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Spiegelschatten (German Edition)

Spiegelschatten (German Edition)

Titel: Spiegelschatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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Polizei, nehme ich an.«
    » Und Greg«, ergänzte Romy. » Sie wohnen in dem ehemaligen Haus seiner Eltern.«
    Es dauerte einige Sekunden, bis Ingo begriff, was sie da getan hatte.
    Sie hatte ihm eine Information gegeben, mit deren Hilfe er den Aufenthaltsort ihres Bruders innerhalb kürzester Zeit ermitteln könnte. Ihm in einem Ausmaß vertraut, das ihn umwarf.
    Er überlegte nicht. Stand einfach auf und ging zu ihr.
    Zog sie in seine Arme.
    Romy ließ es geschehen.
    Er hielt sie, die Wange an ihrem Haar, und schaute hinaus in die mit Lichtern gesprenkelte Dunkelheit. Romys Schultern begannen zu zucken, und er drückte sie ein bisschen fester an sich und ließ sie weinen.
    *
    Björn hatte eine Dose Ravioli aufgemacht und den Inhalt in einem Topf erhitzt. Er hatte eine Handvoll halbierter Cherrytomaten hinzugefügt und ein wenig geriebenen Parmesan.
    » Hmmm…« Maxim schob die Medikamente, die auf dem Couchtisch lagen, mit dem Arm beiseite und schnupperte. » Mein Leibgericht.« Er beugte sich über den Teller und aß mit gutem Appetit. Anscheinend klang seine Erkältung ab.
    » Zeig mal dein Bein«, bat Björn, und Maxim zog bereitwillig das Hosenbein hoch, ohne mit dem Essen aufzuhören.
    Der Verband war schon wieder rot.
    » Die Wunde ist ziemlich tief«, murmelte Maxim mit vollem Mund. » Das braucht Zeit. Morgen sieht sie bestimmt schon viel besser aus.«
    Björn kehrte in die Küche zurück, um Apfelsinen auszupressen.
    Und um allein zu sein.
    Das Telefongespräch mit Romy ging ihm nicht aus dem Kopf.
    » Alles okay bei euch?«, hatte sie gefragt.
    » Alles prima«, hatte er geantwortet.
    » Warum hab ich dann das Gefühl, dass du in Gefahr schwebst?«, hatte sie gefragt, und ihre Stimme war so klein und dünn gewesen, wie er sie selten gehört hatte.
    » Das Gefühl hab ich auch, die ganze Zeit. Ist doch normal in unserer Lage. Und Angst ist positiv, Romy. Sie kann einem das Leben retten.«
    » Soll ich zu euch kommen, Björn?«
    » Untersteh dich! Vielleicht führst du ihn damit direkt zu uns.«
    Das glaubte Björn nicht wirklich, doch es war das einzige Argument, das Romy überzeugen konnte, in Köln zu bleiben. Bei Ingo und in der Redaktion war sie gut aufgehoben.
    » Seid vorsichtig«, sagte sie leise. » Versprich mir das.«
    » Ich verspreche es.«
    » Bei allem, was dir heilig ist?«
    » Bei noch viel mehr.«
    Ihr Kinderschwur. Björn lächelte.
    » Was ist so komisch?«, fragte Maxim, der unbemerkt hinter ihn getreten war.
    Björn zuckte beim unerwarteten Klang seiner Stimme zusammen. Als er den Kopf hob, sah er Maxims Spiegelbild auf der schwarzen Fensterscheibe. Regen lief über das Glas, und es war, als liefe er über Maxims Gesicht, seinen Körper, sein Haar. Wir sollten die Rollläden runterlassen, dachte Björn. Man kann uns von draußen beobachten.
    » Ach, ich hab gerade an das Gespräch mit Romy gedacht«, beantwortete er Maxims Frage. » Ich soll dich übrigens grüßen.«
    » Die gute Romy…«
    Maxim beugte sich über Björn und küsste seinen Nacken.
    Björns Haut zog sich zusammen. Er drehte sich um. » Ich liebe dich«, flüsterte er.
    » In guten wie in schlechten Tagen?«, raunte Maxim ihm ins Ohr.
    Björn nickte und schloss die Augen.
    » In Gesundheit und in Krankheit?«
    » Ja…«
    » Bis dass der…«
    Björn küsste ihn schnell. Damit Maxim das Wort nicht aussprach.
    Ihm war zum Heulen. Stattdessen ließ er Maxim los und fing an zu lachen, und Maxim stimmte in sein Lachen ein, und sie lachten, bis Björn sich den Bauch halten musste, weil ihm alles wehtat vor lauter Trauer und hysterischer Fröhlichkeit.
    *
    Maxim war verwirrt. Seine Fantasie gaukelte ihm Bilder vor, die direkt aus seinen Träumen stiegen. Er sah die dunkle Gestalt. Und wie sie sich näherte in ihrem eigentümlichen Gang. Es könnte, dachte er, ein leichtes Humpeln sein.
    » Lass mich deine Wunde noch einmal versorgen«, sagte Björn.
    Maxim fuhr zu ihm herum. Er hatte auf dem Sofa gesessen und in sich hineingelauscht. An Björn gar nicht mehr gedacht. Ich werde irre, dachte er. Umgebe mich mit den Gespenstern aus meinen Träumen und vergesse die Menschen, die um mich sind. Den Menschen. Björn.
    » Die Angst vorm Wahnsinn soll eigentlich ein Zeichen für geistige Gesundheit sein«, sagte er und starrte Björn voller Hoffnung ins Gesicht.
    » Was?« Björn blickte ihn verständnislos an, frisches Verbandszeug in der einen Hand und eine Schere in der anderen.
    » Anders gefragt: Weiß ein Geisteskranker, dass

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