Soulmates: Ruf der Freiheit ([Soulmates]) (German Edition)
zusammenreißen.
Beinahe magnetisch wurde sein Blick von der Wand über Remi angezogen. Dunkle Spritzer leuchteten ihm von der weißen Tapete entgegen. Es war nicht viel Blut, aber die Tatsache, dass es Remis war, schnürte Jake die Kehle zu. Er hatte versprochen, nicht zuzulassen, dass sein Gefährte noch mal verletzt werden würde. Er hatte versagt.
Remi verzog ein wenig das Gesicht und schloss die Augen. »Tut mir leid.«
Leid? Was zur Hölle? Jake knurrte und stand auf. Dirk würde hierfür bezahlen. »Bist du okay? Wo bist du verletzt?«
Erneut zuckte Remi zusammen. »Mir geht's gut.«
»Ich sag Rhys, dass er bei dir bleiben soll. Ich werde deinen Vater suchen. Damit wird er nicht davonkommen.« Jake zog sein Handy vom Gürtel. Fuck, er war so aufgewühlt, er konnte nicht mal das beschissene Telefon bedienen. Seine Hände zitterten.
Remi sprang auf die Füße und drückte seine Hand mit dem Telefon nach unten. »Nicht. Dirk ist es nicht wert.«
Jake umschloss Remis Hand mit seiner freien. »Wie kannst du so was sagen? Sieh dich doch an. Sieh dir an, was er getan hat. Dazu hatte er kein Recht. Ich werde nicht zulassen, dass der Hurensohn noch einmal Hand an dich legt.« Als ihm klar wurde, dass er Remi anbrüllte, senkte er die Stimme. »Ich habe dir versprochen, dass du das hier nie wieder durchmachen musst.«
Remi zog an dem Handy, bis Jake es losließ, und warf es auf die Couch. »Du kannst Dirk nicht hinterherjagen. Und du kannst so was nicht versprechen. Das hier ist genauso wenig deine Schuld, wie es meine ist. Dirk ist schuld, aber ihn umzubringen, ist keine Lösung.«
Kochend vor Wut wandte Jake den Blick ab. Remi gehörte ihm. Es war seine Aufgabe, ihn zu schützen und sich um ihn zu kümmern.
»Jake, vor ein paar Minuten hätte ich ihn beinahe selbst umgebracht. Wir stehen so kurz davor, etwas gegen ihn zu finden, das weiß ich. Lass uns einfach weitermachen. Rhys trifft sich doch heute mit seinem Ex-Boss, richtig? Gib ihm eine Chance, etwas zu finden.« Mit Tränen in den Augen berührte er Jakes Wange. »Ich will nicht riskieren, dass du im Gefängnis landest. Sterling und ich brauchen dich.«
Einen Augenblick lang standen sie einfach nur da und sahen sich an – starrten sich an –, bevor Jake nachgab. Wie hätte er auch weiter darauf beharren können, wenn Remi ihn so ansah? Die nagende Wut verschwand zwar nicht, aber das Bedürfnis, für Remi da zu sein, wurde stärker. Auch wenn er es überspielen wollte, hatte Remi immer noch Angst. Sein Geruch hatte sich nicht wesentlich verändert.
Mit einem flehenden Ausdruck im Gesicht streichelte Remi Jakes Wange. »Bitte.«
Er liebt mich. Er las es in seinen Augen. Remi wollte viel mehr, dass Jake bei ihm war, als dass er Dirk weit weg haben wollte. Jake schloss die Augen und nickte. Ausnahmsweise war er es, der sich in Remis Hand schmiegte und das Gefühl der Berührung seines Gefährten genoss. Remi brauchte ihn hier. Dirk würde warten müssen.
»Deine Augen und Zähne sind verwandelt.« Remis Stimme war leise, fast schon ein Flüstern.
»Liegt am Geruch deines Blutes.« Mit dem Fuß stieß er die Tür zu, ehe er erneut nach Remi griff. Dieses Mal schreckte Remi nicht zurück und ließ sich von Jake helfen. »Na komm, ich schau mir deine Verletzungen mal genauer an. Wo hat es dich überall erwischt?«
»Ich bin gar nicht so sehr verletzt, sondern hauptsächlich wütend.«
»Das sind wir beide.« Jake ließ seine Hände über Remi hinwegwandern, um sicherzugehen, dass er auch wirklich in Ordnung war. Er schien es zumindest zu sein. Jetzt fühlte sich Jake wie ein Arsch, dass er nicht eher daran gedacht hatte, sich um das Wohlergehen seines Gefährten zu kümmern. Er bugsierte Remi in Richtung Badezimmer.
»Was ist passiert? Sterling hat mich fast panisch angerufen und gesagt, dass Dirk hierher unterwegs ist.«
»Ja. Er hat mich angewiesen, dich zurückzupfeifen, sonst werden du und Sterling ernsthaft verletzt werden.«
Jake biss die Zähne zusammen. Gewissensbisse nagten an ihm. Er hätte Remi von Dirks Besuch bei ihm erzählen sollen.
»Neulich kam er zu mir ins Büro. Ich wollte dir heute davon erzählen, weil ich dir den gestrigen Abend nicht vermiesen wollte. Du warst so glücklich und hattest so gute Laune, dass ich dich nicht beunruhigen wollte. Ich dachte, da er mich damit konfrontiert hat, würde er dich in Ruhe lassen.«
»Du hast nicht wissen können, dass er auch zu mir kommt. Man kann nie vorhersehen, was das Arschloch
Weitere Kostenlose Bücher