Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Special Der Zauberbann

Special Der Zauberbann

Titel: Special Der Zauberbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilyane Barley
Vom Netzwerk:
erweckte den Eindruck, als würden etwas größer geratene, schimmernde Schmetterlinge durch die Lüfte tanzen. Allerdings hielten sich diese zarten Geschöpfe immer nur in einer gewissen Entfernung zu den Menschen auf, denn sie waren sehr scheu. Sobald man näher an sie herantreten wollte, um sie genauer zu betrachten, flogen sie blitzschnell davon, weshalb sie niemand exakt beschreiben konnte. Mancher Schlaue hatte schon versucht, dem Rätsel mit Fotoapparat und Filmkamera auf die Spur zu kommen. Jeder musste jedoch mit Verwunderung feststellen, dass diese Wesen auf den Aufnahmen nicht zu sehen waren.
    Der bereits ergraute und viele Jahre seinem Amt treu gebliebene Jäger genoss es immer wieder, mit seinen schaurigen Geschichten die Neugier seiner Mitbürger zu schüren. Meist handelte es sich dabei um seine unheimlichen Begegnungen mit heimtückischen, kleinwüchsigen Gestalten. Während seiner Streifzüge durch die Wälder fühlte er sich häufig von ihren leuchtend roten Augen aus dem hohen Dickicht beobachtet. Außerdem berichtete er gerne davon, dass in dem alten Turm oben auf der Anhöhe des Fichtenwaldes angeblich ein arglistiger Hexenmeister sein Unwesen trieb.
    Vor allem den jüngeren Zuhörern lief bei diesen Erzählungen ein Schauer über den Rücken. Die Älteren dagegen kannten die Geschichten längst. Sie vermuteten zwar, dass einige Berichte durchaus der Wahrheit entsprachen, nahmen sie aber trotzdem lediglich als Unterhaltung zum Zeitvertreib hin.
    In ihrem Städtchen fürchteten sich die Einwohner nicht, da sich im Ortsbereich niemals etwas Sonderbares ereignet hatte. Vor Fremden allerdings erzählten sie keine derartigen Geschichten, weil man kein Aufsehen erwecken und Neugierige fernhalten wollte.
    Tim und Sarah hatten erst vor wenigen Tagen ihren elften Geburtstag gefeiert, und wollten bald auf die höhere Schule wechseln.
    Für Sarah war dies kein Problem. Ihr gut verdienender Vater finanzierte, wenn es mal notwendig war, Nachhilfestunden für einen stets sehr guten Notendurchschnitt. Sie hatte sich zu einem heiteren und hübschen Mädchen entwickelt, mit blonden, bis zur Taille reichenden, gewellten Haaren. Aufgrund ihres herzlichen Wesens mochte man sie in der Schule und unter Bekannten.
    Die Freizeit verbrachte Sarah meistens mit ihren beiden besten Freundinnen Anna und Elisabeth. Die drei gingen in dieselbe Klasse und hielten wie Pech und Schwefel zusammen. Sehnsüchtig freuten sie sich schon auf die bevorstehenden Sommerferien. Da sie unbedingt das Reiten lernen wollten, war ein Urlaub auf einem großen Reiterhof abseits der Großstadt geplant.
    Tim dagegen hatte es nicht so leicht. Er musste alleine für gute Schulnoten büffeln und auch gelegentlich seinen Eltern bei der Arbeit auf dem Hof zur Hand gehen.
    In den letzten Wochen fiel ihm das Lernen besonders schwer. Da er ein lebensfroher und unternehmungslustiger Junge war, traf er sich fast täglich mit seinem besten Schulfreund und Banknachbarn Bastian.
    Es gab Tage, an denen die beiden nur Dummheiten im Kopf hatten und sich bis zum Umfallen austobten. Ab und zu verkrochen sie sich auch gerne ganz oben im Heuschuppen, wo sie Scherze machten und lachten, dass sich die Balken bogen.
    Doch wenn Tim alleine war, kam häufig seine verträumte und romantische Neigung zum Vorschein. Bei schönem Wetter nutzte er dann die Gelegenheit, sich in der Hängematte auf der Terrasse des Elternhauses oder zwischen den Gräsern draußen auf den weiten Wiesen seinen Fantasien hinzugeben. Dabei stellte er sich aufregende Abenteuer mit fremden Wesen vor, wie er sie aus Fantasiegeschichten kannte und die er gerne einmal erleben wollte. Oft fielen ihm Witze oder lustige Reime ein, die er sich in seinem Taschenbuch notierte. Er vertraute seine geheimen Ideen nur Bastian an, der ihm dabei entweder mit schmunzelnder, bewundernder oder skeptischer Miene zuhörte.

1 DER SCHICKSALSSCHLAG
    Das Warten auf die Sommerferien hatte endlich ein Ende. Es war der letzte Schultag und Sarah würde ihr Zeugnis erhalten. Doch ausgerechnet heute fühlte sie sich scheußlich und strich sich ohne den geringsten Hunger ihr Frühstücksbrot.
    »Na mein Spatz! Du bist ja heute so schweigsam! Geht es dir nicht gut?« Ihr Vater legte die Zeitung beiseite und betrachtete Sarah nachdenklich.
    Ohne etwas darauf zu sagen, blickte sie appetitlos auf ihr Marmeladenbrot. Seltsam! Erdbeerkonfitüre mag ich doch sonst so gerne!, dachte sie. Am liebsten wäre sie wieder in ihr Bett gekrochen,

Weitere Kostenlose Bücher