das war in Ordnung, schließlich wusste Hamilton sehr genau, von welchen Ereignissen sie sprach und welche Krater diese hinterlassen hatten.
„Wie außerordentlich bedauerlich. Ich hatte auch in Zukunft auf eine Zusammenarbeit gehofft.“
Elizabeth schluckte und ballte die freie Hand zur Faust. „Das wird sicherlich möglich sein, Sir Thomas. Als freie Journalistin kann ich auch von Oxford aus für Sie schreiben.“
„Natürlich, meine Liebe. Sagen Sie, wo steht Detective Wood denn mit seinen Ermittlungen? Braucht er eventuell Hilfe?“
„Nun, wie es aussieht, steckt hinter den Morden ein kleiner Wicca-Coven, der sich Bhowanee zur Göttin erwählt hat und ihr kultische Menschenopfer darbringt. Detective Wood hat Kontakt zur Londoner Wicca-Gemeinde aufgenommen und versucht nun, mehr über die Mitglieder dieses Covens herauszufinden.“
Wood nickte Elizabeth zustimmend zu. Anscheinend hatte sie ihren Text glaubwürdig genug vorgetragen.
„Das klingt, als stünde Detective Wood kurz vor einem Durchbruch“, meinte Sir Thomas, und wieder klang sein Lächeln durch.
Natürlich , dachte Elizabeth, dass waren ja auch genau die Neuigkeiten, die er hören wollte. „Ja, ich glaube, er ist recht zuversichtlich, was diese Spur angeht“, sagte sie, die Faust öffnend und schließend. „Darf ich denn morgen mit Riley vorbeikommen?“
„Nun, ich bin sehr beschäftigt, meine Liebe. Am Dienstag findet eine große Party auf Camley Hall statt, und es gilt noch so vieles vorzubereiten …“
„Es wäre mir ein dringendes Anliegen, Sir Thomas“, ließ Elizabeth nicht locker. „Ich weiß, dass Daniel viel daran lag, sie mit Riley bekannt zu machen und morgen Abend werde ich bereits abreisen.“
Der alte Mann schwieg dazu, vermutlich versuchte er abzuwägen, was zu tun war.
Also sprach Elizabeth einfach weiter: „Ich persönlich kenne Riley zwar nicht sonderlich gut, aber nach allem, was ich gehört habe, ist er ein sehr engagierter Junge, der hart arbeitet und hochgesteckte Ziele verfolgt, die er jedoch in seiner derzeitigen Schule und vor allem mit seinem sozialen Hintergrund kaum erreichen wird.“
„Nun gut“, sagte Sir Thomas schließlich. „Wenn der geschätzte Mr Mason so große Stücke auf den jungen Mann hielt, dann möchte ich ihn auf jeden Fall kennenlernen. Und außerdem würde ich mich auch gerne persönlich von Ihnen verabschieden, Elizabeth. Was halten Sie also von einem gemeinsamen Mittagessen? Um ein Uhr?“
„Sehr gerne. Vielen Dank, Sir Thomas.“ Elizabeth signalisierte den anderen mit einem erhobenen Daumen, dass er
Weitere Kostenlose Bücher