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Spekulation in Bonn

Titel: Spekulation in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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Holzstapel über die Mauer. »Ihr Kollege Peters geht mir keinen Schritt zu Fuß. Die Trage her, und sofort mit ihm in die Klinik, wo seinerzeit die Schußverletzung behandelt worden ist.«
    »Das war im Petrus-Krankenhaus.«
    »Also, dann dorthin. Ich kann hier nicht feststellen, was ihm fehlt. Aber es sieht nicht gut aus.«
    Die beiden Sanitäter zogen die Trage aus dem RTW. Lupus ging mit bis zum Tor und zeigte ihnen den Weg.
    Mit aufheulendem Motor schoß ein Porsche durch die Kurve heran. Presse-Mauser sprang heraus. Er fand nicht einmal die Zeit, die Wagentür zuzuwerfen.
    »Was ist los? Hier wurde geschossen! Opfer? Tote?«
    »Mauser, du bist das letzte, was mir noch zu meinem Glück fehlt. Du hast also wieder in unserem Funkverkehr herumgeschnüffelt«, nahm Lupus ihn in Empfang.
    »Quatsch! – Also, was ist?« Schon hatte Mauser mit der immer schußbereiten Kamera die ersten Übersichtsaufnahmen auf den Film geholt.
    »Wo ist Freiberg?«
    »Nicht hier.«
    »Also leitest du den Einsatz?«
    Lupus schwieg und versuchte, seinen Freund Mauser durch das Tor in den Hof zu bugsieren. Doch der hatte schon bemerkt, daß die Sanitäter mit der Trage kamen.
    »Ich werd’ verrückt! Das ist ja euer…«
    Lupus gab Peters die Hand. »Mach’s gut, altes Haus. Ohne dich wäre der Fall Korbel vielleicht nie gelöst worden. – Du wirst oft Besuch bekommen.«
    Mauser ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen und fotografierte, bis sich die Tür des RTW hinter Peters geschlossen hatte.
    »Was für eine Story!« begeisterte sich der Pressemann. »Das sind Bilder! – Ist er angeschossen?«
    »Hör zu, Mauser«, sagte Lupus ohne einen Anflug von Lächeln, »das hier ist eine verdammt ernste Sache. Peters hat im Kofferraum des Mercedes, dort hinten im Hof, ein Beweismittel in der Mordsache Korbel entdeckt, die leere Plastikhülle für ein Abschleppseil. Ein gewisser ›Basil‹, wahrscheinlich der Haupttäter, ist überraschend aufgetaucht und hat versucht, unseren Peters zu erschießen. – Und der hat in Notwehr zurückgeschossen. Basil liegt dort drinnen im ›Dohlenhaus‹ – tot!«
    »Au verdammt! Was ist mit Peters?«
    »Wurde nicht getroffen. Aber seine alte Schußverletzung – du weißt, wo ihn im vorigen Jahr der Bankräuber erwischt hat – macht ihm wieder zu schaffen; er kann nicht mehr laufen und wird ins Krankenhaus gebracht.«
    »Kann ich den Toten fotografieren?«
    »Vielleicht später, erst muß der Erkennungsdienst fertig sein.
    Den zweiten Mann, der im Stadtwald dabei war, habe ich festgenommen. Willi Küken, zweiunddreißig Jahre alt. Er hat gestanden, den Wagen gefahren zu haben, und ist auf dem Wege ins Präsidium.«
    »Wie geht’s jetzt weiter?« fragte Mauser.
    »Ich fahre zurück«, antwortete Lupus. »Die Geschichte kocht gerade voll auf. Mehr kann ich dir nicht sagen.«
    Doch zuvor mußte er sich dem Unvermeidlichen unterziehen und einen Blick auf den Toten im »Dohlenhaus« werfen. An Bilder dieser Art würde er sich wohl nie gewöhnen können. Eine wächsern-bleiche Gestalt auf der fellbedeckten Bank vor dem Kamin, der Geruch von frischem Blut und Spuren überall im Raum. Durchtränkte Handtücher und zerrissene Laken kündeten von Kükens vergeblichem Versuch, dem Angeschossenen zu helfen.

 
    20
     
     
     
    Ahrens fuhr wie der Teufel zurück zum Präsidium. Freiberg hatte den Lautsprecher aufgedreht und hielt das Mikrofon umklammert. Er war beunruhigt, denn ihm fehlten Informationen über die letzten Vorgänge im »Dohlenhaus«. Auf seine Anfrage meldete sich noch einmal der Kommissar vom Dienst und erklärte:
    »UNI 81/12 von UNI. – Willi Küken, wegen Mordverdachts durch Hauptmeister Müller festgenommen, ist auf dem Wege ins Präsidium. Der angeschossene Tatverdächtige Basil ist seinen Verletzungen erlegen. Hauptmeister Peters wegen Beschwerden durch eine frühere Verletzung vom Notarzt ins Krankenhaus eingewiesen. Erkennungsdienst hat Ermittlungen im ›Dohlenhaus‹ aufgenommen.«
    »Danke«, sagte Freiberg. »Und die Fahndung nach Wanitzky?«
    »Bisher erfolglos.«
    »Verfluchter Mist! – Macht alles mobil; der darf uns nicht entwischen. Wenn Wanitzky erst über die Grenze entkommen ist, sehen wir ihn nie wieder. Waffenschieber sind in der ganzen Welt zu Hause. – Außerdem hat er viel Geld.«
    »Dieser erbärmliche Mensch«, ließ sich die Stimme Kai Fischbachs vom Rücksitz vernehmen. »Wenn dieser Lump nicht gefaßt wird und mit den Millionen verschwindet, sind wir am

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