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Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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nachzustellen."
    „Mit Ellen ist das solche Sache", versuchte Hayes zu erklären, „sie..."
    „Ach, Ellen", unterbrach sie ihn, „wenn es sich nur um Ellen handeln würde, er hat auch andere."
    Als er ihr in die Augen sah, waren sie fast schwarz. Ihr Gesicht war blaß. Eine große Erregung hatte sich ihrer bemächtigt. Sie atmete tief und geräuschvoll.
    „Dieses ganze langweilige Leben! Gehen wir mal aus? Nein! Dabei gehe ich für mein Leben gern aus. Die Parties bei uns werden immer langweiliger. Ich will nicht mehr! Ich halte es auch nicht länger aus!
    Laß uns zusammen verreisen. Laß uns von hier fortgehen. Ich möchte nicht mehr zu Jimmy zurück."
    Hayes kniff die Augen zu und überlegte krampfhaft. Irgend etwas in ihrer Stimme erschien ihm seltsam. Nora sprach wohl diesmal tatsächlich die Wahrheit und flunkerte nicht. Das war keine ihrer sonstigen Launen. „Es geht ein bißchen schnell. Trotzdem, ich glaube, wir verreisen nicht. Du würdest mich eines Tages genauso verlassen, wie du es jetzt mit Jimmy vorhast. Wir wollen auch nicht mehr darüber sprechen. Das Thema ist schlecht. “
    Sie weinte. Ihre schönen Augen standen voller Tränen. „Du tust mir unrecht, Jack."
    „Ich habe Ellen, sie ist meine Frau."
    „Du wirst nicht mehr mit ihr zusammenbleiben“, prophezeite sie heftig. „Sie paßt nicht zu dir."
    „Hör auf damit, Nora. Ich weiß selbst, was ich tue und was richtig ist. Wir fahren jetzt zurück."
    Während der ganzen Fahrt sprachen sie kein Wort miteinander. Nora rauchte eine Zigarette nach der anderen. An der Pforte zu ihrer kleinen Villa hielt er an. Sie stieg aus und ging schweigend hinein. Hayes zuckte die Schultern und fuhr zurück.
    Am Nachmittag holte er seinen Wagen aus der Reparaturwerkstatt. Sie hatten eine neue Scheibe eingesetzt und den Buick gewaschen.
    „Er ist wieder fit", sagte der Meister. „Paß auf, daß es dir nicht wieder passiert. Das nächste Mal mußt du eventuell selber dran glauben — hast du schon was von ihr erfahren?"
    Hayes verneinte. „Sie war unverheiratet, ihren Namen habe ich schon wieder vergessen."
    „Es gehört etwas dazu, sich vor einen Wagen zu werfen."
    „Viel Verzweiflung", sagte Hayes darauf und schob sich auf das Polster. Als er losfahren wollte, steckte der Meister den Kopf zu ihm herein.
    „Hier, Jack, das klebte noch an den Pneus." Er hielt ihm zwischen Daumen und Zeigefinger etwas Goldenes hin — ein Büschel blonden Haares. Unfähig, ein Wort darauf zu erwidern, sanken dem Mann im Fond die Hände vom Steuer. Sein Blick
    wurde für Sekunden trübe, dann kam ein gefährlicher Glanz in seine Augen.
    „Laß gefälligst diese blöden Scherze!“ fauchte er. „Warum mußt du mich wieder mit der Nase darauf stoßen? Meinst du vielleicht, ich hätte sie umgebracht? He?"
    Seine Schläfenadern waren geschwollen, und die Hände zu Fäusten geballt.
    Er gab Gas. Der Mann aus der Werkstatt sprang noch im letzten Moment zurück. Ein ellenlanger Fluch folgte dem Buick. Der Meister ging in seine Kabine und legte die blonden Haare auf ein Blatt Papier. Später warf er sie in den Abfalleimer.
     
    *
     
    Ellen hörte seine Schritte und setzte sich aufrecht. Sie war blaß und übernächtigt.
    In der letzten Nacht hatte sie einen Entschluß gefaßt. Sie würde jetzt mit Jack sprechen und ihre Einwilligung zu der Scheidung geben, die er schon seit längerer Zeit von ihr forderte. Sie war in den letzten Monaten sehr einsam gewesen, denn Hayes war nie zu Hause. Er hatte kaum ein Wort mit ihr gesprochen, wirklich nur das allernötigste. Nun bedrückte sie das Ereignis in der letzten Nacht. Was hatte er getan? Eine Bekanntschaft mußte sehr böse für ihn ausgegangen sein. Sollte er eine Frau ermordet haben? Sie traute es ihm nicht zu. Trotzdem wollte sie sich endgültig von ihm trennen. Es war besser so. Sie wollte nicht gern in eine Affäre hineingezogen werden. Soviel war er ihr nicht wert, nicht mehr. Er würde auch nicht darüber sprechen. Eher biß er sich die Zunge ab. Sein jetziger Zustand war gefährlich. Sie hatte Angst, ihn zu reizen. Sie hörte, wie er sich an der Bar zu schaffen machte.
    Er trinkt viel zuviel, dachte sie. Er betäubt sich bewußt. Sie schauderte insgeheim, wenn sie daran dachte, daß er tatsächlich eine Frau umgebracht haben könnte. Nervös griff sie nach den Zigaretten auf dem Nachttisch und zündete sich eine an.
    Nach einer halben Stunde trat er zu ihr ins Schlafzimmer und nickte ihr kurz einen Gruß zu. „Wie

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