Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spanischer Wein

Spanischer Wein

Titel: Spanischer Wein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Lyons
Vom Netzwerk:
Hauptgeschäftsführer weitersprach, versuchte Gina immer noch, die Bedeutung von Emilios Worten zu ergründen.
    Anscheinend glaubte er, er und ihr Großvater hätten die Ehe zwischen Antonio und ihr gestiftet. Und das war lächerlich. Genauso unsinnig war es - wenn sie ihn richtig verstanden hatte -, dass ihr Großvater Antonio Geld für die Bodega gegeben hatte. Er hätte so etwas nie getan, ohne es ihr zu sagen. Und trotzdem ...
    Gina zuckte erschrocken zusammen, als sie merkte, dass ihr Mann plötzlich hinter ihr stand.
    Er neigte den Kopf und flüsterte ihr ins Ohr : „Langweilig, nicht? Aber wir haben einen schönen alten ,Kathedralenkeller', den du bestimmt interessanter findest." Dann nahm er ihre Hand und führte sie leise aus dem Raum.
    Als sie ihm die Flure in dem alten Gebäude entlangfolgte, erzählte er ihr, dass es einmal die Zentrale eines westindischen Händlers beherbergt hatte, der im achtzehnten Jahrhundert Geschäfte mit den amerikanischen Kolonien gemacht und damit ein Vermögen verdient hatte.
    Jetzt nutzte die Familie Ramirez es allerdings als bodega, also zur Produktion, Lagerung und zum Verkauf ihrer weltberühmten Sherrysorten.
    Schließlich sah es so aus, als hätten sie ihr Ziel erreicht, denn Antonio öffnete eine schwere alte Eichentür, schaltete das Licht an und führte sie vorsichtig eine breite Steintreppe hinunter.
    Gina war sofort klar, warum man den Keller mit einer Kathedrale verglich. Noch nie hatte sie so große Räume zur Lagerung von Weinfässern gesehen. Als sie zu der hohen gewölbten Decke blickte, die von schlanken Säulen und kunstvollen Bögen getragen wurde, überlegte sie, wie lange es gedauert haben mochte, ein solches Haus zu bauen.
    „Der Keller stammt natürlich aus dem achtzehnten Jahrhundert. Das Raumklima ist ideal für unsere Weine ... Ich möchte dich nicht mit zu vielen Einzelheiten langweilen", meinte Antonio jungenhaft lächelnd, und seine Stimme hallte in dem Gewölbe wider. „Aber er ist sehr beeindruckend, no?"
    Gina nickte. Und ob! Doch sie konnte sich kaum auf ihre Umgebung konzentrieren, weil ihr so viele Fragen durch den Kopf gingen.
    „Alles in Ordnung?" Er betrachtete sie besorgt. „Du bist ein bisschen blass. Hoffentlich ist dir das Essen bekommen."
    „Es geht mir gut. Es ist nur... Na ja, ich hatte heute Nachmittag zwei Unterhaltungen, die mich aus der Fassung gebracht haben. Zuerst mit Carlotta, dann mit deinem Onkel. Und ehrlich gesagt, verstehe ich nicht ganz, was hier vor sich geht..."
    „Und das wäre?" hakte er nach. Als sie nicht gleich antwortete, fügte er hinzu: „Wenn du ein Problem hast, solltest du mir davon erzählen, Gina."
    „Unsere Hochzeit ist anscheinend das Problem", verkündete sie und sah ihm in die Augen. „Carlotta und ich sind noch nie Freundinnen gewesen. Deswegen habe ich sie nicht ernst genommen, als sie behauptet hat, unsere Ehe wäre eine Vernunftehe. Danach habe ich allerdings ein merkwürdiges Gespräch mit deinem Onkel geführt."
    „So? Was hat mein Onkel denn gesagt?" Stirnrunzelnd betrachtete Antonio seine Frau, die ungewöhnlich beunruhigt, fast unglücklich wirkte.
    „Sein Englisch ist nicht besonders gut", erwiderte sie. „Aber so wie ich ihn verstanden habe, wollte er mir wohl zu verstehen geben, dass er und mein Großvater unsere Ehe gestiftet haben."
    Antonio lachte. „Das ist doch lächerlich - und das solltest du eigentlich wissen!"
    Gina zuckte die Schultern. „Na ja, dein Onkel hat behauptet, er hätte dir geraten, eine reiche Frau zu heiraten, und angedeutet, dass er sehr glücklich darüber ist, dass du auf ihn gehört hast. Allerdings scheint er sich auch mit meinem Großvater in Verbindung gesetzt zu haben. Ich habe zwar keine Ahnung, was sie genau vereinbart haben, aber es sieht so aus, als hätte mein Großvater Geld in eure Firma gesteckt."
    „Unsinn!"
    „Und obendrein", fuhr sie unbeirrt fort, „musste ich mich mit Carlotta herumärgern, die offenbar glaubt, du hättest mich nur geheiratet, weil mein Großvater dich dafür bezahlt hat.
    Ich muss zugeben, dass ihre Behauptung mich ganz schön durcheinander gebracht hat."
    „So ein dummes Zeug ist mir selten zu Ohren gekommen!" erklärte er energisch. „Und du solltest auch nicht darauf hören."
    „Trotzdem scheint irgendetwas vor sich zu gehen, und ich möchte wissen, was es ist, und zwar jetzt", beharrte sie. „Wie viel von dem, was dein Onkel mir erzählt hat, ist wahr?
    Hat er dir geraten, eine reiche Frau mit einer

Weitere Kostenlose Bücher