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Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Titel: Jinx - der verfluchte Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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1

    I ch bin der geborene Pechvogel.
    Immer schon gewesen. Man muss sich nur mal meinen Namen anschauen  – Jean. Nicht etwa Jean Marie, Jeanine oder Jeanette. Nein. Einfach nur Jean. In Frankreich ist das ein Jungen name, quasi die französische Version von John!
    Okay, ich wohne zwar nicht in Frankreich, aber das ändert nichts daran, dass ich ein Mädchen bin, das John heißt!
    Wobei die Tatsache, dass meine Mutter mir diesen unsäglichen Namen gegeben hat, nur eines von tausend Dingen ist, die bei mir schiefgelaufen sind. Meine lebenslange Pechsträhne hat praktisch schon mit meiner Geburt begonnen.
    Deswegen überraschte es mich nicht, als der Taxifahrer keine Anstalten machte, mir mit meinem tonnenschweren Gepäck zu helfen, sondern bloß per Knopfdruck seinen Kofferraumdeckel ein Stückchen aufklappen ließ. Das war weiß Gott nicht das Schlimmste, was
mir in meinem Leben je passiert war. Es war ja noch nicht einmal das Schlimmste, was mir an diesem Tag passiert war.
    Denn vorher hatte ich schon am Flughafen vergeblich auf meine Tante und meinen Onkel gewartet, die mich eigentlich abholen sollten. Und als ich bei ihnen angerufen hatte, war (natürlich) niemand ans Telefon gegangen. Waren sie womöglich absichtlich nicht aufgetaucht? Waren die Gerüchte über mein sagenhaftes Pech etwa den ganzen weiten Weg von Iowa bis an die Ostküste vorgedrungen, weshalb sie beschlossen hatten, mich doch lieber nicht bei sich wohnen zu lassen?
    Aber daran war nichts mehr zu ändern gewesen. Deswegen war ich auch sofort zum Taxistand gegangen, nachdem ich in der Ankunftshalle in dem Gewimmel von Menschen und hochgereckten Namensschildern niemanden entdeckt hatte, der ein Schild mit meinem Namen schwenkte. Nach Hause konnte ich nicht mehr zurück. Mir blieb also nichts anderes übrig, als auf eigene Faust zu Tante Evelyn und Onkel Ted zu fahren, ob sie mich nun bei sich haben wollten oder nicht.
    Als ich mein Gepäck, das mindestens dreißigtausend Kilo wog (okay, der Geigenkasten war etwas leichter), aus dem Kofferraum des Taxis wuchtete, stand ich  – weil natürlich direkt vor dem Haus meiner Tante und meines Onkel in zweiter Reihe ein Lieferwagen parkte  – mitten auf der stark befahrenen 69. Straße, während sich hinter mir eine lange Schlange wütend hupender Autos bildete.

    Muss ich dazusagen, dass mir der Taxifahrer auch dieses Mal nicht mit dem Gepäck half?
    Und als ich den Kofferraumdeckel zuknallte, raste er so schnell los, dass ich mich nur durch einen tollkühnen Sprung zwischen zwei parkenden Wagen hindurch davor retten konnte, von den genervten Autofahrern hinter mir überrollt zu werden. Alle, die an mir vorbeifuhren, warfen mir hasserfüllte Blicke zu. Und als ich diese Blicke sah, wusste ich, dass ich in New York angekommen war.
    Wobei ich natürlich schon vom Taxi aus, als wir über die Triborough Bridge gefahren waren, die Skyline von Manhattan in all ihrer grauen Pracht und Herrlichkeit gesehen hatte. Ein endloses Hochhausmeer, aus dem das Empire State Building herausragte wie ein glänzend lackierter Mittelfinger.
    Aber diese hasserfüllten Blicke waren der endgültige Beweis dafür, dass ich wirklich in New York war. Bei uns in Hancock hätte niemand einer unschuldigen Touristin solche fiesen Blicke zugeworfen.
    Nicht dass es in Hancock so viele Touristen gegeben hätte …
    Ich sah mich neugierig um. Die Straße, in der ich stand, sah original so aus wie die Straßen in den ganzen Fernsehserien, die in New York spielen. Zu beiden Seiten standen dicht an dicht drei- oder viergeschossige Backsteinhäuser mit farbigen Haustüren und steilen Treppenaufgängen.
    Mom hatte mir erzählt, dass diese Häuser Brownstones
heißen und Anfang des 19. Jahrhunderts als Einfamilienhäuser gebaut worden waren. Inzwischen sind die meisten von ihnen in kleinere Wohneinheiten unterteilt worden, sodass in jeder Etage ein bis zwei oder sogar noch mehr Parteien leben.
    Aber das vierstöckige Haus, in dem Moms Schwester Evelyn mit ihrem Mann Ted wohnte, gehörte ihnen vom Keller bis zum Dachboden ganz allein. Und das bedeutete  – wie ich schnell ausrechnete  –, dass praktisch jedem Mitglied der Familie Gardiner ein ganzes Stockwerk zur Verfügung stand. Tante Evelyn und Onkel Ted hatten nämlich nur drei Kinder: Tory, Teddy und Alice.
    Obwohl wir bei uns zu Hause insgesamt sogar zu siebt waren, lebten wir nur in einem zweigeschossigen Haus und hatten bloß ein einziges Badezimmer  – für alle. Seit

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