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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Zufallsknaben ins Ohr flüsterte. Tally hatte das Gefühl, fünf Menschen zugleich zu sein, als sei ihr Bewusstsein über die ganze Party verteilt und sauge deren Energie in einer Mischung aus Lärm und Licht in sich auf.
    Sie holte tief Atem und steuerte den Rand der Lichtung an, die Dunkelheit außerhalb des Scheinwerferlichts. Von dort würde sie die Lage besser überblicken und eher einen klaren Kopf bewahren können.
    Es war einfacher, tanzend voranzukommen, und so verschmolz Tally mit der Bewegung der Menge, statt sich einen Weg durch sie hindurch zu erzwingen. Sie ließ sich von zufälligen Drehungen und Stößen leiten, ähnlich wie sie ihr Hubbrett von hohen Windströmungen lenken ließ, wenn sie sich vorstellte ein Raubvogel zu sein.
    Tally schloss die Augen und nahm die Fete durch ihre anderen Sinne in sich auf. Vielleicht ging es beim Special-Sein ja gerade darum: mit der Menge zu tanzen und sich dabei als der einzige echte Mensch im Gewühl zu fühlen ...
    Plötzlich sträubten sich die Haare in Tallys Nacken, ihre Nasenlöcher weiteten sich. Ein Geruch, ganz anders als Menschenschweiß und verschüttetes Bier, ließ ihre Gedanken zurück zu ihren Ugly-Tagen wirbeln, erinnerte sie an Fluchtversuche, an ihr erstes Mal draußen, allein in der Wildnis.
    Es war Rauch - der klebrige Gestank eines Lagerfeuers.
    Sie riss die Augen auf. Uglies aus der Stadt verbrannten keine Bäume, sie benutzten nicht einmal Fackeln. So etwas war nicht erlaubt. Das Licht auf dieser Party stammte von den Schwebeleuchten und dem halb aufgegangenen Mond.
    Der Geruch musste von irgendwo außerhalb hierhergetragen worden sein.
    Tally bewegte sich in immer weiteren Kreisen, ließ ihren Blick über die Menge gleiten, versuchte den Ursprung des Geruchs zu lokalisieren.
    Niemand fiel ihr auf. Sie sah nur ein Haufen ahnungslose Uglies, die sich um den Verstand tanzten, mit wirbelnden Armen und spritzendem Bier. Niemand war anmutig oder selbstsicher oder stark ...
    Dann sah Tally das Mädchen.
    Sie tanzte langsam mit einem Jungen und flüsterte ihm eifrig ins Ohr. Seine Finger zuckten nervös über ihren Rücken, völlig losgelöst vom Rhythmus der Musik. Die beiden sahen aus wie Winzlinge, die man dazu verdonnert hatte, miteinander zu spielen. Das Mädchen hatte sich ihre Jacke um die Taille gebunden und schien die Kälte nicht zu spüren. Und auf der Innenseite ihres Arms zeichnete sich ein Muster aus bleichen Vierecken ab, wo Sonnenblocker geklebt hatten.
    Dieses Mädchen hatte sehr viel Zeit im Freien verbracht.
    Als Tally näher kam, fing sie wieder den Geruch von Holzrauch ein. Ihre neuen, perfekten Augen erkannten, wie einfach das Hemd des Mädchens war, der Stoff aus groben Naturfasern, die Nähte von Hand gefertigt. Und es sonderte einen weiteren seltsamen Geruch ab ... Waschmittel. Dieses Kleidungsstück war nicht dafür gedacht, nach einem Mal tragen im Recycler zu landen, es musste gewaschen werden, musste mit Seife eingerieben und in einem kalten Bach gegen Steine geschlagen werden. Tally bemerkte die wenig elegante Frisur des Mädchens - ihre Haare waren von Hand mit einer Metallschere geschnitten worden. „Boss“, flüsterte sie.
    Shays Stimme klang schläfrig. „Jetzt schon, Tally-wa? Ich amüsier mich gerade.“
    „Ich glaube, ich hab eine Smokey.“
    „Bist du sicher?“
    „Absolut. Sie riecht nach Waschpulver.“
    „Jetzt seh ich sie auch.“ Faustos Stimme übertönte die Musik. „Braunes Hemd? Tanzt mit diesem Typen dahinten?“
    „Ja. Und sie ist sonnengebräunt!“
    Sie hörten ein ärgerliches, verwirrtes Seufzen und einige gemurmelte Entschuldigungen, als Shay sich von ihrem Ugly-Jungen befreite. „Sonst noch welche?“
    Tally ließ ihren Blick wieder durch die Menge wandern, während sie in einem weiten Bogen um das Mädchen herumging und versuchte noch mehr Rauchgeruch einzufangen. „Soweit ich erkennen kann, nicht.“
    „Die übrigen sehen alle normal aus.“ Faustos Kopf tauchte in der Nähe auf, auch er bahnte sich einen Weg zu dem Mädchen. Von der anderen Seite der Party her näherten sich Ho und Tachs.
    „Was genau macht sie?“, fragte Shay.
    „Sie tanzt und ...“ Tally unterbrach sich, als sie bemerkte, wie das Mädchen ihre Hand in die Tasche des Jungen gleiten ließ. „Sie hat ihm gerade etwas gegeben.“
    Shays Atem stockte mit einem Zischen. Bis vor wenigen Wochen hatten die Smokies nur Propaganda nach Uglyville gebracht, aber jetzt schmuggelten sie tödlichere Ware ein: mit Nanos

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