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Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Unterschied dabei gemacht Hayes."
    Es klopfte kurz an die Tür. Ein Mann trat ein. „Der Notar", sagte Morry. „Ihre Bestimmung über Ihren Nachlaß soll rechtsgültig sein und frei von allen Anfechtungsmöglichkeiten. "
    Nach zehn Minuten waren die Formalitäten erledigt. Morry schaltete das Bandaufnahmegerät wieder ein, das er beim Eintritt des Notars ausgeschaltet hatte. Es ging weiter. „Wann haben Sie den Entschluß gefaßt, Ihre Frau zu töten?"
    „Wann? Ja, eigentlich bereits in der Nacht, als Tilbury in unser gemeinsames Schlafzimmer eingedrungen war, um mich zu erpressen und dabei Andeutungen über meine Tat machte. Er dachte, es möglichst klug anzustellen. Es war aber ein großer Fehler. Ich verwarf den Gedanken an die Beseitigung meiner Frau jedoch wieder, bis dann Simon eine Haussuchung bei mir vornahm und meine Frau dadurch vollkommen eingeweiht wurde. Was Simon finden wollte, weiß ich nicht recht. Wahrscheinlich Bilder oder Briefe von Kathleen Morris.
    An diesem Abend bat ich Ellen, die Wohnung zu verlassen — etwas durchaus Erklärliches, da ich mich bereits von ihr geschieden fühlte. Ich begründete meinen Wunsch weiterhin mit einem Besuch, den ich. angeblich erwartete. Meine Frau wollte ein paar Tage später sowieso zu ihren Eltern zurückkehren. Ich fragte sie noch sicherheitshalber, ob sie ihren Eltern den genauen Zeitpunkt ihrer Ankunft mitgeteilt habe. Das war nicht der Fall. Dieser Umstand begünstigte mein Vorhaben, sie zu töten. Ich paßte auf, daß man uns nicht sah, als wir in den Wagen stiegen. Bevor ich losfuhr, holte ich einen Spaten aus der Garage und verbarg ihn im Kofferraum.
    In der Nähe der Fundstelle hielt ich an und erdrosselte sie. Dann trug ich die Leiche und den Spaten zu den Weiden hinüber — jetzt hat man sie doch gefunden."
    „Protokollende", sagte Morry und schaltete das Aufnahmegerät aus. Er brannte sich eine Zigarre an und blies kleine Rauchwölkchen in die Luft. „Herr North war übrigens auf Ihrer Fährte. Die dunklen Spritzer in Ihrer Garage haben ihm keine Ruhe gelassen. Als Sie dann noch die Wände neu tünchten, war es für ihn klar, daß Sie Kathleen Morris umgebracht hatten. Dazu kam noch die Aussage des Portiers.
    Fräulein Brown wollte übrigens heute vormittag eine Anzeige gegen Sie machen. Sie hat das Mädchen gesehen, als es in Ihre Garage hineinging. Weiterhin hörte sie ihr Schreien. Es fiel ihr auf, daß sie nicht wieder herauskam."
    „Fräulein Brown? Sie hat es also gehört?"
    „Es wäre über kurz oder lang mit Ihnen zu Ende gegangen, so oder so."
    Hayes schüttelte den Kopf. „Es wäre nicht so weit gekommen, wenn ich Frau North und Fleming aus dem Spiel gelassen hätte."
    „Und Simon bestochen hätte", ergänzte Kommissar Morry. „Und Tilbury das Geld gelassen hätte. Bei Simon würden sie ohne Zweifel damit Glück gehabt haben. Er taugte nicht viel, anders war es bei Snuffy. Ihr Geld hat Ihnen das Genick gebrochen, Hayes."
    Kommissar Morry legte die Zigarre in den Aschenbecher und gab den beiden Beamten an der Tür einen Wink. Sie hatten schon lange darauf gewartet. Schnell traten sie auf Hayes zu und führten ihn ab.
    Montag, 14. Oktober, 5.15 Uhr
    Jack Hayes hatte nur noch wenige Minuten zu leben. Jetzt holte man ihn aus der Zelle. Er dachte an Simon und lächelte. Es war gut so, daß ich ihn mitgenommen habe. Simon war auch nicht wert gewesen, auf dieser Welt frei herumzulaufen. Hayes dachte an Allison und an Jimmy.
    Montag, 14. Oktober, 9.15 Uhr verließ ein Schnellzug die große Stadt. In einem freundlichen Coupe saß die blonde Allison. Sie wußte nicht, ob Jack Hayes bereits tot war oder ob der Henker ihn bis auf den heutigen Tag verschont hatte. Die Häuser flimmerten an ihr vorbei. Sie sah sie unwirklich und verschwommen. Das kam von den Tränen, Allison weinte. Ihr Gesicht verhüllte ein dunkler Schleier, deswegen trug sie wohl auch einen Hut. Es war der erste Hut, den sie besaß. Sie wußte es ganz genau, sie würde nie mehr in diese Stadt zurückkehren.
     
    E  N  D  E

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