Spanischer Wein
höheren Kreisen in Spanien hätte finden können, warum hat er es dann nicht getan?"
„Ich ... verstehe nicht ganz."
Wieder seufzte Joyce. „Sei doch nicht so begriffsstutzig, mein Schatz. Wenn Antonio schnell eine reiche Frau brauchte, warum hätte er sich die Mühe machen sollen, nach England zu fliegen? Außerdem ... Ist es wirklich so unwahrscheinlich, dass er sich Hals über Kopf in dich verliebt hat? Glaub mir, so etwas kommt vor", fügte sie hinzu, als Gina spöttisch lachte.
„Tut mir Leid." Gina zuckte die Schultern. „Schön war's. Aber ich glaube, es hat nichts mit dem zu tun, was mir passiert ist." Starr blickte sie auf ihren Teller.
„Nachdem du mir nun dein Problem geschildert hast, sollte ich eine Lösung dafür finden."
Gina lächelte resigniert. „Wenn es nur so einfach wäre."
„Hm, es scheint so, als hätten wir hier zwei Menschen, die sich sehr stark zueinander hingezogen fühlen, ansonsten allerdings überhaupt nicht zusammenpassen", meinte Joyce nachdenklich. „Liege ich da richtig?"
Gina nickte. „Leider ja."
„Das bedeutet, dass du und dein Mann, der offenbar ziemlich schwierig ist, euch zusammensetzen und über alles reden müsst."
„Na ja ... So hätten wir das Problem vor einigen Monaten vielleicht noch lösen können.
Aber in letzter Zeit ist alles noch viel schlimmer geworden."
Ihre Patentante dachte eine Weile nach. Schließlich erwiderte sie: „Ich glaube, es gibt eine Möglichkeit, wie du deine Ehe doch noch retten könntest. Letzten Endes geht es nur um einige wichtige Fragen."
„Und die wären?"
„Erstens: Liebst du Antonio? Und ich schätze", fügte Joyce lächelnd hinzu, „dass du es tust. Und zweitens: Was willst du jetzt tun?"
Gina blickte sie erstaunt an. „Willst du damit sagen, dass ... dass ich vergessen soll, was er mir angetan hat?"
„Nein, natürlich nicht. Aber ich will damit sagen, dass du die Situation kritisch betrachten sollst. Du scheinst diesen Mann zu lieben. Und es ist offensichtlich, dass er auch sehr viel für dich empfindet, weil er die Hände nicht von dir lassen kann!" fügte Joyce hinzu und lachte, als sie sah, wie ihre Nichte errötete.
„Ist es also wirklich nur euer Stolz, der euch davon abhält, eure Probleme zu lösen? Dann wird nämlich einer von euch den ersten Schritt machen müssen. Und ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, dass dein stolzer spanischer Ehemann sich dazu überwinden wird. Es scheint deshalb so, als müsstest du es tun, stimmt's?"
„O nein ... nein ... ich kann unmöglich ..."
„Glaub mir", erklärte Joyce energisch, „Stolz ist überhaupt nicht gut. Falscher Stolz ist der Hauptgrund für viele Scheidungen. Ganz normale Menschen werden zu Feinden, nur weil sie entweder nicht zugeben können, dass sie Fehler gemacht haben, oder dem anderen nicht verzeihen können. Glaub mir, Schatz", bekräftigte sie, „in einer Ehe ist falscher Stolz überhaupt nicht angebracht!
Aber einer von euch muss die Initiative ergreifen", fuhr sie fort. „Und da du wohl diejenige sein wirst, gibt es nur eine Lösung: Du musst deinen Mann verführen. Damit er wieder zu dir ins Bett kommt und in dein Leben tritt."
Gina lachte humorlos. „Du verstehst mich anscheinend nicht. Es geht ja nicht um einen Seitensprung, den ich nicht verzeihen
kann. Und es geht auch nicht nur um falschen Stolz. Es ist eine Frage der Moral. Hat Antonio mich geheiratet, um an das Geld meines Großvaters zu kommen? Ich denke schon.
Und das ist meiner Meinung nach unentschuldbar. Es bringt überhaupt nichts, darüber zu reden."
„Nein, mein Schatz, sicher nicht!" bestätigte Joyce. „Aber du hattest mir vorhin von der Einladung zu Roxanas Hochzeit erzählt. Ich kenne Bourgos natürlich nicht. Und ich weiß auch nicht, wie Roxana die Feier geplant hat. Allerdings dürfte es nicht schwierig für dich sein, deinen Mann daran zu erinnern, warum er dich geheiratet hat..."
Nachdem sie zufrieden festgestellt hatte, dass ihre Worte ihre Wirkung nicht verfehlt und Gina zum Nachdenken veranlasst hatten, wechselte Joyce geschickt das Thema, indem sie sie fragte, wie sie in der Firma zurechtkomme.
Als Gina sich schließlich von ihr verabschiedete, umarmte Joyce sie und flüsterte ihr dabei ins Ohr: „Flieg nach Spanien, und verführe ihn, mein Schatz. Glaub mir, wahre Liebe, verbunden mit starker Anziehungskraft, ist eine sehr wirkungsvolle Waffe."
Ihre Patentante hatte gut reden, wenn sie ihr vorschlug, ihre Probleme zu lösen, indem sie
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