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Special Der Zauberbann

Special Der Zauberbann

Titel: Special Der Zauberbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilyane Barley
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freundlich angeboten.
    Sarah führte ihre Tante ins Wohnzimmer und machte sie mit Frau Berling und ihren beiden Freundinnen bekannt. Es wurde nicht lange miteinander geplaudert, denn Frau Berling hatte ein paar wichtige Fragen an Sarahs Tante zu stellen. Nebenbei machte sie kurze Einträge in ihr Heft. Als sie sich anschließend verabschiedete und auch Anna und Elisabeth nach Hause gingen, begann es draußen bereits zu dämmern.
    Sarah war nun mit ihrer Tante allein. Während die beiden allmählich in ein Gespräch fanden, bemerkte Sarah, dass sie nicht als Einzige um ihre Eltern trauerte. Obwohl Tante Betty viele Jahre in Zwietracht mit ihrem Bruder gelebt hatte, weinte sie dennoch herzergreifend um ihn und seine Frau. Wehmütig seufzte sie und tupfte sich mit dem Taschentuch die Tränen aus den Augen. Durch den gemeinsamen seelischen Schmerz fühlte Sarah nun eine gewisse Verbundenheit mit der fremden Frau wachsen.
    Zwei Tage später war die Beerdigung der Verunglückten und somit die schwerste Stunde in Sarahs Leben. Sie hatte nicht nur Abschied von den geliebten Eltern zu nehmen, sondern auch von ihrem trauten Heim und den langjährigen Freundinnen. Die beiden begleiteten Sarah nach der Beisetzungszeremonie bis zum Friedhofstor. Dort umarmten sich die Freundinnen und sagten einander Lebewohl.
    »Ihr werdet mir doch hoffentlich hin und wieder mal schreiben oder mich anrufen?«, fragte Sarah.
    »Das ist doch klar. Wir werden uns bald bei dir melden«, versprach Anna.
    »Und vielleicht erlaubt dir deine Tante ja, dass du uns in den nächsten Ferien besuchen kommst!«, meinte Elisabeth, deren Augen einen kleinen Hoffnungsschimmer auf ein Wiedersehen verrieten.
    »Also, dann macht es gut, ihr zwei. Ich werde euch sehr vermissen«, hauchte ihnen Sarah noch zu, bevor sie traurig zu Tante Betty ins Auto stieg. Vom wiederholten Weinen geplagt, saß ein solch dicker Brocken in ihrer Kehle, dass sie beim besten Willen kein weiteres Wort mehr hervorgebracht hätte.
    Sie fuhren ein letztes Mal zum Elternhaus, wo schon die gepackten Koffer im Hausflur zum Abholen bereitstanden. Wieder mit den Tränen ringend ging sie noch einmal durch alle Räume und nahm Abschied. Sarahs Zimmer stand bereits leer. Ihre Tante hatte die Möbel am Vormittag von einer Spedition abholen lassen, um sie für Sarah in deren neues Zuhause bringen zu lassen. Selbst die Gardinen am Fenster hatte man entfernt. Lediglich ihre drei großen Poster klebten noch an der rechten, purpurrot gestrichenen Wand. Sarah verspürte kein Bedürfnis, sie abzunehmen.
    »Was soll ich jetzt noch mit diesen Bildern? Sie interessieren mich nicht mehr.« Gleichgültig blieb ihr Blick für einen Moment daran hängen.
    »Nun komm schon, wir müssen losfahren!«, rief ihre Tante vom Hauseingang.
    Trübselig machte sich Sarah nun auf den Weg in ihre neue wartende Heimat.

2 EIN NEUES ZUHAUSE
    Sarah saß eine Weile tief in Gedanken versunken im Auto, dann begann ihre Tante schließlich zu erzählen. »Weißt du eigentlich, dass ich damals deine Mutter ins Krankenhaus fuhr, als sie bei dir Wehen bekam? Dein Vater war für ein paar Tage geschäftlich unterwegs. Da ich gleich in der Nachbarschaft wohnte, bat sie mich, sie zur Entbindungsstation zu bringen. Das war vielleicht ein Sauwetter an diesem Tag! Wir hatten seit mehreren Stunden Dauerregen, und gerade zu dieser Zeit schüttete es besonders heftig. Man konnte trotz der laufenden Scheibenwischer nur mit Mühe die Straße erkennen. Ich werde nie die große Pfütze vergessen, die ich übersah und prompt hineinfuhr. Dabei versagte auch noch der Motor, und das Auto sprang nicht mehr an. Bei deiner Mutter wurden die Wehen immer stärker, und ich geriet vor Aufregung fast in Panik. Zwei Männer, die gerade in tropfnassen Regenmänteln vorbeigingen, kamen uns dann zu Hilfe, dem Himmel sei Dank. Sie schoben das Auto an, bis endlich der Motor wieder lief. Als ich mit deiner Mutter im Krankenhaus ankam, hörte der Regen dann plötzlich auf. Es dauerte nicht länger als eine halbe Stunde, bis du geboren warst. Es schien so manches etwas sonderbar an deinem Geburtstag. Da lag nämlich noch eine schwangere Frau mit Wehen im Kreissaal, allerdings schon seit einigen Stunden. Sie bekam aber ihr Kind erst in dem Moment, als auch du das Licht der Welt erblickt hast. Man konnte fast meinen, dass dieser kleine Junge auf dich gewartet hätte. Außerdem war da noch dieser seltsame Weihrauchgeruch, von dem man nicht wusste, wo er herkam! So erzählte

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