Spanischer Wein
denn noch tun, um die Wahrheit in deinen dummen Schädel zu bekommen?"
„Ach, ich bilde mir alles nur ein, ja? Na, dein Onkel scheint da anderer Meinung zu sein.
Und Carlotta ebenfalls! Und da sie mich informiert hat, dass sie momentan so eng mit dir zusammenarbeitet - wahrscheinlich auch im Bett -, kann ich nur davon ausgehen, dass sie weiß, wovon sie redet."
„Wenn ein Mann und eine Frau sich nicht einmal vertrauen, dann haben sie keine gemeinsame Basis!" erklärte er heftig. „Und trotzdem ... trotzdem glaubst du dieser Frau eher als mir?"
„Ja, verdammt noch mal, das tue ich! Denn ich denke, ihr beide steht euch in nichts nach.
Also fass mich nie wieder an. Ehrlich gesagt", fügte sie scharf hinzu, „wird mir schlecht bei der Vorstellung, dass du mich berührst, nachdem du mit Carlotta zusammen gewesen bist."
Einen Moment lang stand Antonio schweigend da und betrachtete sie mit einem unergründlichen Ausdruck in den Augen.
„Ich frage mich, warum du so ein geringes Selbstwertgefühl hast, Gina", sagte er schließlich verächtlich. „Und es scheint so, als hättest du auch keine besonders hohe Meinung von mir, no?"
„Ich ... ich verachte dich!" schrie Gina.
Im nächsten Moment klopfte es an der Tür.
„Der Chauffeur ist da, um Sie zur Kirche zu fahren, Madam", informierte Harold sie und zog sich dann schnell wieder zurück, nachdem er ihre wütenden Mienen bemerkt hatte.
Wann immer Gina sich in späteren Jahren an die Trauerfeier für ihren Großvater erinnerte, erschauderte sie, denn es war der schlimmste Tag ihres Lebens gewesen.
Was den Kummer über den Tod ihres einzigen Verwandten verschlimmerte, war die Kluft, die sich zwischen Antonio und ihr aufgetan hatte.
Da Gina gezwungen war, das Haus zu verlassen, nachdem der Chauffeur eingetroffen war, hatte sie keine Gelegenheit mehr, mit Antonio zu sprechen, weder im Wagen noch vor oder nach der Trauerfeier.
Antonio stand ihr pflichtbewusst zur Seite. Allerdings tröstete seine Nähe sie nicht im Mindesten, denn er wirkte sehr angespannt, und seine Züge waren hart.
Die Rückfahrt war noch unangenehmer als die Hinfahrt. Sie, Gina, hatte keine Ahnung, wie es mit ihnen weitergehen sollte. Was kann man sich nach so einem Streit noch sagen?
dachte sie, als Antonio und sie schweigend das Haus betraten. Und er hatte sich diese Frage offenbar auch schon gestellt.
Gina eilte nach oben in ihr Zimmer, um eine Tablette zu nehmen, damit die Kopfschmerzen, die sie den ganzen Tag plagten, endlich weggingen.
Nur wenige Minuten nachdem sie beschlossen hatte, sich für einen Moment aufs Bett zu legen, damit die Tablette wirken konnte, wurde die Tür zu ihrem Zimmer aufgerissen.
„Ich sehe keinen Sinn darin, noch länger in diesem Haus zu bleiben, zumal ich hier offensichtlich nicht willkommen bin", erklärte Antonio kühl. „Außerdem habe ich in Jerez viel zu tun. Deswegen fliege ich heute Abend zurück nach Spanien."
Gina setzte sich vorsichtig auf und hielt sich den Kopf. „Aber ... wir müssen miteinander reden. Ich meine, wir können nicht einfach ..."
„O nein!" Mit funkelnden Augen musterte er sie verächtlich. „Ich habe nicht die Absicht, noch länger mit dir zu reden, Gina. Nachdem du mir klargemacht hast, was du für mich empfindest, kann ich mir nicht vorstellen, dass wir uns noch etwas zu sagen haben - jetzt und auch in der Zukunft."
Dann knallte er die Tür hinter sich zu, und sie ließ ihren Tränen freien Lauf.
Gina hatte keine Ahnung, wie sie die nächsten Tage überstand. Allerdings musste sie das Unternehmen, das ihr Großvater ihr hinterlassen hatte, in den Griff bekommen, und das erwies sich in vieler Hinsicht als ihre Rettung.
Natürlich war sie sehr einsam. Da sie sich um so viele Dinge kümmern musste, hatte sie jedoch zumindest keine Zeit, über ihre eigenen Probleme nachzudenken.
Leider bestätigten sich ihre Befürchtungen, dass es unglaub lich schwierig war, die Geschäftsleitung von jemandem zu übernehmen, der nie bereit gewesen war zu delegieren.
Hinzu kam, dass sie und der Manager der Zentrale sich nicht ausstehen konnten.
Sie wusste allerdings, dass sie darüber hinwegsehen musste, genauso wie über die häufigen spitzen Bemerkungen des Mana gers. Schließlich musste sie ihre ganze Energie darauf verwenden, die Dinge zu ordnen.
Und das bedeutete nicht nur, dass sie bis zum Hals in Arbeit steckte, sondern auch, dass sie sich abends zu Hause durch die Akten kämpfen musste, um sich mit den Abläufen in der
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