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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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sie im Grunde nicht mehr betraf. Aber diese Geschichte musste zum Abschluss gebracht werden – für alle.
    Sie holte Luft und begann zu sprechen. »Milt war der Schattenlord.«
    Einige stöhnten auf, und Finns Schultern zuckten. Laura erzählte Aruns Geschichte, wer er in Wirklichkeit war und wie es dazu gekommen war, dass der Schattenlord entstand, und dass der Gott seither auf der Suche nach ihm gewesen war. Nach den ersten Worten fiel es ihr immer leichter, darüber zu sprechen. Sie legte eine gewaltige Bürde ab. Alle hörten ihr atemlos, fassungslos zu.
    »Dann bist du unser Auftraggeber gewesen?«, fragte Cedric dazwischen. Simon und Emma stellten sich dazu.
    Aruna nickte. »Ich empfing Simons Botschaft ebenso wie Annes Hilferuf. Mir war klar, dass der Schattenlord die Gelegenheit als günstig ansah, dieses Reich zu übernehmen, sich wie eine Spinne ins Zentrum des Netzes zu setzen und von dort aus die Fäden nach den anderen Welten auszuwerfen. Dass Alberich die gleiche Idee gehabt hatte, war eine dumme Komplikation, die alles in Gefahr brachte, denn ohne Annes Zustimmung konnte ich den Spiegel nicht erreichen und mein dunkles Ich wieder an mich binden. Ich erkannte ... Milt ... sofort, wohingegen er meine Larve nicht durchschauen konnte. Er war misstrauisch, aber nicht in der Lage, die richtigen Schlüsse zu ziehen.«
    Er hob die Arme. »Ich muss euch alle um Verzeihung bitten, weil ... das alles so viele Opfer gekostet und so viel Leid über euch gebracht hat. Ihr müsst mir glauben, wenn ich in der Lage gewesen wäre, hätte ich sofort gehandelt, aber ich konnte es nicht. Ich konnte lediglich versuchen, den Ablauf zu beschleunigen, damit der fragile Plan gelang. Deshalb musste ich Laura unterstützen und vor allem Milt einigermaßen im Auge behalten. Wobei er sehr viel mächtiger geworden war, als ich angenommen hatte, da er sich nunmehr aufteilen konnte. Das schwächte seine körperliche Gestalt – deswegen seine Herzkrankheit –, aber konnte ihn nicht aufhalten. Ich habe alles versucht, doch er ... war schon beinahe ein Gott und nah an der Schöpfungsmacht ...«
    Arunas schönes Gesicht zeigte tiefen Kummer. »Maurice hat zuletzt die Wahrheit herausgefunden und ebenso, in welcher Gestalt sich der Schattenlord versteckte. Er wollte es Laura sagen, bevor er mit den anderen Suchern sprach. Deswegen hat Milt ... hat der Schattenlord ihn ermordet und zur Ablenkung für eine Weile seine Gestalt angenommen.«
    Finn drehte sich ihnen wieder zu. »Inwieweit ist Milt verantwortlich?«, fragte er rau.
    »Er war immer nur eine Hülle«, antwortete der Gott. »Der Schattenlord ist über die Jahrtausende zumeist gestaltlos umhergeirrt und kam schließlich auf die Bahamas, um den Obeah-Kult zu begründen. Erst dort fand er zur dauerhaften Manifestation und konnte seine Macht aufbauen. Auf der Suche nach einem geeigneten Körper kamen ihm Milton Keenes Eltern mit ihrem schwer herzkranken Kind entgegen. Wie sie wirklich hießen oder ob sie überhaupt noch existieren – wer weiß.«
    »Keene«, sagte Zoe. »Aber natürlich. Selbst das hat gepasst, dass er sich mit einem solchen Attribut umgibt – scharf, kühn, verwegen ... und so weiter. Und natürlich Miltons Verlorenes Paradies, wie er es uns gleich zu Beginn erzählt hat. Wir hätten darauf kommen können, wenn wir ein bisschen nachgedacht hätten.« Sie legte den Arm um Lauras Schultern. »Aber wer denkt schon an so was, wenn es keinen Zusammenhang gibt, keinen Hinweis, und damals hatten wir ja von nichts eine Ahnung.«
    »Es war immer nur er «, schluchzte Laura. »Unsere Begegnung war überhaupt kein Zufall!«
    »Dem stimme ich zu.« Anne trat nach vorn. »Mit deiner Gabe als Grenzgängerin hast du Türen und Fenster zu anderen Welten geöffnet – und das, was drüben war, auf dich aufmerksam gemacht. So hat dich der Schattenlord sehr früh gefunden. Wahrscheinlich hat er es sogar manipuliert, dass du mit Zoe auf die Bahamas geflogen bist. Schließlich kontrollierte er die Obeah-Geister.«
    »Er hat mich auch manipuliert?«, rief Zoe erbost.
    »Jeden«, antwortete Aruna. »Es tut mir leid.«
    Laura straffte ihre Haltung und schüttelte die Haare nach hinten. »Es ist vorbei!«, rief sie. »Innistìr ist frei, endgültig. Reden wir nicht mehr von der Vergangenheit und genug der Offenbarungen, es ist alles gesagt.«
    Die Menschen flüsterten untereinander. Sie waren schockiert, aber sie wussten eines: Diese letzte Enthüllung hatte keine weiteren Auswirkungen

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