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Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Hayes verschränkte die Arme über dem Steuer und betrachtete mehrere Minuten lang die Villa. Schließlich fischte er sich eine seiner Lieblingszigaretten aus der Jak- kettasche und setzte sie in Brand. Der Rauch tat ihm wohl. Nach wenigen, tiefen Zügen drückte er die Zigarette aus und entschloß sich, hineinzugehen.
    „Hallo, Jimmy", grüßte er, „du arbeitest ja wie ein Elefant."
    Jimmy North arbeitete tatsächlich wie ein Besessener. Jimmy schrieb allerhand Zeug zusammen, das er dann verkaufte, meistens Liebes-Romane leichter Art. Er hatte sich wirklich einen Namen damit gemacht. Er konnte es sich leisten, selbständig zu arbeiten. Es passierte fast nie, daß er mal etwas nicht los wurde. Diese Villa hatte er sich erst vor zwei Jahren gekauft. Sie war nicht billig gewesen. So gut es ging, half ihm Nora, seine Frau, bei der Arbeit, obwohl es ihr nicht leicht fiel. Nora kutschierte viel lieber in ihrem schmucken Sportwagen durch die Stadt und ließ ihr Lärvchen bewundern. Sie liebte alles Bunte und Überdimensionale und hätte sich sicher am wohlsten in der Filmbranche gefühlt. Nun hatte sie jedoch Jimmy North geheiratet. Jimmy schien ihre Art zu gefallen. Nora hatte in ihren Bewegungen etwas Katzenhaftes. Hätte Jimmy nicht besser eine Frau heiraten sollen, die sich mehr für das Häusliche interessierte? Jack Hayes verstand nicht, warum Jimmy sie geheiratet hatte. Er hätte es nie getan. Nora lag langausgestreckt auf dem weichen Teppich neben dem Schreibtisch und blätterte müde in einigen Manuskriptblättern. Endlich stützte sie sich auf ihre Ellenbogen und richtete den Oberkörper halb auf.
    „Tag, Jack, da bist du ja. Warum bist du denn gestern Abend nicht gekommen?"
    Hayes zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. „Es ging nicht, ihr beiden. Ich war verhindert. War sicherlich ganz hübsch hier, wie?"
    Nora gähnte wie ein Kätzchen und streckte sich. Sie nickte. „O ja, ganz nett. Aber schließlich ist es immer wieder dasselbe, Jack. Jimmy soll sich mal etwas Besseres einfallen lassen. Ich möchte mal etwas anderes sehen als immer nur London. Ich möchte nach Amerika fliegen. Europa steht mir bis zum Hals. Ich halte das Leben hier einfach nicht mehr aus."
    Jimmy drehte sich gemächlich mit seinem Drehstuhl, so daß er dem Freund voll das Gesicht zuwandte. „Ein unzufriedener Kerl, diese Nora. Sie hat sich gestern Abend aus Gram, weil du nicht gekommen bist, einfach betrunken."
    Nora nickte beifällig. „Er hat recht, Jack. Diese Party war nicht nach meinem Geschmack. Jimmy war außerdem schrecklich langweilig."
    North seufzte und griff nach dem aufgerissenen Zigarettenpäckchen auf dem Schreibtisch. Nachdem er es Hayes gereicht hatte, bediente er sich selbst. „Mach uns einen Kaffee, Nora", sagte er.
    Die Frau betrachtete noch eine ganze Weile Jack Hayes und sprang dann federnd auf. Sie war mittelgroß und sehr schlank, fast zu schlank. Die beiden Männer rauchten schweigend ihre Zigaretten und sahen hinter Nora her, die pfeifend in der Küche verschwand. Hayes dachte an seine Frau Ellen und verglich sie insgeheim mit Nora. Sein Verhältnis zu Ellen hatte sich in der letzten Zeit immer mehr verschlechtert. Nein, besser geworden war es auf keinen Fall, und ihr Zusammensein hatte auch keinen Zweck mehr, das wußten sie beide ganz genau. Mit Nora hätte er jedoch auch nicht verheiratet sein wollen.
    „Golf haben wir ewig nicht mehr gespielt, Jimmy, es ist sehr lange her", sagte er.
    Gedankenvoll blies North den Rauch seiner Zigarette von sich. „Du hast recht, es ist lange her, Nora tut es zuweilen für mich."
    Hayes wußte, daß Nora oft mit dem jungen Fleming Golf spielte, dem Sohn des Parfümfabrikanten. Jimmy gefiel das natürlich nicht, aber er hatte Nora noch nie ein Wort darüber gesagt. Außerdem hätte Nora dann nur gespottet. Jimmy hätte sich lächerlich gemacht.
    „Ich habe jetzt wenig freie Zeit", sagte North, „du weißt ja, die Arbeit."
    „Natürlich", murmelte Hayes.
    „Nora will plötzlich nach Amerika, Jack. Verstehst du das? Was sagst du dazu? Hat sie denn hier nicht alles, was sie braucht? Ich glaube, sie hat den Verstand verloren, auf einmal fing sie mit diesem Plan an. Sie will die .Neue Welt' selbst sehen, so etwas Verrücktes."
    Die kleinen Lachfältchen um Jimmys Augen waren verschwunden. Solange Hayes zurückdenken konnte, hatte sich North um die Launen Noras nicht geschert. Nun war es anders. Er sah es ganz deutlich: Jimmy dachte viel an Nora. Anscheinend war es

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